Bundesliga
Die deutsche U21-Nationalmannschaft siegt nach einer nahezu epischen Schlacht in der Verlängerung mit 3:2 (0:0/2:2) gegen Italien und steht im Halbfinale der Europameisterschaft. Merlin Röhl sorgte in der 117. Minute für den umjubelten Siegtreffer der DFB-Elf gegen die am Ende in doppelter Unterzahl spielende "Squadra Azzurra".
Nachdem Deutschlands U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo im letzten Gruppenspiel gegen England (2:1) die komplette Mannschaft ausgetauscht hatte, folgte im Viertelfinale gegen Italien wenig überraschend die Rolle rückwärts, womit wieder die Anfangself aus den ersten beiden Partien auf dem Feld stand.
Waren zuvor die drei weiteren Gruppensieger Portugal, Spanien und Dänemark im Viertelfinale ausgeschieden, wollte es Deutschland nun besser machen und startete ordentlich in die Begegnung. Nick Woltemade dribbelte von der linken Seite in den italienischen Strafraum und setzte seinen Abschluss aus zwölf Metern knapp links vorbei (13.).
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Auf der anderen Seite wurde es das erste Mal gefährlich, nachdem Noah Atubolu einen abgefälschten Diagonalball aus dem Zentrum etwas unglücklich vor die Füße von Wilfried Gnonto klatschen ließ, der traf aber zum Glück für Deutschland nur das rechte Außennetz (31.).
In einen weiteren guten Angriff des Gegners hinein setzte Di Salvos Elf schließlich zu einem Konter an, an dessen Ende Paul Nebel aus spitzem Winkel an einer starken Fußabwehr vom italienischen Keeper Sebastiano Desplanches scheiterte (36.), wodurch es letztlich mit einer Nullnummer in die Kabinen ging.
Die "Squadra Azzurra" kam etwas aktiver aus der Pause und sorgte nach wenigen Minuten für einen ersten Schreckmoment, als Gnonto im Eins-gegen-eins an Atubolu scheiterte - dabei aber auch im Abseits stand (56.). Nur zwei Minuten später ging es für Deutschland aber nicht mehr so gut aus, im Gegenteil. Luca Koleosho kam mit Tempo über den linken Flügel, zog in die Mitte und traf von der Strafraumkante aus durch die Beine von Max Rosenfelder und unter Mithilfe des rechten Innenpfostens zum 1:0 für Italien (58.).
Di Salvo reagierte mit den Heinnahmen von Nelson Weiper, Ansgar Knauff und Merlin Röhl, die wieder für mehr Impulse in der Offensive sorgen sollten. Und tatsächlich hatte Letztgenannter gleich eine gute Chance, als er nach einem Eckball Desplanches per Kopf prüfte (67.).
Wie es noch besser geht, zeigte Woltemade Röhl einen Eckstoß später, dessen Kopfball landete nämlich zum Ausgleich im Netz (68.) - 1:1! Deutschland war nun obenauf und kurz darauf auch noch in Überzahl, nachdem Gnonto nach wiederholtem Foulspiel mit der Gelb-Roten Karte vom Feld musste (80.).
Das sollte sich für Italien rächen, denn die DFB-Elf nutze das eiskalt aus. Röhl schlug von der linken Seite eine Flanke auf den Elfmeterpunkt, Woltemade verlängerte per Kopf auf den zweiten Pfosten und Weiper traf gefühlvoll mit der Innenseite seines rechten Fußes zum 2:1 (87.).
Nun sprach alles für das deutsche Team, zumal sich die "Squadra Azzurra" weiter selbst schwächte und Mattia Zanotti ebenfalls noch mit der Ampelkarte vom Feld musste (90.). Doch Italien hatte noch einen Pfeil im Köcher: Giuseppe Ambrosino versenkte einen Freistoß aus 18 Metern zentraler Position direkt (90.+6) und rettete seine Farben in die Verlängerung.
Trotz des späten Rückschlags, lief die Begegnung in der zusätzlichen Zeit beinahe nur noch in eine Richtung, standen die Italiener - mit zwei Spielern weniger auf dem Feld - nun doch sehr tief. Deutschland fiel aber zu wenig ein und bei zwei Distanzschüssen von Nathaniel Brown (99.) und Rocco Reitz (103.) war Desplanches zur Stelle.
Die Versuche aus der Entfernung blieben dennoch das probate Mittel und führten dann doch noch zum Erfolg. Brown bediente Röhl an der linken Strafraumecke, der zog humorlos ab, erwischte Desplanches auf dem falschen Fuß und traf zum viel umjubelten 3:2 ins kurze Eck (117.). Der endgültige K.O.-Schlag für die Italiener und Deutschlands Ticket für das Halbfinale. Dort wartet am kommenden Mittwoch Frankreich.