Bundesliga
Borussia Mönchengladbach hat dem FC Bayern München mit dem 3:2 (1:1) im Borussia-Park erneut große Bauchschmerzen bereitet. Dabei nutzten die Fohlen eine rund 80-minütige Überzahl und schlugen vor dem Kasten des Ex-Gladbacher Yann Sommer dreimal eiskalt zu.
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"Wir haben einen klaren Fehler gemacht, das war das 0:1. Letztes Jahr haben wir keine guten Spiele gegen Gladbach gemacht. Ein Grund ist, wenn man ständig darüber spricht, wie schwierig es dort ist", sagte Julian Nagelsmann vor dem Auswärtsspiel beim "Angstgegner" Borussia Mönchengladbach am Donnerstag. Zwei Tage später sprechen sie beim Rekordmeister wieder darüber. Über einen richtungsweisenden Fehler von Dayot Upamecano in der 8. Minute und die anschließende 2:3-Niederlage im Borussia-Park.
"Die Rote Karte war eine spielentscheidende Szene. Natürlich wird es schwierig, wenn man über 80 Minuten in Unterzahl spielt", analysierte beispielsweise Joshua Kimmich diesen verregneten Nachmittag am Niederrhein. Der frühe Platzverweis war übrigens der zweitschnellste in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern München.
Nur fünf Zeigerumdrehungen später schockten die Gladbacher die Bayern ein zweites Mal und machten endgültig klar, dass sie wieder große Lust haben, den Münchnern in die Suppe zu spucken. Und dennoch machte der FCB seine Sache zu zehnt lange Zeit sehr gut bei fast ausgeglichenem Ballbesitz und gefährlichen Akzenten nach vorne. Eine davon führte zum 1:1-Ausgleich von Eric Maxim Choupo-Moting in der 35. Minute.
"Anfangs hatten wir noch einige Schwierigkeiten, weil die Bayern es auch mit einem Mann weniger gut gemacht haben", meinte zumindest 1:0-Torschütze Lars Stindl, der eine Freistoßvariante von Jonas Hofmann aus der zweiten Reihe in die Maschen gedrückt hatte.
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In den ersten Minuten nach dem Wiederbeginn schlug Gladbach laut Bayern-Coach Julian Nagelsmann "in einer Phase zu, in der wir den Gegner in Unterzahl eigentlich gut im Griff hatten". Doch während es Kimmich auf der einen Seite verpasste, das Spiel zugunsten des Rekordmeisters zu drehen, stellte Nationalelf-Kollege Hofmann nach einem Doppelpass mit Alassane Plea die Führung für die Hausherren wieder her.
Nach dem 3:1 durch Marcus Thuram, der bereits im Hinspiel beim 1:1 erfolgreich war, wurde es aus Sicht der Gäste dann schwierig - auch mit Blick auf das vier Tage zurückliegende, kräftezehrende Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Paris Saint-Germain (1:0). Das 2:3 durch Mathys Tel in der Nachspielzeit kam schlicht zu spät.
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Und so sind die Gladbacher ihrem Ruf als "Münchner Angstgegner" zum wiederholten Male gerecht geworden. In der Bundesliga-Geschichte kassierten die Bayern gegen kein Team so viele Niederlagen wie gegen die Fohlenelf (28). Zwölf Niederlagen gab es für den FCB in diesem Jahrtausend gegen den VfL, seit der Saison 2010/11 deren zehn und seit Jahresbeginn 2015 waren es acht. Das ist im angegebenen Zeitraum jeweils Höchstwert. Obendrein mussten die Mannen von Nagelsmann zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit drei Gegentore schlucken.
"Was wir gegen die Bayern wieder abgerissen haben, ist Wahnsinn. An so einem Spiel müssen wir uns hochziehen und sehen, zu was wir im Stande sind zu leisten", präsentierte sich Hofmann überglücklich ob des Erfolges gegen den Meisterschaftsanwärter. "Es ist ein überragendes Gefühl. Um gegen die Bayern gewinnen zu können, muss vieles für einen laufen. Heute war das für uns der Fall", fügte Teamkollege Jonas Omlin, der seinem Vorgänger Yann Sommer gegenüberstand, hinzu.
Apropos Sommer: Nach acht Jahren in Schwarz-Weiß-Grün wurde dieser gebührend von den Gladbacher Vereinsverantwortlichen und den heimischen Anhängern vor Spielbeginn verabschiedet. Nur drei Punkte schenkten sie ihm nicht. Sommer wird es verkraften können. Schließlich weiß der 19-Paraden-Rekordträger aus dem Hinspiel nur zu gut, wie schwer es ist, mit den Bayern gegen die Fohlen zu gewinnen.