Bundesliga

2020-01-25T06:35:00Z

Frankfurt geht tatendurstig in das Duell mit Leipzig

Der 2:1-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim bedeutete das Ende einer langen Durststrecke. Seit Anfang November hatte Eintracht Frankfurt in der Bundesliga nicht mehr gewinnen können. Der Erfolg in Sinsheim könnte sich als Brustlöser erweisen. Trainer Adi Hütter überraschte mit einem taktischen Kniff - doch funktioniert der auch im Stresstest gegen Spitzenreiter RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr)?

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Die Akkus: leer. Alle Reserven aufgebraucht. Eintracht Frankfurt schleppte sich ins Ziel. Mit letzter Kraft, irgendwie. Hinter der Mannschaft von Trainer Adi Hütter lag eine Zeit mit einem Terminkalender, dessen zweite Jahreshälfte beinahe so viele Einträge hatte wie das gesamte Jahr anderer Clubs. 31 Pflichtspiele hatten die Hessen in nicht einmal fünf Monaten absolviert - ein echtes Hammer-Programm. Somit war auch entschuldigt, warum in der Jahres-Chronik der Adlerträger ein immens wichtiger Eintrag lange fehlte.

Zweieinhalb Monate musste das Hütter-Team auf einen Bundesliga-Sieg warten. Zum Rückrundenauftakt gewann die Eintracht mit 2:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim und legte damit den vielerorts zitierten "Bayern-Fluch" ab. Seit dem 5:1-Heimsieg gegen den Rekordmeister im November hatte der Europa-League-Starter kein Ligaspiel mehr gewinnen können. Am 18. Spieltag platzte der Knoten, jetzt aber steht die Eintracht vor dem Stresstest: Am Samstag (15.30 Uhr) ist Spitzenreiter RB Leipzig zu Gast. Ob Trainer Hütter dann erneut auf ein taktisches Mittel aus dem Hoffenheim-Spiel setzt?

Gegen die Kraichgauer setzte der Coach - anders als in fast allen vorherigen Partien dieser Saison - auf eine besondere Viererkette. Evan N’Dicka, Martin Hinteregger, David Abraham und Almamy Toure bildeten die Abwehrreihe - also allesamt Akteure, die auch zentral verteidigen könnten. Ein geschickter Schachzug, um die Defensive zu stabilisieren, was nach der Ausbeute von einem Punkt aus den vorherigen sieben Partien unabdingbar geworden war.

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Auf dieses Mittel hatte Hütter bereits bei der 1:2-Niederlage beim SC Paderborn 07 zurückgegriffen. Doch befand sich der Termin dieser Partie zum Pech für die Eintracht genau in jener Phase, als der Motor ob der großen Belastung bereits ins Stottern geraten war. In Hoffenheim aber war von fehlender Frische nichts mehr zu spüren. Die Frankfurter spulten die beachtliche Laufleistung von 119,2 Kilometern ab und stellten damit ihren zweithöchsten Wert der laufenden Saison auf.

Damit war der Grundstein zum erst zweiten Auswärts-Erfolg der Hütter-Elf in dieser Spielzeit, in der das Team noch keine zwei Siege in Folge feiern konnte, gelegt. Frankfurt ist heiß, auch wenn Sportvorstand Fredi Bobic im Interview mit der Leipziger Volkszeitung warnt: "Leipzig ist Erster, spielt wie ein Tabellenführer, hat unter Julian Nagelsmann den nächsten Schritt gemacht."

Es gibt jedoch eine statistische Regelmäßigkeit, die der Eintracht Hoffnung bescheren könnte: In keiner der Partien zwischen den beiden Clubs gab es einen Auswärtssieg. Viermal ging die jeweilige Heimmannschaft als Sieger vom Platz, dreimal endete die Partie Unentschieden. Zur Statistik gehört aber auch: Leipzig ist das beste Auswärtsteam der Liga und holte in neun Partien beeindruckende 20 Punkte.

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Welchen Wert hat das am Samstag noch? Eintracht Frankfurt hatte vor dem Sieg in Hoffenheim fünf Auswärtsspiele in Folge verloren, siegte dann aber in der Fremde. Zudem sorgte eine Personalie für Erleichterung: Kevin Trapp, die nominelle Nummer eins der Adlerträger, stand im letzten Auswärtsspiel wieder zur Verfügung. Wie anders sich das Defensivspiel mit einem Keeper wie Trapp anfühlt, wurde beim Sieg in Sinsheim offenbar. Der genesene Stammkeeper war sofort wieder gut im Spiel drin, wehrte vier Bälle ab und gab seiner Mannschaft Sicherheit.

Es gibt einige Aspekte, die trotz der Tabellenkonstellation für einen Sieg der Frankfurter sprechen. Das findet auch Eintracht-Sportvorstand Bobic: "Wir spielen zu Hause, haben zusammen mit unseren Fans das Potenzial, Leipzig Probleme zu bereiten. Bisher waren die Spiele gegen RBL immer offen und spannend. Ich wüsste nicht, wieso sich das ändern sollte."

Dominik Hamers

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