Bundesliga

Dank eines erneut überragenden Serhou Guirassy hat Borussia Dortmund einen großen Schritt Richtung Champions-League-Achtelfinale gemacht. Der BVB setzte sich bei Sporting Lissabon 3:0 durch. Guirassy baute seine beeindruckende Bilanz weiter aus.
Der direkte Weg nur wenige Minuten nach dem Schlusspfiiff führte die beiden Torjäger unmittelbar zusammen: Trikottausch. Ob der schwedische Shootingstar Viktor Gyökeres nun Dortmunds Tormonster Serhou Guirassy zunächst ansprach oder der BVB-Stürmer den ersten Schritt machte, ist nicht bekannt. Fakt ist, dass das jeweilige Matchworn-Jersey des anderen sicherlich ein begehrtes Sammlerstück ist. Nicht umsonst betonte Christoph Kramer nach der Begegnung der Champions League, dass jedes Trikot eine eigene Geschichte erzähle, der emotionale Wert des Textils also schon ein bedeutender sein könnte. Nach der Geschichte des Playoff-Hinspiels zwischen Sporting Lissabon und Borussia Dortmund dürfte das Trikot von Guirassy vielleicht den etwas höheren emotionalen Wert haben – zumindest spielte der Nationalspieler Guineas eine nicht ganz unwesentliche Rolle in dieser königlichen Story.
Denn nachdem der Einstand von Niko Kovač beim BVB mit der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart misslungen war, startete Dortmund im Estádio José Alvalade – nach kurzer Anlaufphase – mal so richtig durch. Borussia Dortmund sendete das erhoffte Lebenszeichen, die richtige Reaktion auf die Pleite vom vergangenen Wochenende. Nicht umsonst fand der Dortmunder Cheftrainer das Herausspielen der Treffer "fantastisch. Nicht nur, weil wir die Tore gut herausgespielt haben und guten Fußball gespielt haben, sondern die Mannschaft hat auch durchgehalten bis zum Schluss. Wir haben eine Mentalität gezeigt, eine Körperlichkeit, eine Aggressivität", sagte Kovač bei "Amazon Prime".
Dabei war die erste Halbzeit noch ein Stück weit entfernt von fantastisch. Dortmund agierte sehr zurückhaltend, fast schon vorsichtig, Sporting lauerte auf Fehler und hätte einen bereits früh nutzen können. Doch Maxi Araujo traf nur die Latte. Auch der Gastgeber wollte keine großen Fehler machen und so blieb die erste Halbzeit eher chancenarm. Mehr als ein Versuch von Jamie Gittens stand nicht auf der Dortmunder Habenseite. "Es ist sicherlich so gewesen, dass wir in der ersten Halbzeit erst mal gucken mussten. Wir wussten, dass Sporting balltechnisch sehr stark ist", sagte der Trainer. "Man kann jetzt nicht hierherkommen und sie gleich an die Wand spielen."
Doch in diese Richtung lief es dann nach dem Wechsel. Dortmund drehte auf, wurde immer besser und belohnte sich. Und das eben durch den Dosenöffner von Serhou Guirassy. "Er ist schon ein Ausnahmestürmer, er hat eine super Entwicklung genommen", sagte Kovač. "Der macht eh immer seine Tore." Die Worte klangen vielleicht ein wenig lapidar, sie treffen aber in der Champions League absolut ins Schwarze. Die Bilanz des Stürmers ist "à la bonheur", wie der Trainer ergänzte, aber vielleicht sogar ein wenig untertrieb.
Nach starker Flanke von Julian Brandt stand Guirassy in der Box komplett blank, köpfte den Ball über den gegnerischen Keeper ins Netz und schraubte damit seine Torbilanz auf zehn Treffer im laufenden Wettbewerb in die Höhe. Der Angreifer ist nun alleiniger Top-Torjäger der Champions League. Das 2:0 legte der 28-Jährige dann Pascal Groß mit einer butterweichen Hereingabe aus dem Halbfeld auf und untermauerte damit, dass er eben nicht nur für die Tore alleine zuständig ist. Tatsächlich war die Flanke bereits die dritte Torvorlage im laufenden Wettbewerb – Guirassy erreicht damit eine weitere beeindruckende Bilanz: Der Stürmer war in dieser Spielzeit in jedem Spiel der Champions League an mindestens einem Tor beteiligt.
"Mich freut's für ihn. Serhou war heute wirklich überall. Er hat der Mannschaft extrem geholfen und hat sich aufgeopfert. Damit meine ich, dass wir einfach zusammenhalten", sagte Sebastian Kehl. "Dass wir eine Menge Qualität haben, aber vor allem zusammenstehen müssen und gemeinsam durch die schwere Zeit durchmüssen." Einen ersten Schritt hat der BVB mit dem 3:0-Erfolg, bei dem Karim Adeyemi den finalen Treffer erzielte, gemacht. Zumindest in der Champions League läuft es weiterhin rund für die Westfalen, jetzt will Dortmund den Schwung mit in die Meisterschaft nehmen. "Als Fußballer, als Sportler brauchst du Siege. Ich habe den Jungs am Anfang gesagt, dass wir erstmal über die Pässe und Zweikämpfe kommen müssen. Dort kann man sich die kleinen Prozentpunkte für Selbstvertrauen holen", sagte Kovač. "Aber die großen sind die Tore und die Siege. Das haben die Jungs heute toll gemacht."
Allen voran Serhou Guirassy. Gut möglich also, dass Viktor Gyökeres beim Trikottausch den ersten Schritt auf Dortmunds Stürmer zugemacht hat.