Bundesliga
Für Sandro Wagner wird sein erstes Heimspiel als Trainer des FC Augsburg zu einem besonderen Abend. Nach dem Auftaktsieg beim SC Freiburg wartet auf den gebürtigen Münchner im Topspiel am Samstagabend mit dem FC Bayern nicht nur der Rekordmeister, sondern auch der Club, bei dem er selbst seine Karriere begann und beendete.
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Der FC Augsburg ist mit einem 3:1-Erfolg beim Sport-Club Freiburg in die Saison gestartet. Für die Fuggerstädter war es der erste Auftaktsieg seit fünf Jahren und insgesamt erst der dritte in ihrer Bundesliga-Historie. Besonders bemerkenswert: Schon einmal gab ein solcher Start Schwung für ein zweites Spiel gegen ein Bundesliga-Topteam – 2020 besiegte Augsburg nach einem Auftaktsieg auch Borussia Dortmund mit 2:0. Nun könnte gegen den FC Bayern München Historie wiederholt werden
Die Offensive präsentierte sich in Freiburg effizient wie selten. Aus einem xGoals-Wert von nur 1,2 machte Augsburg drei Treffer. Unter Wagner soll der FCA attraktiver und offensiver auftreten – und gleich zum Start setzte das Team diese Vorgabe eindrucksvoll um.
Für Wagner ist das Duell gegen den FC Bayern nicht irgendein Spiel. 14 Jahre lang war er Teil des Vereins – von 1995 bis 2008 durchlief er die Jugend und bestritt seine ersten Bundesliga-Einsätze. Im Jahr 2018 kehrte er zurück, erzielte in seiner gesamten Bayern-Zeit acht Bundesliga-Tore in 25 Spielen und sammelte mit dem Club nebenbei den einen oder anderen Titel. Drei deutsche Meisterschaften und ein Pokalsieg stehen in seiner FCB-Vita - und das bei nur 25 Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse.
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Besonders romantisch: Sowohl sein Bundesliga-Debüt 2007 als auch sein letztes Spiel 2018 absolvierte Wagner, ein gebürtiger Münchener, für die Bayern. Dass er nun als Trainer ausgerechnet in seinem ersten Heimspiel auf den Rekordmeister trifft, hätte sich der Fußballgott nicht schöner ausmalen können.
Für Wagner & Co. könnte die Aufgabe kaum schwerer sein. Der amtierende deutsche Meister eröffnete die Saison mit einem furiosen 6:0-Sieg gegen RB Leipzig und ist schon wieder Tabellenführer. Es war der höchste Bundesliga-Erfolg unter Trainer Vincent Kompany, zustande gekommen durch gnadenlose Effizienz: Aus einem xGoals-Wert von nur 1,8 resultierten sechs Treffer – eine Abschluss-Effizienz von +4,2, wie es sie seit Einführung dieser Messgröße selten gegeben hat.
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Die Offensivreihe strotzt vor Selbstvertrauen. Harry Kane erzielte den dritten lupenreinen Hattrick seiner Bundesliga-Karriere, Neuzugang Luis Díaz traf bei seinem Debüt und bereitete zwei Tore vor, Serge Gnabry steuerte ebenfalls zwei Assists bei, und Michael Olise knüpfte mit einem Doppelpack nahtlos an seine atemberaubende Scorer-Serie an (fünftes Bundesliga-Spiel mit jeweils zwei Scorer-Punkten).
Dazu kommt eine neue physische Wucht: Mit 125,4 Kilometern Laufleistung stellten die Münchner einen Vereinsrekord seit Beginn der Datenerfassung 2011 auf. Auch bei Sprints (200) und intensiven Läufen (780) waren sie Ligaspitze am 1. Spieltag. Einst stand der FC Bayern dafür Ball und Gegner laufen zu lassen, nun paart Kompany Spielkontrolle mit Physis und Einsatzwillen - eine kaum zu entzaubernde Erfolgsformel.
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Das Duell bayerische Schwaben gegen bayerische Landeshauptstadt hat trotz klarer Kräfteverhältnisse immer wieder Geschichten geschrieben. Vier Siege gelangen Augsburg in bisher 28 Duellen. Besonders in Erinnerung bleibt das 1:0 im April 2014, als Sascha Mölders mit seinem Treffer die historische Serie der Bayern von 53 ungeschlagenen Bundesliga-Spielen beendete. 2019 sorgte Leon Goretzka mit dem schnellsten Eigentor der Bundesliga-Historie nach nur 13 Sekunden ebenfalls für ein kurioses Kapitel in dieser Paarung.
Wo am Samstagabend Topspiel draufsteht, ist mit Dritter gegen Erster auch am 2. Spieltag schon Topspiel drin. Die Wagner'sche Heim-Premiere gegen den Ex-Club aus der Heimatstadt gibt dem ohnehin schon aufgeladenen Nachbarschaftsduell zusätzliche Brisanz und beste Aussichten auf einen schwäbisch-bayerischen Thriller auf der großen Bundesliga-Topspiel-Bühne.
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Dass Wagner schon voller Vorfreude auf dieses Nachbarschaftsduell ist, ließ er schon am Samstag direkt nach dem Sieg in Freiburg am DAZN-Mikro durchblicken und gab die Marschroute für sein Team und die FCA-Fans vor: "Es ist ein gutes Momentum, jetzt regenerieren wir ein bis zwei Tage und dann werden wir gegen Bayern auch wieder einen raushauen."
Friedemann Goertz