EURO 2024
Die deutsche Nationalelf hat im vorletzten EM-Test gegen die Ukraine 0:0 gespielt. Das Team von Julian Nagelsmann mühte sich zunächst gegen defensivstarke Gäste, nach torloser erster Halbzeit steigerte sich die Nationalelf im zweiten Durchgang, trotz einiger guten Chancen blieb es aber torlos.
Bundestrainer Julian Nagelsmann blieb sich auch beim vorletzten Test vor der Heim-EM treu. Eine Startelf ohne große Experimente, die Formationen erinnerte stark an die Auswahl der erfolgreichen Tests gegen Frankreich und die Niederlande. Drei Änderungen gab es allerdings: Manuel Neuer hütete das Tor, die Nummer eins ersetzte Marc-André ter Stegen. In der Abwehrkette ergab sich ein weiterer Wechsel. Waldemar Anton kam in Abwesenheit von Antonio Rüdiger zu seinem Startelf-Debüt. Pascal Groß ersetzte den ebenfalls noch nicht zur Nationalmannschaft gereisten Toni Kroos (wie Vereinskollege Rüdiger und dem BVB-Duo Niclas Füllkrug und Nico Schlotterbeck am Samstag noch im CL-Finale im Einsatz). Vorne sollten Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz wirbeln.
Die Ukraine - ein Team, gespickt mit einigen Akteuren aus der englischen und spanischen Liga - schickte überwiegend die Spieler auf das Feld, die Ende März bei den Playoffs gegen Bosnien-Herzegowina und Island für eine gelungene EM-Qualifikation sorgten. Um die konterstarken Mykhailo Mudryk und Viktor Tsygankov kamen nur Oleksandr Svatok, Taras Stepanenko und Mykola Shaparenko neu herein. Der Top-Torjäger der abgelaufenen Saison in Spanien, Artem Dovbyk, saß zunächst draußen, insgesamt war die Ukraine sehr kompakt eingestellt.
Das DFB-Team übernahm im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg sofort das Kommando. Eine erste Druckphase im gegnerischen Strafraum, erzeugt von Florian Wirtz und Jamal Musiala brachte aber nichts ein (2.). Wenig später konterte die Ukraine über Mudryk, Tsygankov erwischte den Abpraller, schoss das Leder aus wenigen Metern aber weit drüber (4.). Fortan verfestigte sich das Bild. Deutschland verlagerte das Spiel mit dem aufgerückten Außenverteidigern Maximilian Mittelstädt auf links und Joshua Kimmich auf rechts, weit in die gegnerische Hälfte. Die Gäste lauerten auf Konter. In aussichtsreichen Situationen, wie bei Havertz nach Wirtz‘ Pass (14.) bekam die Ukrainer aber oft noch ein Bein dazwischen. Wenig später hatte Ilkay Gündogan dann die beste Chance der Anfangsphase, der Kapitän bekam den Ball freistehend vor dem Kasten aber nicht unter Kontrolle (15.).
Bei Deutschland fehlte in der ersten Halbzeit der letzte Pass (Gündogan, 22.) oder das nötige Zielwasser, wie bei den Distanzversuchen von Florian Wirtz, Pascal Groß und Robert Andrich (20., 29., 32.). Dann durfte sich Manuel Neuer auszeichnen, der die beste Chance der Ukraine durch Roman Yarenschuk – ein strammer Schuss aus rund zehn Metern - gekonnt entschärfte (37.). In der 42. Minute bestaunte das Publikum im Frankenland dann die schönste Aktion der beiden deutschen Offensivkünstler: Jamal Musiala und Florian Wirtz spielten etwa 20 Meter vor dem Tor, auf engstem Raum, einen feinen Doppelpass, Der abgefälschte Abschluss des Bayern-Stars rauschte knapp am linken Pfosten vorbei. Kurz danach ging es in die Pause.
Zur zweiten Halbzeit entschied sich Nagelsmann für zwei Wechsel. Chris Führich und Deniz Undav sollten das teilweise etwas zu statische Offensivsspiel des deutschen Teams beleben. Wirtz und Gündogan blieben dafür draußen. Damit waren zunächst vier Spieler des VfB Stuttgart auf dem Platz. Sofort brachte die DFB-Elf mehr Dynamik auf dem Platz, eine scharfe Flanke von Musiala sorgte für Gefahr (50.), ein Kopfball von Havertz ebenso (53.). Eine Co-Produktion der zur Pause gekommenen Joker – Führich setzte Undav ein - brachte die nächste Gelegenheit (56.), einmal mehr blockte ein ukrainisches Abwehrbein.
