Bundesliga

Im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Slowakei findet die deutsche Nationalmannschaft endlich wieder zur längst vergessen geglaubten Weltklasse und bringt die WM Qualifikation durch einen 6:0-Erfolg locker unter Dach und Fach. Eine ganze Reihe an "Sorgenkindern" stechen heraus.
Über viele Dekaden hatte die Nationalelf den Ruf einer "Turniermannschaft" inne, trumpfte sie doch auch nach schwachen Phasen immer dann groß auf, wenn es wirklich darauf ankam.
Nach den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 - bei denen die DFB-Elf jeweils nach der Vorrunde die Segel streichen musste - hatte sich dieser "Mythos" zuletzt allerdings weitestgehend verflüchtigt. Um nun in Leipzig ein Comeback zu feiern?
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In diesem Do-or-die-Spiel gegen die Slowakei zeigte die Truppe von Julian Nagelsmann plötzlich zumindest über 90 Minuten wieder diese Weltklasse, die man ihr schon längst nicht mehr zugetraut hatte.
Nick Woltemade (18.), Serge Gnabry (29.) und zweimal Leroy Sané (36./41.) sorgten schon vor der Pause für einen entspannten Ruhepuls derer, die sich ernsthafte sorgen um die Qualifikation für die WM im kommenden Jahr gemacht hatten. Ridle Baku (67.) und Debütant Assan Ouédraogo (79.) rundeten die Sache schließlich ab - Endstand 6:0!
"Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde nichts anbrennen lassen. Wir waren kreativ, waren aktiv und es hat glaube ich Spaß gemacht zuzuschauen", freute sich "Dosenöffner" Woltemade hinterher und schätzte das Unterhaltungslevel der Partie schon ganz richtig ein.
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Durch das Leipziger Stadion schwappte bereits im ersten Durchgang wieder die "Laola-Welle" und auch außerhalb des mit etwas mehr als 40.000 Zuschauern ausverkauften Runds waren die "Oh, wie ist das schön"-Gesänge deutlich zu vernehmen. Hat Fußball-Deutschland seine Nationalmannschaft nun wieder lieb?
Es war auf jeden Fall mitreißend, mit welchem Elan sich die Spieler auf dem Feld von der ersten Minute an in jeden Zweikampf warfen und den Gästen schon frühzeitig die Luft zum Atmen nahmen.
"Ich glaube, jeder wollte heute ein Zeichen setzen. Jeder wusste genau, was auf dem Spiel steht", hatte Joshua Kimmich dafür eine plausible Erklärung parat und ging mit bestem Beispiel voran. Der Kapitän schob unaufhörlich an und war sich trotz frisch überstandener Kapselverletzung nicht zu schade, beherzt auch mal zur Grätsche anzusetzen.
"Jeder Spieler hat heute ein richtig gutes Spiel gemacht und gearbeitet wie das rosafarbene Tier", lobte Nationaltrainer Julian Nagelsmann und spielte damit wohl auf den Begriff des "Kampfschweins" an.
Aber auch spielerisch wusste die Mannschaft zu überzeugen, wobei sich vor allem die "Sorgenkinder" Florian Wirtz und Sané in den Fokus spielten, leistungstechnisch an ihre besten Phasen in der Bundesliga erinnerten und die Fans mit der Zunge schnalzen ließen.
Der Teil der Fans, der auch in Leipzig beheimatet ist, freute sich zudem über die Treffer der heimischen Spieler Baku und Ouédraogo in ihrem "Wohnzimmer", wobei Letztgenannter nach seinem Länderspiel-Debüt keine zwei Minuten für sein Tor benötigte.
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Ein schönes Zeichen zum Abschluss, denn mit dem gerade einmal 19-jährigen Ouédraogo steht die Zukunft schon in den Startlöchern. Gute Voraussetzungen für die Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA, wo es dann zählen wird. Aber anscheinend kann "Turniermannschaft" Deutschland damit ja wieder ganz gut umgehen.