Bundesliga
Auf einen furiosen Auftritt der Offensive folgte bei Eintracht Frankfurt ein Kampf bis zur letzten Sekunde. Am Ende ging die SGE auch dank Omar Marmoush, furiosen Youngstern und etwas Glück als Sieger des 10. Spieltags hervor.
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Es war wieder einmal einer dieser Tage, wo für Omar Marmoush alles funktionierte. Noch gar nicht so lange ist der Ägypter Frankfurts Eckballschütze, doch in Stuttgart bewies der 25 Jahre alte Angreifer erneut, warum der Wechsel stattfand: Eine perfekte Flanke mit Zug weg vom Tor fand den Kopf des eingelaufenen Sturmpartners Hugo Ekitiké, der den Ball unhaltbar ins Netz drückte.
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Doch noch nicht genug - gegen den VfB mutierte der Starstürmer der Eintracht zum absoluten Standard-Experten. Bochum, Prag, Stuttgart: Im dritten aufeinanderfolgenden Spiel und zugleich auch mit seinem dritten Versuch in Folge knipste Marmoush mit einem direkten Freistoß - in Europas Top-5-Ligen hat nicht ein anderer Spieler überhaupt mehr als einen ruhenden Ball direkt verwandelt, geschweige denn drei in Folge! "Omar will immer gewinnen, er will immer spielen. Egal ob in der Bundesliga oder im Training", lobt Trainer Dino Toppmöller die musterhafte Einstellung des Toptorjägers, "er hat immer den Ehrgeiz, alles gewinnen zu wollen."
Lange lief es wirklich gut für die Adler. Einen etwas ungeschickt verursachten Foulelfmeter entschärfte Kevin Trapp und bewies damit erneut: Bei der Eintracht stehen Elfmeterkiller zwischen den Pfosten! Es ist der dritte gehaltene Strafstoß in Folge, zweimal parierte der Kapitän, einmal war es dessen Vertreter Kauã Santos (in der Europa League bei Besiktas).
Auch Schütze Ermedin Demirović ist Trapp bekannt - in der Vorsaison parierte der Schlussmann auch im Augsburg-Trikot gegen den Bosnier. "Ich weiß nicht, ob er daran gedacht hat. Es ist dann auch so ein Nervenspiel: Er denkt, dass ich denke", grinst der Eintracht-Kapitän nach dem Schlusspfiff.
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Obwohl Stuttgart nach dem Elfmeter "bis zur Pause das bessere Team" war, wie Toppmöller urteilte, jubelte die Eintracht nach einer Ecke und konnte im zweiten Durchgang voll aufdrehen. Vor allem die Hereinnahme von Ansgar Knauff zur Pause brachte neuen Schwung in das Frankfurter Spiel - und ein hervorragendes Dribbling gegen drei Stuttgarter - und die abgefälschte Flanke, die Nathaniel Brown im Netz versenkte. Die Balleroberung kam - natürlich - vom unermüdlich arbeitenden Marmoush.
Es war neben dem Meister Marmoush auch das Spiel, in dem sich die Top-Youngster der Eintracht beweisen mussten. "Ich bin unglaublich froh und glücklich", strahlte der 21-jährige Brown nach seinem zweiten Treffer beim zweiten Startelf-Einsatz, "ich habe gemerkt, dass der Ball da hingekommt, bin hingelaufen und habe den Fuß hingehalten." Vor allem der 22-jährige Knauff sorgte nach der Pause für den großen Unterschied. Und auch der 20-jährige Nnamdi Collins machte es als Rechtsverteidiger gegen das Nationalelf-Duo Chris Führich und Maximilian Mittelstädt richtig gut.
Doch auch mit einem parierten Elfer und Treffern von Ekitiké, Brown und Marmoush war das Spiel nicht entschieden. Vor allem mit der Auswechslung des angeschlagenen Collins rechts hinten verlor die Eintracht gänzlich die Kontrolle über das Spiel. Stuttgart drehte auf, und traf. Und noch einmal. Und mit schon abgelaufener Nachspielzeit klingelte es noch ein drittes Mal. Zittern für die Adler: Nach der VAR-Überprüfung galt der vermeintliche Stuttgarter Lucky Punch wegen Abseits nicht.
Ein Leistungseinbruch, den die Protagonisten nach dem Spiel klar bemängelten: "Wenn du 3:0 führst und gewinnst es dann nicht, das wäre sehr, sehr ärgerlich gewesen. Es geht nicht, dass wir dann aufhören, Fußball zu spielen, und nochmal so in die Bredouille kommen. Das müssen wir definitiv besser spielen", gesteht Kapitän Trapp an. "Wir müssen hinten raus den ein oder anderen Ball besser halten. Wir dürfen nicht jeden Ball hinter die Kette schlagen", ist auch Toppmöller nicht ganz zufrieden.
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Doch die Stuttgarter machten es auch "sehr schwer, das wussten wir", merkt der Coach an. Es war die erste Heimniederlage des VfB, zuletzt verloren die Schwaben vor über einem Jahr im eigenen Stadion. "Wir haben uns mit allem gewehrt, was wir haben, und dann auch nicht ganz unverdient die drei Punkte hier mitgenommen", urteilt Toppmöller. "Wir sind alle jetzt super happy!"
Das Ergebnis von über 100 Minuten aufopferndem Kampf: Drei Punkte und ein ganz großer Schritt im Kampf um die europäischen Plätze. Denn während Leipzig, Leverkusen, Freiburg und Berlin nur einen Zähler holten und der BVB gar komplett verlor, war die Eintracht abgesehen von Spitzenreiter Bayern das einzige Team ganz oben, das einen Sieg einfahren konnte. Die SGE ist der Sieger dieses 10. Bundesliga-Spieltags.