Bundesliga
45 Minuten Dunkelheit – und dann Licht. Borussia Dortmund verlor zwar den Klassiker beim FC Bayern mit 1:2, doch die zweite Hälfte zeigte: Es ist eine bittere Niederlage. Aber eine, die Mut macht.
Nur ein einziger Torschuss, zu wenig Zugriff, zu wenig Entlastung – lange sah es in der Allianz Arena für Borussia Dortmund nach einem rabenschwarzen Tag gegen den FC Bayern München aus. Der Rekordmeister diktierte im ersten Durchgang das Geschehen und ging verdient in Führung. "In der ersten Halbzeit war das einfach zu wenig, da müssen wir ehrlich sein", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl offen.
Und dann kam der BVB aus der Kabine – verwandelt, mit neuem System, strahlender. Felix Nmecha setzte mit seinem Kopfball in der 49. Minute das erste Lichtsignal, und auch Michael Olises Treffer konnte das neu entfachte Leuchten der Borussia nicht dämpfen. Julian Brandt traf mit seinem ersten Ballkontakt zum Anschlusstreffer – sein bereits 17. Jokertor in der Bundesliga.
"Wir hätten auch den Ausgleich schaffen können, bevor sie das zweite Tor machen", haderte Pascal Groß.
"Die zweite Halbzeit macht Mut, weil ich denke, dass wir sogar besser als die Bayern waren", sagte Abwehrchef Nico Schlotterbeck selbstbewusst. Auch Torhüter Gregor Kobel sah trotz der Niederlage mehr Licht als Schatten: "Wir haben heute wieder gesehen, wie gut wir sein können."
So gut, dass der BVB dem übermächtigen Rekormeister sogar fast Punkte geklaut hätte. "Uns haben ein paar Minuten gefehlt, sonst hätten wir es vielleicht noch geschafft", ärgerte sich Niko Kovač.
Es war nach zuvor drei ungeschlagenen Spielen gegen die Bayern (ein Sieg, zwei Remis) wieder eine Niederlage für Dortmund im Klassiker. Nach zudem 14 ungeschlagenen Bundesliga-Spielen endete zwar eine Serie, doch etwas Neues begann. Denn manchmal braucht es eine Niederlage, um zu erkennen, wie viel in einer Mannschaft steckt. Manchmal muss es erst schwarz werden, damit das Gelb noch heller leuchtet.