Bundesliga
Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet gegen den FC Bayern München gelingt dem FC Augsburg mit einem 2:1 der dritte Sieg der Saison und der zweite Heimerfolg in Serie. Die Spieler konnten ihr Glück nach Spielende kaum fassen, die Emotionen überschlugen sich. Spätestens jetzt gilt Trainer Markus Weinzierl als Bayern-Schreck.
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Drei Siege in dieser Saison, alle drei feierte der FC Augsburg daheim in der WWK ARENA. Auf diese Heimstärke wollte die Mannschaft auch gegen den großen FC Bayern München setzen, der bis zum Spiel gegen die Schwaben überhaupt erst eine Partie in dieser Saison in der Bundesliga verloren hatte. Mit dem Publikum im Rücken gelang dem Underdog dann auch eine wahre Energieleistung und ein 2:1-Erfolg. Sieg-Torschütze Andre Hahn lobte nach dem Spiel "Einsatz, Leidenschaft und Konsequenz" der Mannschaft.
Noch viel mehr freute er sich aber über etwas anderes: "Es gibt nichts Schöneres als heute zum vielleicht letzten Mal für längere Zeit vor vollem Haus mit unseren fantastischen Fans ein Spiel gegen den FC Bayern zu gewinnen", war Hahn überwältigt von der Atmosphäre im Stadion, die sicher nochmal das eine oder andere Prozent mehr aus den Augsburgern auf dem Platz herausgeholt hatte.
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Auch FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz konnte nach Schlusspfiff nicht fassen, was in den vorherigen 90 Minuten auf dem Rasen passiert war. "Wer hätte das vor dem Spiel gedacht?", fragte er ungläubig ins Mikrofon. "Das ist Wahnsinn. Ich bin 34 Jahre alt und ich habe meinen Traum erfüllt, zuhause, im vollen Stadion Bayern zu schlagen."
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Es war überhaupt erst der dritte Augsburger Sieg in der Bundesliga gegen den bayerischen Nachbarn. Und wer hätte das gedacht? Alle drei gelangen dem FCA unter Trainer Weinzierl. Schon während seines ersten Engagements konnte seine Mannschaft in der Saison 2013/14 in einer Saison gleich zwei Dreier gegen die Münchner einfahren (jeweils 1:0). Wenn also einer ein Geheimrezept für den Erfolg gegen den FC Bayern hat, dann der 46 Jahre alte Coach.
Schnell war der FCA mit 2:0 in Führung gegangen. Mads Pedersen (23.) und Hahn (36.) hatten die beiden Augsburger Treffer binnen kurzer Zeit erzielt. Vor allem dem 25 Jahre alten Pedersen gelang ein ganz besonderes Tor, sein erstes in der Bundesliga, über das er sich riesig freute: "Ich will den Sieg jetzt einfach genießen. Es ist ein unglaubliches Gefühl."
Neidlos anerkennen musste auch Bayern Trainer Julian Nagelsmann, dass der Sieg des Gegners "nicht unverdient" war. Während er sich über die eigene Mannschaft sauer und enttäuscht zeigte, lobte er Augsburg: "Der FCA hat sehr leidenschaftlich und abgezockt gespielt."
Wie schon bei der ersten Saisonniederlage am 7. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt (1:2) hatten die Münchner "viel zu sorglos verteidigt", wie Nagelsmann befand. FCA-Trainer Weinzierl hatte wohl die richtigen Fehlerquellen bei den Münchnern ausgemacht. Denn sein Team erspielte nicht viele Möglichkeiten, nutzte die, die sich boten, aber eiskalt aus. Das ärgerte Münchens Jubiläums-Spieler Thomas Müller, der sein 600. Pflichtspiel für den FC Bayern absolvierte, zutiefst: "Normalerweise bekommt man aus zwei, drei Szenen nicht immer zwei Tore. Wir haben es aber auch dazu kommen lassen. Es war nicht unbedingt nötig."
Weinzierl schaute weniger auf den Gegner als auf seine eigenen Spieler und fand deshalb nach dem Spiel nur lobende Worte. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ein super Spiel gemacht und über 90 Minuten einen tollen Fight abgeliefert. Die beiden Tore waren wunderbar über die linke Seite herausgespielt. Wenn du 2:0 in Führung bist, gibt dir das den Glauben, dass du es schaffen kannst. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs, so wollen wir weitermachen."
Von dem Erfolg werden die Augsburger, die sich - so scheint es - in der Tabelle langsam Stück für Stück aus dem Keller befreien können, hoffentlich noch ein bisschen zehren: "Ich werde die Mannschaft immer wieder an diese Leistung und diese Messlatte erinnern", erklärte ein überglücklicher Weinzierl.