Bundesliga

2020-09-03T11:10:00Z

Taktisch flexibel: Mögliche Systeme für Dortmund

Lucien Favre hat beim BVB verschiedene taktische Optionen
Lucien Favre hat beim BVB verschiedene taktische Optionen

Die Mannschaft von Borussia Dortmund bleibt 2020/21 weitgehend zusammen. Der Abgang von Achraf Hakimi auf der rechten Außenbahn wurde durch Neuzugang Thomas Meunier von Paris St. Germain aufgefangen. Hinzu kamen mit Jude Bellingham und Reinier zwei vielversprechende Talente für das zentrale Mittelfeld. Die neuen Spieler geben Trainer Lucien Favre auch neue Optionen, was das System betrifft.

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Die Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette in der letzten Saison brachte Borussia Dortmund nicht nur Stabilität in der Defensive, auch die Ergebnisse wurden mit dem neuen 3-4-2-1 ab Ende des Jahres 2019 erfolgreicher. "Das System passt besser zu unserem Kader", gab Trainer Lucien Favre damals zu Protokoll. Besonders die beiden Außenverteidiger Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi profitierten davon, konnten ihre Stärken in der Offensive deutlich besser zur Geltung bringen.

Doch es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Favre ein großer Fan der Viererkette ist. "Alle großen Mannschaften spielen so", wird er immer wieder zitiert. Auch nach den Eindrücken der Vorbereitung wird schnell klar, dass der BVB 2020/21 wieder mit Viererkette spielen könnte. "Wir haben in der vergangenen Saison das System gewechselt, weil wir einige Probleme hatten. Wir werden sehen, ob wir wieder umstellen", so Favre im Trainingslager in Bad Ragaz.

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System 3-4-2-1 (siehe oben)

Es ist das Erfolgsrezept der letzten Saison. Die Dreier-Abwehrkette bringt Stabilität, gleichwohl gäbe es mit Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji zwei hochwertige personelle Alternativen. Im zentralen Mittelfeld ist neben einem absicherndem Sechser (hier Axel Witsel) Platz für einen Box-to-Box-Spieler, der den Ball nach vorne treiben kann. Wie sich in der letzten Saison herausgestellt hat, die Idealposition für Julian Brandt.

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Ein weiterer Vorteil: Auf der linken Außenbahn dürfte Raphael Guerreiro weiterhin seinem Offensivdrang nachkommen. Gleiches gilt auch für seinen Stammplatzkonkurrenten Nico Schulz, der als Schienenspieler im Mittelfeld deutlich besser funktioniert als auf der linken Abwehrseite.

In der Offensive gäbe es unzählige Optionen hinter dem wohl gesetzten Stoßstürmer Erling Haaland: Mit dem bald wiedergenesenen Marco Reus, dem vielseitigen Thorgan Hazard oder Neuzugang Reinier könnte der Trainer im hier gezeigten Beispiel jederzeit einen extrem gefährlichen Joker hineinwerfen.

System 4-2-3-1 (siehe oben)

In den bisherigen Vorbereitungsspielen war das 4-2-3-1 das von Favre präferierte System. Der große Vorteil wäre vor allem die im Vergleich zum 3-4-2-1 neue Zehnerposition. Die Rolle zentral hinter den Spitzen ist mehreren Spielern nahezu auf den Leib geschneidert. Vor allem Reus, der nach seiner Adduktorenverletzung wieder große Fortschritte macht, hat hier seine große Stärken. Wenn der Kapitän das Spiel vor sich hat, die Bälle verteilen, aber jederzeit auch selbst in den Strafraum drängen und mit seiner enorm guten Schusstechnik abziehen kann, ist er ohne Zweifel mehr wert als im Sturm oder auf den Flügelpositionen. Auch dieses System ist Dortmund vertraut, war man doch so in der Saison 2018/19 den Bayern noch bis zum letzten Spieltag auf den Fersen.

Die Zehn ist außerdem die erklärte Lieblingsposition des aufstrebenden Giovanni Reyna, der in der Vorbereitung bisher einen unglaublich starken Eindruck hinterlässt und an den ersten Spieltagen definitiv ein Startelfkandidat ist. Und auch Neuzugang Reinier, noch etwas in Rückstand, fühlt sich im zentralen, offensiven Mittelfeld am wohlsten. Nicht zuletzt könnte hier aber auch Brandt die Fäden ziehen.

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Sollte sich das ganze Gebilde während des Spiels dann doch als zu fragil herausstellen, könnte Favre in diesem Beispiel problemlos auf Dreierkette umstellen. Dann würde Emre Can von der Sechs einfach in die Verteidigung rücken. Dem Nationalspieler könnte wegen exakt dieser Flexibilität 2020/21 deshalb eine Schlüsselrolle zufallen.

System 4-3-3 (siehe oben)

Das 4-3-3 ist ohne Zweifel ein System, das die offensive Qualität des Kaders unterstreicht. Es hätte vor allem den Vorteil, dass es im zentralen Mittelfeld einen zusätzlichen Platz schaffen würde, denn dort tummeln sich besonders viele Spieler. Gerade Neuzugang Jude Bellingham, in der Vorbereitung bislang sehr vielversprechend, würde auf der Achterposition wohl am besten zur Geltung kommen. Sollte Bellingham neben einem weiteren eher offensiv denkenden Achter wie Brandt oder Reyna spielen, bräuchte es dahinter aber eine gute Absicherung. Hier hat von allen Spielern im Kader möglicherweise Thomas Delaney die größten Qualitäten.

Ein Nachteil wäre gewiss die mögliche Anfälligkeit über die Flanken. Während Neuzugamg Thomas Meunier defensiv durchaus mehr Qualitäten hat, als sein Vorgänger Achraf Hakimi, müsste sich der offensivfreudige Guerreiro hier defensiv extrem disziplinieren.

Doch egal für welches System sich Favre am Ende entscheidet, der Schweizer wird je nach Spielverlauf umstellen müssen. Das Spielermaterial des neuen Kaders gibt ihm zumindest viele Optionen. Der BVB wird in der kommenden Saison schwerer auszurechnen sein.

Karol Herrmann

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