Bundesliga

Eintracht Frankfurt muss sich einmal mehr von einem Stürmer verabschieden: Hugo Ekitiké zieht es zum FC Liverpool. Der Abgang des Franzosen reiht sich ein in eine lange Serie prominenter Transfers – und unterstreicht das Image der SGE als "Stürmerfabrik".
Ein weiteres Kapitel der Frankfurter Stürmerchronik ist geschrieben: Hugo Ekitiké verlässt Eintracht Frankfurt und schließt sich dem FC Liverpool an. Der Franzose, der sich in der vergangenen Rückrunde zum Leistungsträger entwickelte, reiht sich damit ein in eine lange Liste von Angreifern, die aus dem Herzen von Europa ihren Weg auf die große Fußballbühne fanden. Abermals stellt sich nun jedoch die Frage: Wer füllt die entstandene Lücke – und wie schnell?
Mit Elye Wahi und Jonathan Burkardt stehen zwei mögliche Kandidaten im aktuellen Kader bereit, um Ekitikés Platz einzunehmen. Wahi kam im Frühjahr mit großen Vorschusslorbeeren von Olympique Marseille an den Main. Wirklich überzeugen konnte der 22-jährige Franzose allerdings bislang nicht. Trainer Dino Toppmöller attestierte ihm zuletzt die "fehlende Bindung" an das Offensivspiel der Eintracht.
Als weiterer Hoffnungsträger gilt Sturmkollege Burkardt. Der 25 Jahre alte Neuzugang vom 1. FSV Mainz 05 könnte eine wichtige Rolle bei der SGE einnehmen. Der flexible Offensivspieler bringt Spielintelligenz und Zug zum Tor mit, auch wenn er ein anderer Stürmertyp ist als sein Vorgänger. Seine Treffsicherheit konnte er mit 18 Toren in der vergangenen Saison eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Gut möglich scheint außerdem, dass Sportdirektor Markus Krösche erneut auf dem Transfermarkt tätig wird und für externe Verstärkung sorgt. Dass sich Top-Stürmer regelmäßig verabschieden, ist in Frankfurt längst Bestandteil einer klugen Kader- und Transferstrategie. In den vergangenen zehn Jahren entwickelte sich der Klub zur regelrechten "Stürmerfabrik", deren Aushängeschilder sich europaweit einen Namen machten – und der SGE gleichzeitig sportlichen Erfolg und wirtschaftliche Stabilität einbrachten.
Den Auftakt dieser Entwicklung markierte die legendäre "Büffelherde" mit Luka Jović, Sébastien Haller und Ante Rebić. 2018 führte das Offensivtrio die Eintracht zum Titelgewinn im DFB-Pokal und zur Rückkehr auf das internationale Parkett. In Frankfurt entwickelte sich ein Muster, das sich in den kommenden Jahren mehrfach wiederholen sollte: junge, entwicklungsfähige Spieler werden verpflichtet, schlagen ein und verlassen den Verein mit großem Transfergewinn.
Haller suchte sein Glück anschließend in der Premier League bei West Ham United, Jović zog es zu Real Madrid und Rebić zur AC Mailand. Was mit diesem Trio begann, setzte sich mit beeindruckender Konstanz fort. Die Liste erfolgreicher Offensivtransfers ist lang: Ob André Silva, der in der Bundesliga einmal 28 Tore erzielte und anschließend zu RB Leipzig wechselte, Randal Kolo Muani, den es für eine Rekordsumme zu Paris Saint-Germain zog, oder zuletzt Omar Marmoush, den Pep Guardiola zu Manchester City auf die Insel lotste – sie alle prägten das Offensivspiel der Eintracht und sorgten für beachtliche Erlöse.
Doch so glänzend der Weg aus Frankfurt oft beginnt, so steinig gestaltet er sich mitunter danach. Nicht alle finden nach dem Abschied vom Main ihr sportliches Glück. Jović konnte sich bei Real Madrid nicht durchsetzen, Silva wurde in Leipzig nie ganz glücklich, Kolo Muani erhielt bei PSG bislang nicht die gewünschten Einsatzzeiten – auch das gehört zur Geschichte der Frankfurter "Stürmerfabrik".
Was die Entwicklung bei der Frankfurter Eintracht so bemerkenswert macht: Jeder namhafte Abgang im Sturm konnte bislang sportlich kompensiert werden. Neue Spieler fügen sich schnell ein, weil das Umfeld stimmt und die Strukturen greifen. Der Abgang von Hugo Ekitiké sorgt deshalb bei der Eintracht nicht für Schweißausbrüche. Vielmehr markiert er den Beginn eines neuen Kapitels in der Frankfurter Offensive. Die zentrale Frage lautet nun: Wer tritt in die Fußstapfen von Marmoush, Ekitiké und Co?