Bundesliga
In der Bundesliga herrscht derzeit knisternde Spannung. Sowohl unten als auch oben in der Tabelle geht es extrem eng zu. Für vier Trainer stehen an diesem Wochenende zusätzlich ganz besondere Spiele auf dem Programm: Oliver Glasner, Niko Kovac, Thomas Reis und Marco Rose treffen auf ihren Ex-Club.
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Der 23. Spieltag beginnt am Freitagabend (Anstoß 20.30 Uhr) mit dem Duell zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig. Die sportliche Brisanz des Duells zwischen dem Tabellenzweiten und -vierten ist klar, doch auch neben dem Platz zeugt die Partie für Spannung. Für RBL-Trainer Marco Rose ist es auch die Rückkehr zu seinem ehemaligen Club. Bis Mai 2022 war Rose beim BVB angestellt, ehe er zunächst ein paar Monate pausierte und dann im September das Amt in seiner Geburtsstadt Leipzig übernahm. Gleich nach seiner Antritt gab es zwar schon ein erstes Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, am 6. Spieltag gewann Leipzig 3:0 gegen Dortmund. Nun kehrt Rose aber erstmals in den Signal Iduna Park zurück.
Roses Zeit in Dortmund war nicht die glücklichste war. Große Erwartungen hatte man im Umfeld der Schwarz-Gelben in den einstigen Profi gesetzt. Doch mehr als ein zweiter Platz in der Bundesliga - und das auch noch mit großem Abstand hinter Meister FC Bayern München - sprang für den BVB am Ende nicht heraus. Dementsprechend schnell war die Zusammenarbeit dann auch nach nur einem Jahr wieder beendet. In Leipzig scheint Rose jetzt seine Bestimmung gefunden zu haben: Der 46-Jährige hatte schon bei Borussia Mönchengladbach (2019 bis 2021: im Schnitt 1,7 Punkte pro Bundesliga-Spiel) und Dortmund (2021/22: im Schnitt 2,0) starke Bilanzen, bei RBL ist sie aber noch besser. Seit Rose Trainer in seiner Heimatstadt ist, holte Leipzig die meisten Punkte. Er selbst hat die beste Bilanz aller Bundesliga-Trainer des Vereins (Punkteschnitt 2,2, Siegquote 65 Prozent, Niederlagen-Quote 12 Prozent).
Am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) steht Thomas Reis dann ein ähnliches Spiel bevor. Im Kellerduell der beiden Tabellenletzten ist er mit seinem neuen Club FC Schalke 04 zu Gast bei seinem Ex-Verein VfL Bochum 1848. Noch bis September 2022 war er an der Castroper Straße im Amt, wo er zuvor drei Jahre lang erfolgreich gearbeitet hatte. Neben dem Aufstieg in die Bundesliga nach elf Jahren Abstinenz gelang Reis mit dem souveränen Klassenerhalt durchaus eine kleine Sensation. Doch in dieser Saison wollte es nicht mehr so recht laufen und man entschied, sich zu trennen. Für Reis, der in Bochum um die Jahrtausendwende auch als Spieler acht Jahre aktiv war, kein einfacher Gang.
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Doch bei Schalke 04 fand der 49-Jährige nur sechs Wochen später ein neues Engagement. Ob die Schalker ein wenig Mitleid mit Reis empfanden? Schließlich verlor er seinen Posten nach einer 1:3-Niederlage der Bochumer gegen die Königsblauen. Und in der Nachbarstadt Gelsenkirchen scheint sich Reis wohlzufühlen. Er kennt das Ruhrgebiet eben und weiß, worauf es bei den Clubs ankommt. Und so arbeitet er nun eben mit S04 auf den Klassenerhalt hin. Ob es klappt, bleibt abzuwarten, noch hat Schalke die rote Laterne. Aber: Neben Dortmund ist die Reis-Mannschaft als einziges Team in der Rückrunde noch ungeschlagen. S04 hat schon jetzt so viele Punkte auf dem Konto (16) wie im kompletten Abstiegsjahr 2020/21.
Zum Ende des 23. Spieltags gibt es am Sonntag (Anstoß 17.30 Uhr) dann noch das Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt. Hier treffen gleich zwei Trainer auf ihren Ex-Club. Wölfe-Chef Niko Kovac, der seit Beginn der Saison an der Seitenlinie der Niedersachsen steht, war von März 2016 bis Juni 2018 bei der Eintracht, der er zum Abschied den Sieg im DFB-Pokal schenkte. Bevor Oliver Glasner im Sommer 2021 in Frankfurt das Amt übernahm, coachte er zwei Jahre die Wolfsburger, die er in dieser Zeit in die Champions League führte.
Und auch diese Partie verspricht sportliche Brisanz. In der Tabelle sind Frankfurt (Platz 6) und Wolfsburg (Platz 7) Nachbarn. Mit einem Sieg der Wölfe würden diese bis auf zwei Zähler an die Eintracht - und damit die internationalen Plätze - herankommen. Umgekehrt würde die SGE den Konkurrenten deutlich auf Abstand halten können. In der Hinrunde gewannen die Wölfe knapp mit 1:0 bei den Hessen. Ein kleiner Umbruch für das Kovac-Team, das seither eine Bilanz vorweisen kann, mit der man um die Champions-League-Plätze mitspielen könnte (31 Punkte in 17 Spielen). In diesem Jahr läuft es aber für beide Clubs noch nicht richtig rund.
So viel zu den drei Duellen, in denen gleich vier Trainer auf einen Verein treffen, den sie selbst schon einmal gecoacht haben. Mit Steffen Baumgart vom 1. FC Köln trifft sogar noch ein fünfter Trainer auf einen Ex-Verein: 1. FC Union Berlin. Bei den Köpenickern spielte Baumgart in der Zeit von 2002 bis 2004. Insgesamt 64 Mal lief er für die Eisernen in der 2. Bundesliga auf und erzielte 22 Tore. Noch heute ist der einstige Publikumsliebling an der Alten Försterei noch Vereinsmitglied und spielt für die Traditionsmannschaft.
In der Spielzeit 2002/03 traf er mit den Berlinern auch auf seinen heutigen Verein. Union verlor damals beide Spiele (0:7, 0:3). Auch als Trainer ist Baumgart in der Bundesliga noch ohne Sieg gegen seinen Ex (zwei Remis und drei Niederlagen mit Paderborn und Köln). Und auch dieses Mal könnte es schwer werden gegen den Tabellendritten. Denn: Union ist der einzige aktuelle Bundesligist, gegen den der "FC" in seiner Bundesliga-Geschichte noch nie gewann (1 Remis, 6 Niederlagen).