Bundesliga
München - Am Sonntagnachmittag sollten Philippe Coutinho und Ivan Perisic endgültig beim FC Bayern München ankommen. Beim traditionellen Lederhosen-Fotoshooting lernten die neuen Stars in Tracht und mit Weißbier bajuwarisches Brauchtum kennen. Rund 20 Stunden zuvor hatten sie dem begeisterten Münchner Publikum beim nur anfangs zähen 6:1 (2:1) gegen Schlusslicht 1. FSV Mainz 05 erste Kostproben ihres außergewöhnlichen Könnens gegeben.
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Ich bin froh, dass die Jungs sich gleich so einfügen. Das sind alles sehr, sehr gute Fußballer mit sehr viel Qualität und guter Mentalität", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Angesichts der Anlaufschwierigkeiten mit dem 0:1-Rückstand fügte er an: "Es muss sich erstmal alles einspielen, aber das sieht schon wirklich gut aus." Das Topspiel bei Spitzenreiter RB Leipzig nach der Länderspielpause (14. September) kann aus Bayern-Sicht kommen. "Ich bin sehr optimistisch", meinte Salihamidzic.
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Allerdings haben der Titelverteidiger und seine neuen Zauberfüße Steigerungspotenzial. Anfangs, monierte Nationalspieler Niklas Süle, hätte sich der Rekordmeister "ein bisschen dumm angestellt", im 4-1-4-1-System mit Sechser Joshua Kimmich klafften teilweise große Lücken. Nach Patzern von Benjamin Pavard und David Alaba brachte Jean-Paul Boetius (6.) Mainz überraschend in Führung. "Gegen andere Mannschaften hast du nach so einem Beginn nicht mehr die Möglichkeit, zurückzukommen", mahnte Kapitän Manuel Neuer mit Blick auf Leipzig oder die vier Tage darauf startende Champions League.
Pavard (36.) mit sehenswertem Seitfall-Aufsetzer nach Flanke Perisic und Alaba per Traumfreistoß (45.) drehten das Spiel. Der gute Perisic per Kopf (54.), Kingsley Coman (64.), Robert Lewandowski mit seinem sechsten Saisontor (78.) und Joker Alphonso Davies (80.) machten alles klar. Die scheidenden Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge (mit Enkel Dante auf dem Schoß), genossen es sichtlich.
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Der eifrige Coutinho, der wie Perisic erstmals in der Startelf stand, zeigte ein paar seiner Tricks und gute Ansätze - an einem Tor war er nicht beteiligt. "Schon bei der Ballannahme sieht man: Das ist ein sensationeller Fußballer", schwärmte Salihamidzic. Coutinho selbst gelobte: "Ich muss weiter viel trainieren und arbeiten, dann werde ich besser und besser."
Nach 67 Minuten ließ sich der Brasilianer entkräftet auf der Bank nieder, der für ihn eingewechselte Thomas Müller bereitete zwei Treffer vor. "So ist Thomas. Er kommt rein, macht Randale, macht Wind. Deswegen sind wir froh, dass wir ihn haben", sagte Trainer Niko Kovac.
Sein Luxus-Kader biete "nicht nur Breite, sondern auch Tiefe", ergänzte er: "Man hat gesehen: Wir können nachlegen." Dass im Überangebot an Topstars enthaltene Konfliktpotenzial spielte überhaupt keine Rolle. "Wir haben alle ein gemeinsames Ziel: zu siegen", sagte Coutinho, Müller ergänzte: "Es wird im Laufe der Saison ganz, ganz viele verschiedene Aufstellungen geben. Deshalb muss man da nicht zu viel hineininterpretieren."