Bundesliga
Kasper Hjulmand hat Bayer 04 Leverkusen im Rekordtempo stabilisiert und zurück in die Topzone geführt. Der neue Coach sorgt für frische Ideen, starke Zahlen – und überraschende Gewinner im Kader.
Als Kasper Hjulmand Anfang der Saison übernahm, war Bayer 04 Leverkusen ein Club im Umbruch. Nach Xabi Alonsos Ära und dem extrem kurzen Intermezzo von Erik ten Hag sollte der Däne die Werkself neu sortieren – und genau das tat er. Aus Rang zwölf wurde binnen acht Spielen ein beeindruckender fünfter Platz. Mit 19 Punkten aus acht Partien legte Hjulmand den besten Leverkusener Trainerstart seit Sami Hyypiä 2013 hin. Nur der FC Bayern holte in diesem Zeitraum mehr Zähler.
Dabei ist die Bundesliga kein Neuland für ihn: Bereits 2014 stand Hjulmand beim 1. FSV Mainz 05 an der Seitenlinie, scheiterte dort jedoch nach schwachem Start. Sein zweites Deutschland-Abenteuer läuft jedoch völlig anders – mit klarer Handschrift und sofortigem Erfolg.
Unter Hjulmand hat Bayer 04 in nahezu allen Bereichen zugelegt. Die Werkself spielt häufiger mit Ball, kombiniert stabiler, ist zweikampfstärker und torgefährlicher als im Vorjahr. 2,5 Tore pro Spiel erinnern beinahe an die Meister-Saison 2023/24, als Leverkusen auf 2,6 Treffer pro Partie kam.
Defensiv wird allerdings sichtbar, dass es noch Luft nach oben gibt: 14 Gegentore nach zehn Spieltagen sind mehr als doppelt so viele wie beim FC Bayern. Offensiv bewegt sich Leverkusen hingegen auf Topniveau: 24 Treffer bedeuten ligaweit den zweiten Platz – sieben davon entstanden nach gegnerischen Ballverlusten, sechs allein unter Hjulmand. Dazu kommt die beste Zweikampfquote der Liga (54 Prozent) und eine Passquote knapp unter dem Bayern-Wert.
Der neue Bayer-Coach lässt aggressiver anlaufen, mutiger verteidigen und schneller umschalten. Die Werkself profitiert enorm von dieser aktiven Spielidee: Ballgewinne werden sofort in Torchancen umgewandelt, hohes Pressing ist zurück im Bayer-Werkzeugkasten.
Hjulmand formt so eine Mannschaft, die an den Meister von 2024 erinnert – nur noch etwas vertikaler, noch etwas wuchtiger. Dass Bayer 04 in so kurzer Zeit wieder oben angreift, ist das direkte Resultat dieser klaren Struktur.
Zu den überraschenden Nutznießern gehört Jonas Hofmann. Unter Xabi Alonso kaum noch gefragt, unter Erik ten Hag sogar komplett außen vor gelassen, erlebt der 33-Jährige unter Hjulmand eine kleine Renaissance. Seit dem 4. Spieltag stand er regelmäßig auf dem Platz, zuletzt dreimal in vier Spielen in der Startelf.
Mit einer Vorlage in Mainz und seinem ersten Saisontor gegen Heidenheim zeigt Hofmann, dass er weiterhin ein Unterschiedsspieler sein kann. Seine Rückkehr zur alten Form ist ein weiterer Baustein im positiven Trend der Leverkusener.
Leverkusen ist wieder ein Spitzenteam – und Kasper Hjulmand hat in nur wenigen Wochen geschafft, was kaum jemand erwartet hatte: Stabilität, Mut, Offensive – und vor allem: Ergebnisse.