Bundesliga
Der 1. FC Heidenheim hat die Sensation verpasst und zuhause nach Verlängerung mit 1:3 (1:2) gegen den FC Kopenhagen verloren. Damit schied der FCH in Summe mit 3:4 aus der Conference League aus. Amin Chiakha (37.), Kevin Diks (53.) und Rodrigo Huescas (114.) trafen für den FCK, Leo Scienza (74.) verkürzte zur Verlängerung.
Beide Trainer setzten vor allem auf frische Kräfte. Im Vergleich zum vergangenen Wochenende begannen bei den Dänen acht neue Spieler. Frank Schmidt rotierte etwas vorsichtiger, tauschte nur fünf Kräfte zum Bundesliga-Wochenende aus. Darunter Torwart-Youngster Frank Feller, der es schon im Hinspiel sehr gut gemacht hatte und wieder für Kevin Müller beginnen durfte.
Die Heidenheimer begannen mutig und kombinierten vom jungen Schlussmann nach vorne, überspielten mehrfach das hohe Pressing der Kopenhagener. Die erste Möglichkeit ergab sich für den FCH in der siebten Minute. Adrian Beck dribbelte sich links durch und flankte auf Budu Zivzivadze, der jedoch knapp nicht an den hohen Ball kam.
Dann drehten die Gäste auf, die nach dem 1:2 im Hinspiel in der Pflicht waren. Den ersten Abschluss des Spiels besorgte Mohamed Elyounoussi nach einem Konter, verfehlte aber das Tor (15.). Die Dänen blieben am Drücker und kamen nach einer halben Stunde zur ersten großen Möglichkeit: Elias Achouri wurde im Strafraum freigespielt, doch der junge Feller kam perfekt raus und parierte die beste Chance im ersten Durchgang (31.). Bei der nachfolgenden Ecke kam erneut Achouri zum Abschluss, zielte aber am rechten Winkel vorbei (32.).
Der künftige Gladbacher Kevin Diks war es dann, der für die entscheidende Situation des ersten Durchgangs sorgte: Eine perfekt getretene Halbfeldflanke kam am Fünfmeterraum genau auf den Kopf von Chiaka, der diesmal rechts ins Netz eindrückte und auf 0:1 stellte (37.) und damit wieder alles öffnete.
Noch vor der Pause kamen dann die Heidenheimer zur ersten Chance – eine Hereingabe von Marnon Busch landete über Umwege bei Stürmer Zivzivadze, der aus der Drehung in Richtung Winkel feuerte, aber BVB-Leihkeeper Diant Ramaj im FCK-Tor keine Probleme machen konnte (40.). Auch eine letzte Freistoß-Gelegenheit vor der Pause entschärfte Ramaj (45. +1) und so ging es mit einem 2:2 nach Hin- und Rückspiel in die Pause.
Auch nach der Pause blieb es die Partie von Kevin Diks – der zukünftige Gladbacher durfte sich schonmal Warmschießen für Fußball auf deutschem Boden. Wegen eines zu harten Einsteigens von Jonas Föhrenbach gegen Giorgi Gocholeishvili zeigte der Schiedsrichter nach Ansicht der Bilder auf den Elfmeterpunkt, Diks schnappte sich die Kugel und versenkte eiskalt links ins Tor (53.).
Der FCH gab nicht auf und meldete sich schnell wieder im Spiel an: Eine Volley-Abnahme von Kapitän Patrick Mainka zischte allerdings links am Tor vorbei (58.). Und dann war es der eingewechselte Marvin Pieringer, der die große Chance hatte, wieder alles zu öffnen: Ein Steilpass fand den Angreifer mittig zwischen zwei Verteidigern, Pieringer sprintete aufs Tor zu, umkurvte den herauseilenden Ramaj - und scheiterte mit seinem Abschluss an Verteidiger Munashe Garananga auf der Torlinie (69.). Doch ein anderer Joker sorgte dann für den Ausgleich: Léo Scienza sprintete erst Gabriel Pereira davon und wurde umgerissen, im Anschluss versenkte er den Freistoß unhaltbar links oben im Netz – 1:2 beziehungsweise 3:3 nach Hin- und Rückspiel (74.)!
