Bundesliga

Der VfB Stuttgart kassiert am 2. Spieltag der Ligaphase der Europa League eine 0:2 (0:1)-Auswärtsniederlage beim FC Basel. Die ehemaligen Bundesliga-Profis Marwin Hitz, Xherdan Shaqiri und Moritz Broschinski spielen entscheidende Rollen.
Der VfB Stuttgart begann im Vergleich zum letzten Spiel auf fünf Positionen verändert: Lorenz Assignon, Maximilian Mittelstädt, Chema Andrés, Badredine Bouanani und Jamie Leweling rückten in die Anfangsformation.
Der VfB kassierte früh eine kalte Dusche. Nach einem Fehlpass von Assignon in Richtung des eigenen Strafraums schnappte sich Albian Ajeti die Kugel und schoss frei vor Alexander Nübel zum 1:0 für Basel ein (3.). Mit etwas Pech hätte es sogar bald darauf 0:2 aus Stuttgarter Sicht stehen können, doch Jeremy Agbonfino traf den Pfosten (18.).
Die erste gute VfB-Chance hatte Ermedin Demirović, der aber aus guter Position über den Kasten der Gastgeber köpfte (27.). Noch größer war die Chance für den Angreifer vom Elfmeterpunkt, nachdem Tiago Tomás gefoult worden war, aber Demirovic scheiterte am ehemaligen Bundesliga-Torwart Marwin Hitz (36.).
Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Basel fast erhöht. Erst schoss Ajeti aus 16 Metern ganz knapp links neben das VfB-Tor (45.+2), dann lupfte Xherdan Shaqiri aus größerer Distanz das Leder über Nübel hinweg, allerdings auch oben auf das Tornetz (45.+2). Dass es zur Pause "nur" 0:1 stand, war daher glücklich für den VfB.
In Durchgang zwei schaltete Stuttgart einen Gang höher, um den Ausgleich zu erzielen. Allerdings scheiterte erst Assignon mit einem wuchtigen Schuss am Außennetz (50.), dann Chema Andrés (58.) und Ramon Hendriks (70.) jeweils per Kopf an Hitz. Auch bei einer einer Riesenchance von Tiago Tomás war der frühere Schlussmann von Dortmund, Wolfsburg und Augsburg zur Stelle (80.).
Auf der Gegenseite brauchte Basel dafür nur eine große Gelegenheit für die Entscheidung: Nach Flanke von Shaqiri köpfte der ehemalige Bochumer Moritz Broschinski zum 2:0 ein (84.).
Das nächste Europa-League-Spiel bestreitet Stuttgart am 23. Oktober in der Türkei bei Fenerbahçe. In der Bundesliga geht's am nächsten Sonntag mit einem Heimspiel gegen Heidenheim weiter.
Der Liveticker zum Nachlesen:
Fazit: 28:11 Abschlüsse, ein verschossener Elfmeter und weitere vergebene Großchancen - Stuttgart hätte gefühlt nochmal 90 Minuten spielen können, ohne diesen Abend ein Tor zu erzielen. Die fehlende Abschlussqualität brachte die Entscheidung für eiskalte und gut konternde Schweizer.
Fünf Minuten.
Basel fährt nun einen Konter nach dem anderen. Stuttgart wirft alles nach vorne.
Wenn man vorne die Chancen nicht nutzt, wird man hinten ausgekontert. Einen Gegenangriff in Überzahl gegen aufgerückte Stuttgarter treibt Shaqiri nach vorne. Die Flanke des Baseler Stars von inks im Strafraum wäre wohl auch von alleine in das lange Eck über Nübel hinweg geflogen. Broschinski nickt aber kurz vor oder auf der Linie ein. Die Entscheidung?
Der VfB presst energisch und einem Baseler Verteidiger unterläuft ein Katastrophenpass. Tiago Tomás erwischt den Ball vor Hitz und setzt zum Lupfer an - scheitert aber. Das war die größte Gelegenheit für Stuttgart in Halbzeit zwei.
14:2 Abschlüsse und 70:30 Prozent Ballbesitz für Stuttgart in Hälfte zwei. Regulär bleiben noch 13 Minuten, um den Ausgleich zu erzielen.
Auch Hendriks findet seinen Meister in Hitz: Bei einer Flanke von der rechten Seite kommt der Verteidiger aus fünf Metern zum Kopfball. Hitz fängt den Abschluss.
Der VfB spielt um den Baseler Strafraum, aber das Passspiel ist weder schnell noch genau genug. Leweling zieht nach innen, verzieht aber komplett.
Der VfB hat mehr Ballbesitz (54 Prozent), deutlich mehr Abschlüsse (16:9) und mehr als 100 abgeschlossene Pässe mehr gespielt (291:182). Auf der Anzeigetafel steht weiterhin ein 1:0 für die Hausherren.
