Bundesliga
Eintracht Frankfurt hat Geschichte geschrieben. Die Adlerträger gewannen am Dienstagabend 1:0 bei Olympique Marseille und feierten damit erstmals einen Sieg in der Champions League. Dabei sorgte Jesper Lindström für den historischen Moment der Hessen.
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Mit einem leicht dezimierten Kader musste Eintracht Frankfurt die Reise nach Marseille antreten. Nachdem auch Linksverteidiger Luca Pellegrini aufgrund muskulärer Probleme ausfiel, stellte Cheftrainer Oliver Glasner auf die alte Dreierkette um. Dabei kam Makoto Hasebe hinten zentral zum Einsatz, was eine sofortige Stabilisierung in der Defensive bewirkte. "Ich bin sehr stolz, dass ich mit 38 Jahren noch Champions League spielen kann", freute sich der "Oldie" nach dem Spiel und fügte hinzu: "Nach zwei Niederlagen in diesem Stadion so aufzutreten, spricht für unsere Mentalität." Hasebe war mit 38 Jahren und 238 Tagen der zweitälteste Feldspieler, der für einen deutschen Verein in der CL in der Startelf stand - nur Lothar Matthäus war noch älter (38 Jahre, 353 Tage).
Mit viel Disziplin und einem harten Stück Arbeit bewies die Eintracht, dass sie es auch auf hohem Niveau kann. Jesper Lindström erzielte kurz vor der Pause den Siegtreffer (43.) und sorgte damit für Frankfurts erstes Tor und den ersten Sieg in der Champions League. Im Anschluss an die Partie gab sich der Däne recht bescheiden und mannschaftsdienlich: "Nicht ich als erster Torschütze der Frankfurter Champions-League-Geschichte bin wichtig, sondern die Mannschaft, weil sie den ersten Sieg in diesem Wettbewerb der Vereinshistorie erreicht hat."
Marseille war keineswegs chancenlos und hatte vor dem Rückstand die Möglichkeiten in Führung zu gehen, aber Kevin Trapp war mehrfach zur Stelle. In der zweiten Halbzeit hätte Daichi Kamada den Erfolg deutlicher machen können, aber ein Treffer wurde wegen Abseitsstellung aberkannt (79.) und eine Großchance von Marseille-Schlussmann Pau Lopez verhindert wurde (81.). Der Japaner wurde nach dem Spiel von der UEFA zum Spieler des Spiels ausgezeichnet und wusste, worauf es bei diesem Sieg ankam: "Wir sind als ein Team aufgetreten und haben den Spielstil gezeigt, der uns auszeichnet. Der Trainer hat uns nur gesagt, dass wir genau das zeigen müssen."
Erster Champions-League-Sieg, erstes Champions-League-Tor. Neben diesen beiden historischen Ereignissen hatte Frankfurt eine weitere Besonderheit geschafft: Die Hessen sind der erste deutsche Verein, der sein erstes Auswärtsspiel in der Champions League gewinnen konnte, den 13 deutschen Vereinen zuvor gelang das nie.
Cheftrainer Oliver Glasner war mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden und lobte vor allem die Flexibilität seiner Spieler: "Kurzfristige Ausfälle werfen uns nicht aus der Bahn. Die Spieler können ungewohnte Positionen einnehmen und haben gezeigt, dass sie an der Leistungsgrenze gegen viele Mannschaften in vielen Stadien gewinnen können. Über 90 Minuten sehe ich uns als den verdienten Sieger."
Nun gilt es vor allem, den Schwung mit in die Bundesliga zu nehmen. Am 7. Spieltag geht es zum VfB Stuttgart, der bereits zuvor dem FC Bayern eindrucksvoll Paroli bieten konnte. Mit einem weiteren Erfolg könnte man nach dem durchwachsenen Saisonstart etwas durchpusten und mit jeweils einem Sieg in zwei Wettbewerben entspannter in die Länderspielpause gehen.