Wirtz vs. Bellingham - Super-Youngster im Fokus

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Wenn am Sonntag um 17:30 Uhr das Spiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund angepfiffen wird, könnten sich Jude Bellingham und Florian Wirtz 90 Minuten lang duellieren. Abhängig von den gespielten Formationen ist es sogar möglich, dass sie im direkten Duell aufeinandertreffen. Doch auch wenn es nicht über 90 Minuten zum Eins-gegen-Eins der beiden kommt, begegnen sich zwei der drei talentiertesten Bundesliga-Youngster. Zusammen mit Jamal Musiala bilden sie die neue Generation der Mittelfeld-Elite in der Bundesliga. Zeit für bundesliga.de, einen Blick auf die beiden Supertalente zu werfen.

Leverkusens Toptalent ist das Herzstück des Offensivspiels. Während seiner langen Ausfallzeit wurde Wirtz bei der Werkself schmerzlich vermisst. Er ist der Taktgeber im Konterspieler, der Kreativkopf im eigenen Spiel und vor allem: Ein Torgarant – und das schon in jungen Jahren. Wirtz war der erste U19-Spieler der Bundesliga-Geschichte, der zehn Tore für seinen Verein erzielte. Neben eigenen Toren liefert er zudem konstant Vorlagen für seine Mitspieler.  In der Saison 2021/22 war der Youngster an 17 Treffern direkt beteiligt (sieben Tore, zehn Vorlagen), obwohl er aufgrund seines Kreuzbandrisses am 26. Spieltag nur 24 Mal auf dem Feld stand. Besonders sein Saisonstart mit zehn Scorern in seinen ersten sieben Auftritten war herausragend. Dabei traf er an vier Spieltagen in Folge. Er ist der einzige 19-Jährige der Bundesliga-Geschichte, dem eine solche Serie gelang.

Der Youngster wuchs eigentlich auf der anderen Rhein-Seite beim 1. FC Köln auf, doch ohne einen Bundesliga-Einsatz wechselte er am 20. Januar 2022 im Alter von nur 16 Jahren nach Leverkusen. Dort wurde er schon in der folgenden Rückserie im deutschen Oberhaus eingesetzt und erzielte prompt sein erstes Tor. Am 6. Juni traf Wirtz gegen den FC Bayern München, damit war er zu diesem Zeitpunkt nicht nur der jüngste Bundesliga-Torschütze, sondern auch der erste 17-Jährige mit einem Tor gegen den deutschen Rekordmeister (mittlerweile traf Dortmunds Youssoufa Moukoko in jüngerem Alter – und ebenfalls mit 17 gegen den FCB).

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Florian Wirtz ist ein echter Zehner, wie man ihn aus alten Tagen kennt. Ein Spielmacher im offensiven Mittelfeld, der selbst eine enorme Torgefahr ausstrahlt. Das Herzstück der Offensive. Nach der Winterpause feierte der 19-Jährige am 16, Spieltag in Mönchengladbach (3:2) nach zehnmonatiger Verletzungspause nun endlich sein Pflichtspiel-Comeback (19 Minuten als Joker), zuletzt gegen Bochum stand er erstmals wieder in der Startelf und lieferte die Torvorlage zum 2:0 (seine erste direkte Torbeteiligung in der Bundesliga nach 347 Tagen). Der Youngster ist längst eine wichtige Stütze bei Leverkusen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er nach seiner langen Verletzung seine Spuren in der deutschen Nationalmannschaft hinterlässt.

In der englischen Nationalmannschaft ist Jude Bellingham längst eine gesetzte Stammkraft. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft stand der Dortmunder in allen Spielen in der Startelf. Das galt für den 19-Jährigen bis vor kurzem auch für die Bundesliga und den BVB, doch nachdem er an den ersten 16 Spieltagen keine einzige Bundesliga-Minute verpasste, fehlte er am 17. Spieltag aufgrund seiner fünften gelben Karte gesperrt. Sein Wert für die Borussia lässt sich kaum beziffern. Weil er etwas defensiver agiert als Wirtz, sind seine Scorer-Werte nicht vergleichbar. Doch trotzdem erzielte er wettbewerbsübergreifend bereits zehn Saisontore. Damit führt er die Goalgetter-Liste der Dortmunder in dieser Saison an. In der Bundesliga traf er vier Mal, nur Stürmer Moukoko knipste häufiger (sechs Mal).

Doch Bellinghams Qualitäten kommen vor allem gegen den Ball hervor: Der Youngster führte in der laufenden Saison 468 Zweikämpfe – dabei gewann er 267 davon. Beides sind Topwerte unter allen Bundesliga-Spielern. Besonders die Kombination aus vielen Zweikämpfen und der gleichzeitig starken Sieg-Quote von 57 Prozent sind eine Rarität. Der Engländer ist ein Balljäger und pusht seine Mannschaft vor allem durch seine emotionalen Zweikämpfe immer wieder, noch die letzten Prozent Einsatzwille aus sich herauszukitzeln.

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Kein Wunder, dass der Youngster im Alter von nur 19 Jahren bereits als Ersatzkapitän agiert. Am achten Spieltag gegen den 1. FC Köln führte er die Schwarz-Gelben erstmals mit der Spielführerbinde aufs Feld. Damit wurde er zum jüngsten Bundesliga-Kapitän seit Beginn der Datenerfassung 1995. Denn neben seinem Engagement auf dem Platz ist er auch schon ein sehr erfahrener Spieler. Bellingham stand bereits über 100 Pflichtspiele auf dem Platz – mit 19 Jahren und 80 Tagen war er der jüngste Dortmunder, der diesen Wert erzielte.

Die beiden Super-Youngster treffen bereits zum fünften Mal aufeinander. Dabei gewannen beide Mannschaft jeweils zwei Mal. Mit 11:10 liegen Wirtz‘ Leverkusener jedoch beim Torverhältnis knapp vorne. Das letzte Aufeinandertreffen am ersten Spieltag entschied Borussia Dortmund für sich – jedoch ohne Teilnahme des verletzten Wirtz.

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An der guten Tordifferenz hat auch das Toptalent der Werkself einen großen Anteil. Denn an vier der elf Tore war Florian Wirtz direkt beteiligt (drei Treffer, eine Vorlage). Gegen keinen anderen Bundesligisten traf Wirtz häufiger als gegen Dortmund (Stuttgart und Bielefeld auch jeweils drei Tore).

Anders sieht das bei Jude Bellingham aus. Der Achter der Schwarz-Gelben konnte gegen Bayer Leverkusen noch keine einzige Torbeteiligung verzeichnen. Nur gegen Union Berlin spielte er ebenfalls fünf Mal, ohne einen Scorer zu erzielen. Nach seiner Gelbsperre unter der Woche wird der aktuelle Toptorschütze der Borussia hochmotiviert sein, dieser Statistik in seiner Karriere ein Ende zu bereiten.

Niklas Staiger