Nach einer Flanke aus dem Halbfeld kommt Chema zu einem wuchtigen Kopfball. Der gerät aber zu zentral. Hitz kann abwehren.
Je eine Hereingabe von rechts und links werden von den Schweizern mehr schlecht als recht geklärt. Am Ende kommt Tiago Tomás nicht ausreichend zum Abschluss.
Leroy versucht es aus rund 22 Metern. Nübel hat den Aufsetzer sicher.
Assignon wird an die Grundlinie geschickt, übersieht besser positionierte Schwaben in der Mitte und knallt den Ball an das Außennetz.
Die ersten Minuten gehören eher wieder Basel, die aber keine Tiefe angeboten bekommen.
Der Ball rollt - ohne Wechsel - wieder.
Fazit: Der VfB ließ sich in der Anfangsphase düpieren. Zwei individuelle Fehler führten zum 1:0. Doch auch in der Folge strahlte der FC Basel durch Tiefenläufe große Torgefahr aus. Erst nach rund 25 Minuten ebbte dies ab und Stuttgart übernahm vermehrt die Spielkontrolle. Demirović vergab einen Kopfball freistehend und scheiterte dann noch vom Punkt. In der Nachspielzeit hätte aber auch das 2:0 fallen können.
Shaqiri wird tief geschickt, hat aber Temponachteile. Sein Lupfer aus 35 Minuten landet auf dem Tornetz.
Nach einem langen Ball erhält Ajeti den zweiten Ball, setzt zur Finte an und schließt dann von der Strafraumkante ab. Der Ball zischt flach ganz knapp vorbei am linken Pfosten.
Vier Minuten.
Demirović zeigt Nerven. Der Angreifer schaut nicht auf den Torhüter, der rechts unten in die Ecke springt und den Ball mit einer Hand abwehrt.
Es bleibt dabei.
Der Angreifer steht lange am Elfmeterpunkt. Die Situation wird gecheckt.
Es gibt Strafstoß nach einem Kontakt im Strafraum. Adjetey traf mit seinem langen Bein Tiago Tomás.
Mittelstädt versucht, links in den Strafraum auf Tiago Tomás durchzustecken. Leweling verzieht anschließend.
Durch verbesserte Ballbesitzqualität und bessere Staffelung gelingt es dem nach wie vor hoch stehenden VfB nach 30 Minuten etwas besser, die Kontersituationen der Heimelf zu unterbinden. Das Hin und Her hat sich beruhigt.
Tiago Tomás flankt von links. Demirović kommt völlig frei in der Mitte zum Kopfball und setzt diesen über das Tor. Da war mehr drin.
Stiller muss an der Schulter behandelt werden - aber es geht für den Nationalspieler weiter.
Basel wird immer wieder durch Tempogegenstöße gefährlich. Otele wird links die Grundlinie entlang entsendet und legt gekonnt in den Rückraum ab auf Agbonifo, der den Ball annimmt, verzögert und doch noch zum Abschluss kommt. Das Spielgerät kullert an den rechten Pfosten.
Bouanani flankt aus dem rechten Halbfeld. Demirovićs Kopfball ist wuchtig. Hitz rettet. Doch der Angreifer stand im Abseits.
Assignon - auf Wiedergutmachungs-Mission - treibt den Ball fast 50 Meter vor sich her, wird dann aber ausgebremst. Die Ablage auf Bouanani bringt nichts ein. Dessen Flanke gerät zu lang.
Stuttgart läuft nun mit höherer Intensität an und zwingt die Baseler zu Fehlern im Aufbau oder eben Rückpässen. Zu Torgefahr hat das noch nicht geführt. Aber es ist nun eine Anfangsphase auf Augenhöhe.
Die Gäste haben einen Moment gebraucht, um den schnellen Rückstand zu verdauen. Nun tauchen sie in Eigenregie rund um Basels Keeper Marvin Hitz auf, der einen ersten Ball von Tiago Tomás kontrollieren muss.
Fehler im Zentrum der Stuttgarter. Erst verliert Stiller den Ball - dann gerät ein zurückeroberter eigener Ball von Assignon ungewollt als Schnittstellenpass für den einlaufenden Ajeti. Der bleibt vor Nübel eiskalt und schiebt flach rechts unten ein. Das Stadion steht Kopf.
Schnell geht es über links von wo eine flache Hereingabe Agbonifo findet. Mittelstädt grätscht und kann den Schuss gerade noch blocken.
Der Ball rollt in Basel.
Das Schweizer Heimpublikum präsentiert eine farbenfrohe Choreografie, die sich über mehrere Tribünen zieht. Gleich rollt in Basel der Ball. Mit dabei: Bis zu 10.000 Stuttgarter Fans.