Bundesliga
Der 56-Jährige hat in Elversberg eine Ära geprägt und beeindruckt nicht nur seine eigenen Spieler aufgrund seiner natürlichen und kommunikativen Art. Sein erfolgreicher Spielstil: Offensive Dominanz. Der SV Werder Bremen und die Bundesliga freuen sich auf den Kult-Trainer.
"Horst Steffen ist ein ausgewiesener Fachmann, der eine klare Spielidee hat. Das sieht man in der Spielweise, die Elversberger spielen guten Fußball und haben klare Abläufe", sagte einst Marco Rose, damals noch Trainer von Borussia Mönchengladbach vor einem Pokal-Duell mit der SV Elversberg.
Damals im Dezember 2020 kassierte die Elv noch eine 0:5-Niederlage in der 2. Pokalrunde gegen die Fohlen und musste auch am Ende in Regionalliga Südwest dem SC Freiburg II den Vortritt in Liga drei lassen. Jetzt, viereinhalb Jahre später, steht Steffen wohl noch ein Stück mehr für guten Fußball und klare Abläufe und ist einer der gefragtesten Übungsleiter auf dem deutschen Trainermarkt. Oder wie es Heidenheims Trainer Frank Schmidt ausdrückte: "Für mich ist er der Trainer des Jahres!"
Doch was macht den ehemaligen Profi, der einst für Bayer 05 Uerdingen, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg kickte, als Trainer so außergewöhnlich? Es ist die Einfachheit des Spiels, die der Trainer Steffen seinen Teams vermittelt. Denn Fußball komme von Fußball spielen, dem Agieren mit Ball und dem Zurückerobern von verlorenen Bällen, sagte Steffen einmal zu seiner Herangehensweise als Trainer.
So kommt es nicht überraschend, dass Elversberg in der sensationellen Saison 2024/25 bei Toren (64), gewonnen Zweikämpfen (3669) sowie in Puncto Ballbesitz (52 Prozent) und Laufdistanz (3987 Gesamtkilometer) trotz starker Konkurrenz außergewöhnliche Werte in der 2. Bundesliga erreichte.
Denn Steffen lässt seine Akteure auf dem Feld offensiv frei gestalten und fordert spielerische Lösungen ein. Ebenso sind Pressing und Gegenpressing ein wichtiges Element des Mannes, der selber mehr als 200-Bundesligapartien absolvierte.
In Elversberg wurde Steffen längst zur Kultfigur - und zu einem Trainer, der Spieler entwickelt und sie besser macht. "Er hat eine besondere Art, ich habe noch nie einen Trainer gehabt, der so ruhig ist", sagt Fisnik Asllani, der unter Steffen zum besten Scorer der 2. Bundesliga reifte. SVE-Spieler Carlo Sickinger sprach gar davon, dass Steffen ihm den Spaß am Fußball zurück gebracht hätte.
Diesen hatte der 56-Jährige in seiner sechseinhalbjährigen Trainerzeit - inklusive der Aufstiege von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga - in Elversberg so gut wie immer. Bis zum 26. Mai 2025 und dem Scheitern in der Aufstiegsrelegation gegen den 1. FC Heidenheim.
Ein schwerer Schlag für akribischen Arbeiter Steffen, der sichtlich ergriffen nach der Partie nach Worten und Erklärungen rang, wissend, dass diese Chance für die Saarländer trotz aller taktischen Geniestreiche des Trainers nicht so schnell wiederkommen wird. Wohl auch deshalb hat Steffen eine neue Herausforderung gesucht und sie beim SV Werder Bremen gefunden. Die Bundesliga freut sich auf einen besonderen Neuzugang auf der Trainerbang.