Und das Spiel war noch nicht vorbei, der FCH fand jetzt richtig Oberwasser: Erst war es Mainka, der einen Kopfball nur wenige Zentimeter neben den Pfosten setzte (83.), dann Torschütze Scienza, der nach einem Traumsolo abzog, die Kugel ans Aluminium donnerte – von dort prallte der Ball an Keeper Ramaj und über das Tor. Der Schlussspurt der Heidenheimer wurde also nur mit der Verlängerung belohnt.
Die erste Hälfte der Verlängerung nutzten beide Teams vor allem zum Durchschnaufen nach einer intensiven Schlussphase. Die Dänen waren offensiv etwas aktiver, konnten aber auch nicht wirklich gefährlich werden.
Und dann wurde es richtig bitter: Beim ersten gefährlichen Angriff der Kopenhagener seit Mitte der zweiten Hälfte hatte der FCH die Situation eigentlich schon geklärt, doch der versuchte Befreiungsschlag von Norman Theuerkauf prallt von Kapitän Mainka ab – und landete direkt im Lauf des eingewechselten Rodrigo Huescas, der vor Feller cool blieb und einnetzte – 1:3 und damit 3:4 nach Gesamtwertung (114.).
Doch damit nicht genug: In der 119. Minute jubelte das komplette Stadion noch einmal, aber nur kurz – Pieringer traf ins Netz, wurde jedoch zuvor am Arm angeschossen – Offensivhandspiel des Torschützen, der Treffer galt nicht. Torschütze Huescas hätte frühzeitig den Deckel drauf machen können, donnerte aus kurzer Distanz aber an den Pfosten (120.). Trotzdem konnte der FCH nicht nochmal treffen und schied nach insgesamt 210 Minuten regulärer Spielzeit aus der Conference League aus.
Heidenheim vs. Kopenhagen im Liveticker nachlesen:
In einem intensiven und am Ende verrückten Spiel setzt sich Kopenhagen etwas glücklich durch. Heidenheim spielte eine starke zweite Halbzeit, verpasste den zweiten Treffer. Am Ende einer ruhigen Verlängerung machte der eingewechselte Theuerkauf den entscheidenden Fehler. Die Dänen stehen im Achtelfinale.
Zwei Minuten.
Auf der Gegenseite verpasst Kopenhagen die Entscheidung - trifft den Pfosten.
Pieringer trifft, nachdem er in der Strafraummitte über Umwege an den Ball kommt. Der Schiedsrichter pfeift Handspiel. Und tatsächlich war Pieringers Hand im Spiel.
Bei einem Konter hat Kopenhagen in der Mitte zu viel Platz. Larsson verpasst zunächst den richtigen Zeitpunkt, um auf Huescas abzulegen. Beim Klärungsversuch legt der gerade eingewechselte Theuerkauf den Ball für Huescas auf - der dadurch nicht im Abseits steht und ins Tor verwandelt.
Schöppner kassiert nach einem taktischen Foul im Mittelfeld Gelb und wäre bei einem möglichen Weiterkommen zunächst gesperrt.
Scienza mit einem Abschluss als Lebenszeichen. Drehen die Hausherren nochmal auf?
Die erste Halbzeit der Verlängerung ist Geschichte. Es ist nicht viel passiert.
In den beiden Strafräumen geht es gerade ruhiger zu. Keine der beiden Teams erhöht momentan das Risiko. Folgerichtig gibt es keine klaren Abschlüsse.
Erinnert ihr euch noch an dieses Knallertor von Leo Scienza gegen den SV Werder Bremen? Quasi eine Kopie des heutigen Freistoß-Treffers vom Brasilianer.
Das ganz hohe Tempo ist zu Beginn der Verlängerung erstmal raus. Das kommt eher den Gästen zugute.
