Bundesliga
Trotz Sieg: So wichtig ist Marco Reus für den BVB
Köln - Marco Reus gehört in dieser Saison zu den absoluten Leistungsträgern bei Borussia Dortmund. Der von Lucien Favre zum neuen Kapitän bestimmte Reus stand in 19 der ersten 20 Saisonspielen in der Startelf. Damit bestritt er bereits jetzt mehr Partien als in den letzten beiden Spielzeiten (11 bzw. 17). In den Spielen ohne Marco Reus fing das bis dahin gut geschmierte BVB-Getriebe aber an zu stottern. Gegen Bayer Leverkusen gelang endlich auch ohne den torgefährlichen Antreiber wieder ein Sieg. Es war der erste nach seiner Verletzung im DFB-Pokal gegen Werder Bremen.
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Lediglich vier Bundesliga-Partien verpasste Dortmunds Top-Torschütze (13 Tore) und Topscorer (19 Torbeteiligungen) in der aktuellen Saison: Am 18. Spieltag fehlte er bei RB Leipzig wegen einer Bänderdehnung. Dann zog er sich beim Pokal-Aus gegen Bremen eine Muskelverletzung zu und fehlt seit dem 21. Spieltag erneut. Wie sehr der Kapitän den Schwarz-Gelben fehlt, zeigte sich schon in diesen wenigen Spielen. Nach Reus‘ erneuter Verletzung schied der BVB erst im Pokal aus, blieb auch in den drei Pflichtspielen danach sieglos. Erst gegen Bayer Leverkusen platzte dank eines überragenden Jadon Sancho und eines wiedererstarkten Mario Götze wieder der Knoten.
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Während es in der Bundesliga ohne Reus gegen Hoffenheim und in Nürnberg zwei Unentschieden gab, setzte es in der Champions League gegen Tottenham ein herbes 0:3. Das viel beschworene "Momentum" schien den Westfalen ein bisschen abhanden gekommen zu sein. Vor allem in der Offensive hakt es in der Bundesliga ohne den kreativen Marco Reus zuweilen. Hier erzielte der BVB 1,75 Tore pro Spiel (sieben Treffer in vier Spielen). Mit Reus gab es in 19 Spielen 50 Treffer zu bejubeln, was einem Schnitt von 2,6 Treffern pro Begegnung entspricht.
BVB scheint auf gesunden Reus angewiesen zu sein
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Ebenso hatte der 29-Jährige in dieser Saison auch die meisten Großchancen beim BVB (18, ligaweit nur Robert Lewandowski mehr) und legte auch die zweitmeisten vor (sieben, nur Jadon Sancho beim BVB mehr). Ohne Reus erarbeitete sich der BVB nicht mal eine Großchance pro Partie (drei in vier Spielen), mit ihm waren es mehr als zwei pro Spiel (42 in 19 Spielen). Die fehlenden Chancen und Treffer spiegeln sich schließlich folgerichtig auch im Punkteschnitt wider. In der Bundesliga gab es für die Borussia ohne Reus in vier Spielen zwei Siege und zwei Remis (im Schnitt zwei Punkte). Zum Vergleich: Mit Reus gab es in 19 Spielen 14 Siege, vier Remis und eine Niederlage, im Schnitt also 2,4 Punkte pro Spiel.
Dabei gab der BVB ohne Reus im Schnitt genauso viele Torschüsse pro Partie ab (13) wie mit ihm. Nur an der Effektivität haperte es ohne den Knipser Reus. Zuletzt blieb man in Nürnberg trotz 18 Torschüssen zum zweiten Mal in der laufenden Saison ohne eigenen Treffer. Damit gelang dem BVB nach dem Tottenham-Spiel im zweiten Pflichtspiel in Folge kein eigener Treffer. Das gab es für die Dortmunder innerhalb einer Saison zuletzt vor knapp vier Jahren unter Jürgen Klopp. "Fünf Spiele nacheinander nicht zu gewinnen, gehört dazu. Das ist manchmal so in einer Saison", sagte Lucien Favre nach dem 1:1 in Nürnberg. Obwohl der BVB auch in Sachen Effektivität gegen Bayer Leverkusen einen großen Schritt nach vorne machte, wissen alle im Club, wie wichtig eine Rückkehr für die Ambitionen des Clubs wäre.
Michael Zorc ist optimistisch, dass es schon am Freitag beim FC Augsburg so weit sein wird. "Er hatte jetzt innerhalb der Reha-Phase noch einen leichten Infekt, aber wir gehen davon aus, dass er nächste Woche wieder dabei ist und uns helfen kann", so der Sportdirektor der Borussia. Dazu passt, dass Reus am Montag auf den Trainingsplatz zurückgekehrt ist.
Am 24. Spieltag kann Borussia Dortmund am Freitagabend den Spieß umdrehen und den FC Bayern München vor der schweren Auswärtsaufgabe bei Borussia Mönchengladbach im Titelrennen unter Druck setzen. Zuletzt hatten die Münchner häufig vorgelegt und der BVB konnte nicht immer nachziehen. Die Chancen, dass es diesmal anders herum kommen könnte, stehen auch dank der bevorstehenden Rückkehr von Kapitän Reus nicht schlecht.
Dennis-Julian Gottschlich und Tobias Anding