VfB-Power für das DFB-Team

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Vom Relegationsplatz in der Vorsaison zum Champions-League-Anwärter: Der VfB Stuttgart spielt derzeit die beste Saison seiner Vereinsgeschichte. 53 Punkte, wie aktuell, hatten die Schwaben zu diesem Saisonzeitpunkt nicht mal in ihren drei Meistersaisons im Bundesliga-Zeitalter (1983/84, 1991/92 und 2006/07) auf dem Konto. Ein Grund für den fabelhaften Aufschwung unter Trainer Sebastian Hoeneß sind Deniz Undav, Waldemar Anton, Maximilian Mittelstädt und Chris Führich, die von Bundestrainer Julian Nagelsmann in die Nationalmannschaft berufen wurden und sich im DFB-Team beweisen dürfen.

Für Undav, Anton und Mittelstädt ist es die erste Nominierung. Anton und Mittelstädt haben immerhin in der Jugend schon mal das Trikot der Nationalelf getragen, für beide ist das aber länger her (beide waren zuletzt 2019 für die U21 aktiv) Anders sieht es bei Führich aus: Der Offensivspieler hat als einziger aus dem Quartett schon ein Länderspiel für die DFB-Herren absolviert. Am 10. Oktober 2023 feierte er in einem Testspiel in den USA als Joker sein Debüt und stand neun Minuten auf dem Platz. Mit zwei Verteidigern und zwei Offensivspielern kann Julian Nagelsmann also für seine Testspiele auf mehrere Positionen zurückgreifen, die beim VfB derzeit so stark sind.

Waldemar Anton saß am 25. Spieltag gegen Union Berlin wegen einer Oberschenkel-Prellung zunächst nur auf der Bank (zur zweiten Hälfte wurde er eingewechselt). Das war ungewöhnlich, schließlich hatte Anton in den 63 Bundesliga-Spielen des VfB zuvor immer begonnen - das war die längste laufende Dauerbrenner-Serie der Bundesliga. "Waldi ist in vielen Bereichen gut. Das beschränkt sich nicht nur auf seine Mentalität oder sein Spiel gegen den Ball. Auch mit dem Ball ist er sehr solide. Er bietet ein richtig gutes Gesamtpaket", lobt ihn sein Trainer Sebastian Hoeneß, der der 27-Jährigen als "richtigen Leader" sieht.

Der Kapitän ist aus der Elf des VfB kaum noch wegzudenken, gewann gute 59 Prozent seiner Zweikämpfe, war ligaweit am zweithäufigsten am Ball (2252 Mal) und lieferte auch schon drei Torvorlagen, für ihn ein neuer persönlicher Saisonrekord in der Bundesliga. "Er fliegt ein bisschen unterm Radar. Er spielt unglaublich konstant, ist ein unglaublicher Stabilitätsfaktor", weiß Hoeneß und machte bereits im Vorfeld von Antons Nominierung Werbung für ihn: "Waldi hat Leistungen gezeigt, nach denen er zumindest mal angeschaut werden sollte."

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David Raum oder zuletzt experimentell Kai Havertz: Auf der linken Seite hat Julian Nagelsmann mehrere Möglichkeiten und bekommt nun mit Maximilian Mittelstädt und Chris Führich ein neues Duo dazu, das bestens eingespielt ist. Mittelstädt durfte seit dem 11. Spieltag 2023/24 auf dem linken Flügel des VfB fast immer beginnen und kurbelt dort das VfB-Spiel an. Er schlug beim VfB die meisten Flanken aus dem Spiel (51), gewann starke 60 Prozent seiner Zweikämpfe und war auch schon an fünf Treffern direkt beteiligt. Zwei Tore sind für den 26-Jährigen bereits jetzt ein neuer persönlicher Saisonrekord in der Bundesliga, zuvor hatte er über vier Jahre nicht mehr in der Bundesliga getroffen. Zudem legte Mittelstädt drei Tore vor.

Eine Position weiter vorne spielt Chris Führich bei den Schwaben. Der 26-Jährige ist Stuttgarts fleißigster Vorbereiter, er gab die meisten Torschussvorlagen beim VfB (38) und sammelte die meisten Torvorlagen (sieben). Außerdem traf Führich auch schon siebenmal selbst. Sieben Tore und sieben Torvorlagen sind je neue persönliche Saisonrekorde in der Bundesliga. Gemeinsam verstehen sich die beiden besonders gut und können ihre Stärken ausspielen. "Dadurch, dass ich ihn oft überlaufe, stellen wir auf außen eine Überzahl her", so Mittelstädt. 

"Dass sie zusammen funktionieren, zeigen sie in dieser Saison fast jedes Wochenende", lobt Hoeneß sein Duo und weiß, dass es auch dem DFB-Team weiterhelfen kann: "Sie haben sich richtig gut eingespielt und sich ins Schaufenster gespielt. Sie haben eine richtig gute Form. Möglicherweise sind das gute Vorzeichen und gute Impulse, die auch eine Nationalmannschaft brauchen kann."

Mit den Worten "Einigkeit und Recht und Freiheit" antwortete Deniz Undav bereits im Dezember auf die Frage, ob er sich für die türkische oder die deutsche Nationalmannschaft entscheide. Der in Varel (Niedersachsen) geborene 27-Jährige, dessen Eltern aus der Türkei kommen, spielte sich in dieser Saison ins Rampenlicht und ist zu einer echten Option im deutschen Sturm geworden. 

Undav erzielte in 21 Bundesliga-Spielen 2023/24 (davon "nur" 14 Mal Startelf) 14 Tore und gab vier Torvorlagen. Er ist der erfolgreichste deutsche Torschütze der laufenden Bundesliga-Saison, nur Harry Kane (30), Serhou Guirassy (21) und Loïs Openda (17) trafen häufiger. 

Für Hoeneß war es nur eine Frage der Zeit, bis sein Knipser einen Anruf vom Bundestrainer bekommen wird: "Deniz macht genau das, was er machen kann und muss: mit Leistung auf sich aufmerksam. Das macht er richtig gut." Auch als Persönlichkeit würde Undav eine Bereicherung für die Mannschaft werden, da dieser immer einen lockeren Spruch auf Lager habe. "Er war von Anfang an ein Vogel und ist jetzt noch ein Vogel im besten Sinne. Ich sehe keine Gefahr, dass er in irgendeiner Form anfängt, zu sehr zu fliegen."

Ein Stuttgarter Quartett soll in den Testspielen Ende März dem DFB-Team seinen Stempel aufdrücken. Julian Nagelsmann wird mit Sicherheit vier hungrige Spieler empfangen können, die durch den derzeitigen VfB-Hype frischen Schwung in die Nationalmannschaft bringen werden.