Es regnet Rekorde! FCB zurück auf der Siegerstraße

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Julian Nagelsmann zählt nicht zu den Trainern, die sich nichts aus Statistiken machen. Das dokumentierte ein Kamerateam schon 2014, Jahre vor dem großen Durchbruch des heutigen Bayern-Trainers. In einer Kabinenansprache an seine damalige Hoffenheimer A-Jugend. "Heute jagen wir jeden Rekord!" brüllt der damals 26-Jährige seine Truppe in dem Video an, macht sie und sich selbst heiß auf das Bundesligafinale, das sein Team anschließend gewinnt.

Ob Nagelsmann am frühen Samstagabend ähnliche Worte wählte, um die Superstars des FC Bayern München emotional auf das Spiel gegen den 1. FC Union Berlin einzustellen, ist nicht überliefert, das Ergebnis aber legt es nahe: Nachdem Robert Lewandowski und Co. zuletzt erstmals unter Nagelsmann zwei Bundesligaspiele in Folge nicht gewonnen hatten, fuhren sie beim 4:0-Sieg gegen Union den überzeugendsten Sieg der letzten Wochen ein und stellten dabei ein halbes Dutzend (!) Bundesligarekorde auf.

Die erste Bestmarke fiel schon mit dem Anpfiff, der das 1.935. Spiel des Rekordmeisters in Bundesliga eröffnete. Damit überholten die Münchner den SV Werder Bremen in der Wertung der meisten bestrittenen Spiele im Oberhaus. Eine Viertelstunde später bedeutete der Führungstreffer von Kingsley Coman das 74. Bundesligaspiel in Serie, in dem Bayern traf - Rekord ausgebaut!

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Doppelpacker Lewandowski knackte mit seinen Saisontreffern 30 und 31 in der dritten Spielzeit in Folge die 30-Tore-Marke, das hatte vor ihm keiner, nicht einmal Gerd Müller geschafft! Gleichauf mit Müller hält der Weltfußballer nun die Bestmarke von insgesamt fünf Spielzeiten mit mindestens 30 Toren. Weil neben Coman auch noch Tanguy Nianzou erstmals im roten Trikot traf, steht der FCB nach 27 Spieltagen nun bei 81 "Buden" - Rekord zu diesem Zeitpunkt!

Während die gegen Union wieder gut geölte Tormaschine in den letzten Spielen leicht gehakt, die Offensive viele gute Torchancen ausgelassen hatte, führten Fehler im Defensivverhalten zuletzt immer wieder zu Flecken auf der Weste von Manuel Neuer. Gegen Union stand nun zum neunten Mal in dieser Saison die Null, woran Neuer entscheidenden Anteil hatte.

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"Man sieht ja, dass er ein unglaubliches Gespür für lange Balle hat, die er dann abläuft", lobte Nagelsmann seinen Kapitän nach dem Spiel. "Das ist schon außergewöhnlich." Gleiches gelte für die Parade in der 20. Minute gegen Robin Knoche, bei der Neuer blitzartig abtauchte und den schnellen Schuss aus kurzer Distanz noch aus der rechten Ecke fischte: "Den hält auch nicht jeder." Nach dem 4:0 hat Neuer jetzt 311 Siege in der Bundesliga auf dem Konto, einen mehr als der bisherige Rekordhalter und jetzige Ansprechpartner in Sachen Vertragsverlängerung, Oliver Kahn.

Noch wichtiger als all diese Spitzenwerte, die bezeugen, dass der Branchenprimus eine auch für seine Verhältnisse besondere, extrem erfolgreiche Phase durchlebt, dürften auch Rekordjäger Nagelsmann die spielerischen Erkenntnisse des Abends sein. In Abwesenheit von Niklas Süle (Muskelfaserriss) und Benjamin Pavard (Covid-19) bildeten der zuletzt aus der Startelf gerutschte Dayot Upamecano und sein wenig eingesetzter Landsmann Nianzou ein belastbares Duo in der Innenverteidigung. Weil die beiden sich nicht nur sprachlich gut verstehen, könnte diese Besetzung der Defensivzentrale ein Zukunftsmodell sein.

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Rechts daneben wies Josip Stanisic erneut seine Tauglichkeit als talentierter Backup nach, der die Stars der Defensive mindestens kurzfristig vertreten kann. Gleiches gilt auf höherem Niveau und jeder Mittelfeldposition für Jamal Musiala, den Vorbereiter des vierten Tores. Getragen und angeleitet von der formstarken Ü30-Achse aus Kapitän Neuer, Top-Vorbereiter Thomas Müller und Weltfußballer Lewandowski schaltet die Mannschaft rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase in den fünften Gang. Nach der Länderspielpause geht es in Bundesliga und Champions League um das, was auch Julian Nagelsmann noch lieber ist als Rekorde: um Titel.