Nach einer Stunde bekamen weitere Nationalspieler ihre Bewährungsmöglichkeiten. Beinahe hätte Maximilian Beier bei seinem DFB-Debüt diese fast postwendend genutzt. Sein erster Versuch landete am rechten Lattenkreuz, die zweite Chance vereitelte Ukraines Torhüter Anatoli Trubin (61.,63.). Die Gäste blieben bei derweil bei ihrer Kontertaktik, strahlten dabei über Mudryk und Oleksandr Zubkov Gefahr aus (60., 69.).
Ein strammer Schuss von Chris Führich eröffnete die Schlussoffensive von Deutschland, der starke Beier versuchte sich erneut (78.,80.) In den Schlussminuten erspielte sich die DFB-Elf zahlreiche Ecken, immer wieder zog die "Schwaben-Fraktion" um Führich, Undav und Mittelstädt das deutsche Offensivspiel auf. Kimmich hatte eine weitere Einschuss-Möglichkeit, verzog aber (87.). Kurz danach lieferte Manuel Neuer mit einer misslungenen Klärungsaktion noch eine Schrecksekunde, machte dies aber mit einer guten Parade gegen Andrij Yarmolenko wieder gut (89., 90.). Kurz nach Undavs guter Konterchance (90.+2.) war dann Schluss. 0:0 im ersten der beiden Testspiele vor Turnierstart, am Freitag wartet dann die EM-Generalprobe gegen Griechenland (ab 20.45 Uhr).
Der Liveblog mit allen Stimmen zum Spiel:
"Natürlich hätten wir lieber 2:0 oder 3:0 gewonnen. Aber wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Ich hatte schon den Eindruck, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Bei Flanken müssen wir noch aggressiver werden und mehr Spieler in den Strafraum kriegen. Denn wenn wir unbedingt ein Tor brauchen im Turnier, müssen wir eben auch mit Flanken agieren."
"Wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht. Wenn wir das 1:0 oder 2:0 gewinnen, kann sich keiner der Ukrainer beschweren. Aber die Tore haben uns heute leider gefehlt. Ansonsten war schon viel von dem da, was wir brauchen und wollen.“
"Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir die Belagerung hoch gehalten. Ein Tor hätten wir heute verdient gehabt, aber da fehlte das Quäntchen Glück. Es war ja nicht so, dass wir leichtfertig die Chancen vergeben haben. Manchmal gibt es so Tage."
"Leider haben wir uns nicht belohnt für die Vielzahl an Tormöglichkeiten. Ich hoffe, dass das dann in der Gruppenphase anders aussieht. Ich finde, wir haben aber eine gute defensive Leistung gezeigt und standen stabil. Wir haben immer die Dominanz und die Struktur behalten. Gerade in der Defensive und das ist entscheidend.“
Deutschland und die Ukraine trennen sich mit einem torlosen Unentschieden. In erster Linie hat sich das eine stark spielende DFB-Elf selbst zuzuschreiben, da es bei den vielen guten Möglichkeiten an der Chencenverwertung haperte. Ansonsten gilt festzuhalten, dass bis zur EM noch an der defensiven Absicherung gearbeitet werden muss, bei Kontern der Ukraine ging es zum Teil doch zu einfach.
Das darf doch nicht wahr sein. Auf der rechten Seite ist der Stuttgarter nach einem Steilpass von Beier frei durch, scheitert im Eins-gegen-eins aber an Trubin. Das Tor der Ukraine ist wie zugenagelt.
Es gibt drei Minuten zusätzlich.
Yarmolenko dribbelt rechts in den Strafraum und zieht aus spitzem Winkel ab. Der DFB-Keeper ist da.
Dovbyk schiebt ein, nachdem der herausgeeilte Neuer zuvor einen Fehlpass auf Yarmolenko gespielt hat. Glück für Deutschlands Nummer eins, dass der Stürmer im Abseits stand und das Tor daher nicht zählt.
Deutschland mit deutlich mehr Abschlüssen, nur über die Linie ging noch keiner.
Deutschland mit deutlich mehr Abschlüssen, nur über die Linie ging noch keiner.
Kimmich wird im Strafraum angespielt, hat viel Platz und setzt den Ball doch links vorbei. Da war mehr drin.
Groß schlägt eine Ecke von der linken Seite zu nah vor das Tor, wo Trubin ihn aus der Luft pflückt.
Mittelstädt schlägt einen Eckball von der rechten Seite in die Mitte. Der Ball kommt anschließend zu Groß an der Strafraumkante. Dessen Schuss geht drüber.
Müller verpasst eine Flanke von Undav in der Mitte, der dahinter postierte Beier bekommt das Leder nicht unter Kontrolle. Knapp vorbei. Der Hoffenheimer macht heute allerdings mächtig Werbung für sich.
Bei einem verdeckten Schuss von Führich muss sich der Keeper der Ukraine Strecken, um ein Gegentor zu verhindern.
