Das Duell der Torfabriken

Pünktlich zum Ende des Goaltoberfests soll es in der Bundesliga noch einmal ordentlich klingeln. Das aber nicht auf den Münchner Wiesn, vielmehr auf dem Rasen des Deutsche Bank Parks in Frankfurt. Denn bei Eintracht Frankfurt wird der FC Bayern am Sonntagabend vorstellig. Und zum Abschluss der Feierlichkeiten ist eine wilde Fahrt mit ordentlich Dampf vorprogrammiert. 

Denn bei der SGE treffen die beiden Torfabriken der aktuellen Spielzeit aufeinander. Der Rekordmeister aus München macht dabei seinem Namen alle Ehren. Mit 15 Punkten und einer Tordifferenz von 19 haben die Bayern bereits den besten Saisonstart der Geschichte hingelegt. 22 Tore erzielte zuvor auch erst eine Mannschaft – natürlich der FCB. Allerdings erzielte die diesjährigen Bayern in den bisherigen fünf Ligaspielen jeweils drei Treffer. Das ist zuvor noch nie einem Bundesligisten geglückt.

Folgerichtig führen die Bayern die Tabelle souverän an. Der FCB ist also zum 37. Mal in Serie Spitzenreiter. Das gelang zuvor erst zwei Mal – ebenfalls dem Rekordmeister mit jeweils 39 Tabellenführungen. 

Eintracht Frankfurt düfte jedoch sehr daran gelegen sein, diese Serie zu unterbrechen. Die Hessen würden so die Liga spannend machen, der BVB könnte die Spitze übernehmen und gleichzeitig würde Frankfurt bis auf drei Zähler an den FCB heranrücken. Ausgeschlossen ist das nicht, denn auch die SGE weist eine beeindruckende Torserie auf. Bereits 17 Mal war die Eintracht in der noch jungen Saison erfolgreich – das gelang Frankfurt nach fünf Spieltagen noch nie. 

Bei so vielen Treffern ist es wohl auch nicht sonderlich verwunderlich, dass die beiden Teams auf die beste Abschluss-Effizienz kommen. Und die fällt bei den Frankfurtern sogar noch höher aus als beim Spitzenreiter. So hat die SGE fast neun Tore mehr erzielt, als es die Qualität der Chancen hat erwartet lassen, bei den Bayern sind es knapp sieben. Dazu ist Frankfurt mit im Schnitt jedem vierten Abschluss erfolgreich, der Rekordmeister "nur" mit jedem fünften.

Dennoch wird das Unterfangen für die Gastgeber kein leichtes, denn die Defensive der Bayern spielt im bisherigen Saisonverlauf dann doch noch einmal in einer anderen Liga. Die Bayern kommen auf die wenigsten zugelassenen Großchancen, den geringsten xGoals-Wert der Gegner und dementsprechend auf die wenigsten Gegentore. Nämlich drei, Frankfurt schon auf 13 – nur der SV Werder Bremen kassierte in dieser Spielzeit mehr (14).

Das Duell der Torfabriken ist auch ein Duell der Torjäger. Bei den Bayern überstrahlt erneut Harry Kane so ziemlich alles und jeden in Sachen Torgefahr. Gegen Bremen stockte der Engländer sein Konto auf 100 Pflichtspieltore für die Bayern auf. Dazu verwandelte er auch seinen 18. Bundesliga-Elfmeter in Serie – Rekord. Seine 72 Tore in der Liga erreichte der Stürmer in 68 Begegnungen, so schnell wie nie zuvor. Und mit einem Treffer gegen Frankfurt würde der nächste Rekord fallen: Noch nie hat ein Spieler nach sechs Spieltagen zehn Tore auf dem Konto gehabt.

Doch auch die Hessen haben einen Torjäger: Can Uzun kommt auf fünf Tore und drei Torvorlagen - also acht Scorerpunkte. Damit liegt der Offensivspieler knapp hinter Kane auf Rang zwei. Als einziger Spieler ligaweit traf Uzun an allen fünf Spieltagen. Der 19-Jährige ist der erste Teenager (und Frankfurter) der Bundesliga-Geschichte, dem dieses Kunststück gelang.

Mit Ritsu Dōan und Farès Chaïbi befinden sich zwei weitere Topscorer in den Reihen der Hessen. Dōan ist der Aktivposten der Eintracht, kommt neben Uzun auf die meisten Torschussbeteiligungen und führt die meisten Zweikämpfe. Chaïbi legte insgesamt die meisten Kilometer bei der Eintracht zurück, kommt auf knapp 60 Kilometer.

Aber auch die Bayern haben gleich mehrere weitere "Offensiv-Monster". Luis Díaz leigt mit drei Toren und drei Vorlagen auf Rang drei der Topscorer der Liga, Michael Olise hat die meisten Torschüsse und Torschussvorlagen abgegeben und Serge Gnabry sammelte mit seinen fünf Scorern so viele wie noch zuvor in seiner Karriere zu diesem Zeitpunkt. 

Treffsichere SGE und Münchner Offensivfeuerwerk: Es ist alles angerichtet für ein Spektakel am Samstag im Deutsche Bank Park zu Frankfurt.