Bundesliga
Die Niederlage bei Union Berlin abgehakt und den positiven Gesamttrend mit einem 4:2 gegen starke Freiburger fortgesetzt: Borussia Mönchengladbach grüßt seit nunmehr zwei Monaten von der Tabellenspitze. bundesliga.de nennt fünf Gründe für den anhaltenden Höhenflug der "Fohlen".
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Und am Ende schwingt Thuram die Eckfahne. Gladbachs französischer Neuzugang ist mit seinem Feierritual zum Fan-Liebling und Symbol des Gladbacher Erfolgs geworden. Beim 4:2-Sieg über den SC Freiburg ebnete der bullige Stürmer seinem Team den Weg zum neunten Sieg im 13. Bundesligaspiel, knipste bereits nach zwei Minuten das 1:0. Die Nummer 10 ist ein Hauptgrund für die stärkste Gladbacher Saison seit den glorreichen 1970er Jahren – aber nicht der einzige ...
Denn auch wenn das Bild mit Thuram und der Eckfahne nach Siegen der Rose-Elf immer das gleiche ist, zeichnet sich die Borussia 2019/20 vor allem durch große Variabilität aus: Jede Woche glänzt (mindestens) ein anderer Star. Gegen Freiburg galt der lauteste Applaus Breel Embolo. Der Schweizer traf erstmals doppelt für die Fohlen, bereitete zudem das zwischenzeitliche 3:1 vor. Mit fünf Saisontoren hat der Neuzugang bereits nach 13 Spieltagen seine persönliche Bundesliga-Saisonbestmarke eingestellt. Neben Embolo haben mit Top-Torjäger Thuram (sechs Treffer), Herrmann (fünf) und Plea (vier) vier Gladbacher mindestens vier Tore auf dem Konto, alle anderen Mannschaften kommen auf maximal drei Schützen.
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Das Geheimnis hinter dem Gleichschritt in der Torjägerliste ist die gute Stimmung im Team und das Verhältnis der Spieler untereinander. Neid gibt es nicht, die Rolle des Ersatzspielers wird auch von Kalibern wie Kapitän Stindl und Weltmeister Kramer klaglos hingenommen. Vor dem Tor des Gegners wird stets der freie Mitspieler gesucht. "Keiner ist sich zu schade, auch mal querzulegen", sagte Patrick Herrmann. Gegen Freiburg tat er dies selbst mustergültig vor dem 2:1 durch Embolo, der revanchierte sich mit dem Assist zum 3:1. "Wir verstehen uns vorne alle super, gerade was die Laufwege angeht", sagt Herrmann, und Embolo betont: "Wir haben eine gute Stimmung".
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Seit dem 7. Spieltag stehen die Fohlen ununterbrochen an der Tabellenspitze, und mit jeder Runde wächst das Selbstvertrauen: "Auf die Tabelle zu gucken, ist ein tolles Gefühl", sagt Herrmann. Den Gladbachern gelingt es dabei immer besser, auch mal Rückschläge wegzustecken. Gegen Freiburg verschoss Embolo einen Elfmeter, nach der frühen Führung glichen die Gäste nur drei Minuten später aus. "Wir haben uns nicht beeindrucken lassen und waren in den entscheidenden Szenen eiskalt", resümierte Embolo, der sich in der Schützen-Folge zwar nun wieder "weit weit hinten anstellen" muss, nach seinem Fehlversuch aber unbeirrt den Doppelpack schnürte.
Sportdirektor Max Eberl ging volles Risiko, als er Marco Rose aus Salzburg holte - einen Trainer, der zuvor noch nicht in der Bundesliga gearbeitet hatte. Doch der 43-Jährige hat die hohen Erwartungen bislang sogar übertroffen. Die Spieler setzen sein intensives und anspruchsvolles System immer besser um. Die schwierigen Personalentscheidungen moderiert Rose glänzend. Der Lohn: Mit bisher 28 Punkten spielen die Fohlen die zweitbeste Spielzeit ihrer Bundesliga-Geschichte. Nur in der Meistersaison 1976/77 (33) standen sie nach 13 Spieltagen noch besser da.
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Unter Rose wird der Borussia-Park wieder zur Festung. Nach dem 0:0 gegen Schalke und dem 1:3 gegen Leipzig in den ersten beiden Heimspielen hat die Elf vom Niederrhein zuhause in fünf Spielen keinen Punkt mehr abgegeben, ist mit 16 Zählern das beste Heimteam der Liga. Eine Stärke, die am kommenden Samstag auf eine harte Probe gestellt wird: Der FC Bayern reist zum Top-Spiel des 14. Spieltags an den Niederrhein. Mit dem Rekordmeister hat die Borussia nach der heftigen 1:5-Niederlage im vergangenen März noch eine Rechnung offen. Embolo: "Wir wissen, dass es ein sehr schweres Spiel wird", in dem das Heimteam sich aber wie gewohnt auf den "zwölften Mann" verlassen kann. Trainer Rose kündigt an: "Unser Stadion wird brennen." Warm anziehen sollte sich der Rekordmeister gegen diese Fohlen trotzdem.
Tim Wichmann / sid