Mattssons Freistoßflanke klärt Zivzivadze im eigenen Strafraum. Danach hält Feller gekonnt gegen Robert.
Adrian Beck hatte nach Schlusspfiff der regulären Spielzeit noch Gelb wegen Meckerns erhalten.
Heidenheim kämpft sich aufopferungsvoll in die Verlängerung, hätte sogar noch den Ausgleich und dadurch das direkte Weiterkommen eintüten können. Nach einer kurzen Pause folgen 30 Minuten Verlängerung.
Nach einem Abschluss gibt es einen Zweikampf im Strafraum. Es gibt keinen Freistoß und auch der VAR-Check sieht das so.
Es gibt fünf Minuten extra.
Tolles Solo von Scienza, der nach links zieht und flach abschließt. Der Ball zischt gegen den Pfosten und von da gegen den Rücken des Torhüters. Von dort geht der Ball über das Tor. Viel Glück für die Gäste.
Frank Feller mit einer Glanzparade gegen Froholdt, der einen zweiten Ball aus der Distanz flach ins linke Eck ansetzt.
Nach einem Eckball von rechts kommt Mainka, der am höchsten steigt, im Fünf-Meter-Raum zum Kopfball. Der Ball geht ganz knapp neben dem Pfosten vorbei. Was eine Chance.
Bei Kopenhagen spielt nun der Sohn von Schweden-Legende Henrik Larsson - Jordan.
Zehn zu zwei Abschlüsse in Durchgang zwei sprechen für Heidenheimer Dominanz.
Kritische Phase jetzt: Heidenheim ist nach wie vor besser und wirkt auch fitter. Doch wie viel Risiko geht das Team ein? Ein Konter könnte das Aus bedeuten.
Der Treffer ist verdient, Heidenheim hatte viel investiert. Mit dem Anschlusstreffer würde sich der Bundesligist in die Verlängerung retten.
Der gefoulte Scienza schießt selbst und verwandelt traumhaft ins linke, obere Eck. Toller Freistoß.
Die Heidenheimer schlagen die Hände über den Kopf, weil Pereira nach einem Foul an Scienza nur Gelb kassiert. Er hatte einen Konter unterbunden - kurz vor der Strafraumkante.
Elf zu elf Abschlüsse nun, Heidenheim kämpft leidenschaftlich und versucht, nach vorne zu spielen. Das eröffnet den Talenten selbstredend Räume für Konter, die sie bis hierhin nicht sauber ausspielen.
Garananga schießt an der Mittellinie Pieringer an, der frei aufs Tor sprinten darf und sich dafür entscheidet, den Torwart zu umkurven. Garananga ist zurückgelaufen und klärt für seinen geschlagen Schlussmann.
Nach einer Standardsituation von links hat Heidenheim eine Klasse-Kopfballchance durch Pieringer. Ramaj tauch nach links unten ab und wehrt ab.
Nach einem weiteren Doppelwechsel soll und muss es offensiver werden. Mainka kommt nach einer Kopfballablage im Rückraum des Strafraums zu einem Volleyabschluss. Der Ball geht links am Tor vorbei. Heidenheim braucht ein Tor für die Verlängerung.
Kevin Diks ist bislang der Mann des Abends, verwandelte den Elfmeter und bereitete das erste Tor vor. Der Defensivallrounder wechselt im Sommer ablösefrei nach Gladbach.
Der etatmäßige Schütze Kevin Diks verwandelt sicher ins linke Eck. Mit der momentanen 0:2-Führung würde Kopenhagen weiterkommen.
Gocholeishvili sprintet nach einem Steilpass halblinks in den Strafraum, der mit eingerückte Föhrenbach setzt zur Grätsche an. Gocholeishvili legt die Kugel vorbei und wird abgeräumt. Der Schiedsrichter hat es zunächst nicht gesehen, entscheidet nach Ansicht der Videobilder dann allerdings auf Strafstoß für die Kopenhagener.