Kleine Randnotiz. Bei der Ukraine ist mit dem ehemaligen Dortmunder Yarmolenko nun der Rekordnationalspieler auf dem Feld. Ebenso wie der Torschützenkönig der spanischen Liga. Dovbyk traf für den FC Girona 24 Mal.
Nach den vielen Wechseln in den vergangenen Minuten ist der Spielfluss gerade ein wenig raus, geht hier im ausverkauften Max-Morlock-Stadion noch etwas?
Dieses Mal zeigt sich Beier als Vorbereiter und setzt auf der rechten Seite Undav in Szene. Der Abschluss des Stuttgarters geht aber zu zentral aufs Tor und wird von Trubin gesichert.
Der Joker sticht direkt nach seiner Einwechslung beinahe sofort. Nach einem Steckpass zieht der Stürmer von halbrechts im Strafraum ab und knallt die Kugel an die Unterkante des rechten Lattenkreuzes.
Mudryk kommt auf der linken Seite durch und läuft auf das deutsche Tor zu, bleibt aber an der Nummer eins hängen.
Mittelstädt setzt auf der linken Seite Führich wunderbar in Szene, der flach in die Mitte passt. Dort steht Undav und zieht ab, ein Abwehrspieler der Ukraine wirft sich aber in die Schussbahn und klärt in höchster Not.
Eine Flanke von Anton aus dem rechten Halbfeld kommt am Elfmeterpunkt bei Havertz runter. Der Stürmer des FC Arsenal versucht den Ball per Kopf in die lange Ecke zu platzieren, er geht aber links am Tor vorbei.
Musiala bringt von der rechten Seite beinahe von der Grundlinie aus einen Ball scharf vor das Tor, wo der Keeper der Ukraine noch vor Undav mit den Fingerspitzen an das Leder kommt. Sonst wäre es wohl noch gefährlicher geworden.
Die DFB-Elf macht sofort da weiter, wo sie im ersten Durchgang aufgehört hat und setzt der Ukraine ordentlich zu.
Der Ball rollt wieder, Nagelsmann hat zur Halbzeit doppelt gewechselt.
Die DFB-Elf zeigt einen reifen und guten Auftritt, hat deutlich mehr vom Spiel, lässt aber den letzten und entscheidenden Pass noch vermissen. Die Ukraine wird lediglich durch Distanzschüsse und Konter gefährlich. Geht es so weiter, müsste Deutschland eigentlich irgendwann in Führung gehen.
Yaremchuk noch einmal mit einem Flachschuss von der rechten Seite. Das ist aber ein dankbarer Ball für Neuer, der sicher zupackt.
Es gibt eine Minute on top.
Die anschließende Ecke von Groß wird zunächst aus dem Strafraum geklärt, Musiala kann schließlich aber doch noch schießen. Er zirkelt den Ball aber über deutlich die Latte.
Tah verliert an der linken Seitenlinie den Ball unnötig an Tsygankov, der sofort den Passweg in die Mitte sucht. Dort steht Yaremchuk und knallt aus zehn Metern drauf. Deutschlands Keeper reißt die Arme hoch und verhindert den Einschlag.
Die DFB-Elf verzeichnet 70 Prozent Ballbesitz und drängt die Ukraine tief in die eigene Hälfte. Gündoğan hatte bisher aber die einzige Großchance, es fehlt häufig der berühmte letzte Pass.
Die DFB-Elf verzeichnet 70 Prozent Ballbesitz und drängt die Ukraine tief in die eigene Hälfte. Gündoğan hatte bisher aber die einzige Großchance, es fehlt häufig der berühmte letzte Pass.
Andrich darf es probieren. Der Schuss geht zwar über die Mauer, aber auch weit über das Tor.
Stepanenko greift gegen den dribbelnden Musiala zum Foul. Es gibt einen Freistoß aus 18 Metern zentraler Position.
Die DFB-Elf nimmt ein wenig Tempo raus, schiebt den Ball im hinteren Drittel hin und her und sammelt sich. Vielleicht soll der Gegner nun aber auch mal ein wenig herausgelockt werden.
Die Ukraine mal wieder mit einer Torannäherung. Stepanenko schließt aus 25 Metern zentraler Position halbhoch ab. Der Ball rutscht dem ukrainischen Kapitän aber über den Schlappen, Neuer muss nicht eingreifen.
Das Team von Julian Nagelsmann läuft den Gegner sogar schon in deren eigenen Strafraum an. Gündoğan und Musiala holen so eine weitere Ecke raus, die aber verpufft.
Wirtz wird von Mittelstädt am linken Strafraumeck angespielt, legt sich den Ball auf den rechten Schlappen und versucht es mit einem Schlenzer. Der geht zwar ein gutes Stück über den Querbalken, das war aber definitiv ein guter Ansatz.