Bundesliga
Am 1. Spieltag der Saison 2020/21 treffen Eintracht Frankfurt und Aufsteiger DSC Arminia Bielefeld aufeinander. bundesliga.de wirft einen Blick aufs Duell.
Samir Arabi hegt einen frommen Wunsch für die Zukunft seines Cheftrainers. Mit 90 Jahren, so hofft es der Sportchef des Aufsteigers DSC Arminia Bielefeld, werde Uwe Neuhaus wahrscheinlich "viel Zeit auf Sylt verbringen und hoffentlich seine Arminia in der Bundesliga verfolgen".
Der 41-Jährige versah diese Aussage mit einem Augenzwinkern - vor dem Start in die Saison 2020/21 herrscht bei den Arminen ostwestfälische Gelassenheit. Warum auch nicht? Bielefeld geht mit dem Selbstverständnis des krassen Außenseiters in die neue Spielzeit. Markus Rejek, Geschäftsführer beim DSC, formuliert es etwas anders und fragt rhetorisch: "Warum sollten wir nicht das zweite Wunder schaffen?"
Das erste ist bereits gelungen, denn in der vergangenen Saison wurde die Mannschaft von Uwe Neuhaus überraschend souverän Zweitliga-Meister und schaffte vorzeitig den Aufstieg. Für den Coach beginnt damit im fortgeschrittenen Alter ein ganz neuer Lebensabschnitt: Noch nie zuvor war der 60-Jährige Cheftrainer eines Bundesligisten.
Er ist ein Spätzünder, das war er bereits als Spieler: Erst mit 30 stieg er als Verteidiger der SG Wattenscheid 09 in die Bundesliga auf. Das erklärt Arabis Visionen für den gebürtigen Hattinger in Drei-Dekaden-Schritten. Trotz der für Fußballspieler und -trainer außergewöhnlichen Vita dürfte es keine Überraschung sein, dass sich der Fokus des Fußball-Lehrers in dieser Zeit vielmehr auf den Saisonstart bei Eintracht Frankfurt richtet als auf das fiktive Inselleben als betagter Ex-Trainer.
Bei der Eintracht aus Frankfurt spricht man - es handelt sich hier schließlich um einen etablierten Bundesligisten - vornehmlich über die punktuellen Verstärkungen der Mannschaft von Trainer Adi Hütter. Über Ragnar Ache etwa, der den Angriff aufmischen soll. Routinier Bas Dost lobt den 22 Jahre Mittelstürmer, den die Eintracht von Sparta Rotterdam an den Main lotste: "Mit Andre Silva und Goncalo Paciencia waren schon zwei Topstürmer da, die ich aus Portugal kannte. Ragnar macht einen guten Eindruck, er hat viel Power. Ich hoffe er macht so weiter. Bei der SGE muss man Konkurrenz erwarten und annehmen."
Teamkollege Martin Hinteregger wiederum hat bereits einen Eindruck davon bekommen, wie es sich anfühlt, den Angreifer im direkten Duell zu beackern. Sein Vorgeschmack klingt nicht sonderlich erhellend für die Verteidiger der Konkurrenz: "Er bringt Schnelligkeit und Durchsetzungsvermögen im Zweikampf. Das ist schon absolut überzeugend. Es sieht zwar ein bisschen ungestüm aus, aber er ist schwer zu verteidigen, wenn er auf dich zu kommt. Und er zieht nicht zurück."
Es sind gänzlich unterschiedliche Töne, die aus den Lagern der beiden Kontrahenten am 1. Spieltag zu vernehmen sind. Frankfurt freut sich über einen neuen Stürmer, der den ohnehin schon stark besetzten Angriff noch mehr beleben soll.
Die Arminen hingegen schwören das Kollektiv auf eine beinharte Saison ein. "Es glauben nicht viele an uns, aber wir in der Mannschaft glauben daran", sagt etwa Marcel Hartel, 24 Jahre alt, und einer der wenigen Akteure mit Bundesliga-Erfahrung. "Die reine Faktenlage ist eindeutig", betont Sportchef Amiri: "Wir sind das gallische Dorf im Vergleich zur ganzen Bundesliga."