Bundesliga
Eintracht Frankfurt ist mit drei Siegen und zwölf Toren in den ersten drei Pflichtspielen furios in die Saison gestartet – und mittendrin sorgt ein junger Offensivspieler für Furore: Can Uzun. Der 19-Jährige trifft, bereitet vor und begeistert mit Spielwitz, Selbstvertrauen und einer erfrischenden Unbekümmertheit. Doch wer ist dieser Can Uzun eigentlich?
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Mit vier Scorerpunkten aus den ersten beiden Bundesliga-Spielen hat Can Uzun sofort ein Ausrufezeichen gesetzt und sich schleunigst als wichtiger Baustein im Angriff von Eintracht Frankfurt etabliert. Ob mit feinem Fuß für den finalen Pass oder mit Mut im Abschluss – zweifellos scheint er die Fähigkeit zu besitzen, Spiele im Alleingang zu entscheiden.
Dabei ist sein raketenhafter Aufstieg keineswegs selbstverständlich. In seiner ersten Saison nach dem Wechsel vom 1. FC Nürnberg musste sich Uzun bei Eintracht Frankfurt noch hinten anstellen und sich meist mit Jokerrollen begnügen. Jetzt, ein Jahr später, wirkt es so, als sei sein ganz großer Durchbruch endgültig gelungen.
Uzuns Fußballweg begann in der Oberpfalz, wo er beim SSV Jahn Regensburg die ersten Schritte machte. Schon früh war zu erkennen, dass der Rechtsfuß über ein besonderes Gespür für Räume und Tore verfügt. Über den FC Ingolstadt führte ihn sein Weg 2019 schließlich zum 1. FC Nürnberg – und dort nahm seine Entwicklung rasant an Fahrt auf.
In den Juniorenmannschaften der Franken traf der 1,86 Meter große Mittelfeldmann beinahe nach Belieben: In der Saison 2021/22 erzielte er für die U17 des FCN in 19 Spielen 22 Tore, die jedoch nicht ganz ausreichten, um Torschützenkönig zu werden. Das passierte ihm aber kein zweites Mal – nur eine Spielzeit später sicherte er sich, mittlerweile in Nürnbergs U19 aufgerückt, mit 15 Treffern in 15 Spielen jenen Einzeltitel in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Der Profivertrag beim "Club" war die logische Folge.
Seinen großen Durchbruch feierte der gebürtige Regensburger in der Spielzeit 2023/24, als er für den FCN in der 2. Bundesliga brillierte. Ganze 16 Treffer erzielte er in dieser Spielzeit – eine Marke, die zuvor kein 18-Jähriger in dieser Liga erreicht hatte. Mit seinen Toren rettete er die Franken oft in entscheidenden Momenten und wurde so zum Liebling nicht weniger Nürnberger Fans.
Auch im DFB-Pokal setzte er eine historische Duftmarke, als beim 9:1 beim FC Oberneuland gleich dreimal knipste und somit zum jüngsten Dreierpacker des Wettbewerbs wurde. Rekorde wie diese verhalfen ihm zu bundesweitem Aufsehen und weckten national wie international Begehrlichkeiten zahlreicher Clubs. Am Ende machte mit Eintracht Frankfurt laut eigener Aussage "der beste große Verein" das Rennen, wie er in einem Interview mit der hessenschau nach seinem Wechsel einordnete.
Und gerade dieser Gedanke – zu den Besten zu gehören – scheint den inzwischen 19-Jährigen nicht einzuschüchtern, sondern nur noch mehr anzuspornen: "Der Hype stört mich nicht und ich will etwas zurückgeben, vor allem an die Fans. Und ich will diesen hohen Erwartungen standhalten", stellt er in besagtem Interview klar.
Uzun scheint also zu wissen, was er will. Das beweist auch der prompte Konter auf die Frage, ob er vielleicht "der nächste Jamal Musiala" werden würde: "Ich will nicht der nächste Musiala, sondern der erste Can Uzun sein." Ohne jemanden zu kopieren möchte er der Fußballwelt also seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken.
Dass Uzun einen offensichtlich extrem starken Charakter hat, zeugt von einem starken Rückhalt seiner Familie, die für ihn eine wichtige Konstante darstellt. "Meine ganze Familie und meine Kumpels kommen zu jedem Heimspiel. Auch als ich nicht so oft gespielt habe, sind sie immer gekommen." Einen besonderen Stellenwert, gerade in Hinblick auf den Fußball, genießt Uzuns Vater. "Er hat mir alles beigebracht und gibt mir immer noch Tipps."
Dieses enge Bindung zur Familie dürfte wohl auch ausschlaggebend für seine Anfang März 2024 getroffene Entscheidung gewesen sein, trotz des großen Interesses seitens des DFB – Rudi Völler suchte sogar ein persönliches Gespräch – für die türkische Nationalmannschaft aufzulaufen. "Das war eine Herzensangelegenheit", begründet er seine Wahl.
Weil der kommende Gradmesser für Uzun und seine Eintracht jedoch nicht in Frankfurt, sondern bei Bayer 04 Leverkusen stattfinden wird, wird das aufstrebende Talent allem Anschein nach nicht auf die familiäre Unterstützung von den Rängen pochen können.
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Dass der charakterstarke Mittelfeldmann damit aber kein allzu großes Problem haben dürfte, bewies er jüngst bei der TSG Hoffenheim, wo er mit seinem bereits zweiten Tor der noch jungen Bundesliga-Saison erneut maßgeblich zum 3:1-Erfolg seiner Frankfurter beitrug. Oder wie er es – ganz seiner bodenständigen, nie zu überschwänglichen Art entsprechend – formulierte: "Für mich war es nicht mein allerbestes Spiel, aber zumindest konnte ich ein Tor machen."