Bundesliga
Selbst die dicken, kalten Regentropfen konnten ihm in diesem Moment so gar nichts anhaben. Dino Toppmöller ballte die Fäuste, streckte sie anschließend Richtung Himmel und machte sich dann auf zur Frankfurter Spielertraube, die sich hinter dem Kasten von Manuel Neuer angesammelt hatte. In seinem Gesicht war ihm die Erleichterung anzusehen, seinem Schrei vermutlich auch anzuhören. Für den von Vater Klaus Toppmöller als "sachlichsten Menschen der Welt" bezeichneten Trainer eine selten deutliche Reaktion.
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Wieder einmal lagen Freud und Leid im Fußball nah beieinander. Örtlich nur wenige Meter. Denn während Toppmöller den 5:1-Erfolg von Eintracht Frankfurt über den FC Bayern München ausgiebig feierte, saß der Trainer des Rekordmeisters enttäuscht auf seiner Bank. Thomas Tuchel ähnelte in diesen Minuten ein wenig seinem Gegenüber – allerdings dem Toppmöller vom vergangenen Mittwoch.
Denn auch beim Eintracht-Coach selbst lagen Freud und Leid nah beieinander - zeitlich. Im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch war es der 43-Jährige, der mit ähnlichem Blick auf der Trainerbank saß und nicht so recht greifen wollte, was da gerade auf dem Feld passierte. Die 0:2-Pleite gegen den Drittligisten aus Saarbrücken hatte beim Coach Spuren hinterlassen. "Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder die Opferrolle annehmen oder die Ärmel hochkrempeln", hatte der Trainer am Donnerstag gesagt.
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Seine Mannschaft ließ dem zweiten Teil der Worte Taten folgen, krempelte die Ärmel hoch. Und zerlegte nach vier Niederlagen in Serie ausgerechnet die Bayern. Man müsse im Kopf Grenzen verschieben, sagte der Trainer. Und: "Wir werden leiden müssen." Mit Leid hatte der verdiente 5:1-Erfolg nicht viel zu tun.
Zumindest nicht auf Frankfurter Seite. Schon nach einer guten halben Stunde war wohl auch dem letzten Fan im Frankfurter Stadion klar, dass beim Zwischenstand von 3:0 die Bayern möglicherweise würden leiden müssen.
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"Ich weiß, welches Potenzial in meiner Mannschaft steckt. Dass es in diesem Ergebnis mündet, habe ich vielleicht nicht erwartet. Dass wir die Chance haben, Bayern zu schlagen, daran habe ich schon geglaubt", sagte Toppmöller wieder ganz sachlich und fügte hinzu: "Die Motivation gegen die Bayern war für mich keine andere als in der vergangenen Woche gegen Saarbrücken." Die Motivation nicht, das Ergebnis und die Reaktion dagegen schon.