Bundesliga
Der FC Bayern München hat nach fünf sieglosen Spielen endlich wieder gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach gewonnen. Leroy Sane und Harry Kane liefern sich dabei ein Wettrennen.
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Fünf Pflichtspiele in Folge konnte der FC Bayern München seinen Angstgegner Borussia Mönchengladbach nicht besiegen - drei Mal verlor der Rekordmeister gar. Doch diesmal ließ sich das Team von Trainer Thomas Tuchel auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen, blieb immer dran und erkämpfte sich im Topspiel am Samstagabend einen 2:1-Sieg gegen die Fohlen.
Dabei griff das Gladbacher Erfolgskonzept zunächst wie geplant. Ein herausragender Moritz Nicolas im Borussia-Tor entschärfte eine Bayern-Chance nach der anderen. Vor dem Münchener Tor waren die "Fohlen" extrem effizient, nutzten eine stark ausgespielte Eckenvariante zur Führung.
Doch der FCB kämpfte weiter und verließ sich auf alte Stärken sowie neue Gefahr: Joshua Kimmich spielte einen seiner berüchtigten Chip-Pässe in den Lauf von Leroy Sané, der den Ball mit der Brust annahm und ins Tor schoss. Außerdem entwickelten die Bayern ungewohnte Gefahr durch offensive Standards. Während des Spiels köpfte bereits Leon Goretzka zwei Eckenflanken in Richtung des Gladbacher Tors, in der 87. Minute fand Kimmichs Flanke dann an derselben Stelle den für Goretzka eingewechselten Mathys Tel, der den Kopfball im Netz unterbrachte und die Bayern jubeln ließ.
Dabei war Harry Kane an keinem der Tore beteiligt. Der als verspäteter Lewandowski-Nachfolger an die Säbener Straße gewechselte Topstürmer soll in dieser Saison wieder die Torjägerkanone nach München holen. Doch so einfach macht Mitspieler Sane ihm diese Aktion nicht - er verwickelt ihn in ein Wettrennen um die vereinsinterne Krone: Nach seinem Doppelpack am 1. Spieltag und dem Tor gegen Gladbach steht Leroy Sane neben Kane auf Platz eins.
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Stattdessen zeigte Kane zum Ende des Spiels ganz besondere Einsatzfreude: Mit einer Grätsche am eigenen Strafraum klärte er einen Konter der Gastgeber und half mit allen Kräften dabei, die von Sane und Tel hergestellte Führung nicht mehr aus den Händen zu geben. Der Startransfer ist weit mehr als nur eine Tormaschine: Er ist ein Teamplayer, der den Bayern in allen Lebenslagen gut tut.
Wenn er seine Quote beibehält, könnte auch Youngster Mathys Tel im vereinsinternen Wettrennen mitlaufen. In der Bundesliga war er gerade einmal 34 reguläre Spielminuten im Einsatz, traf dabei aber zwei Mal. Das ergibt einen Treffer alle 17 Minuten. Damit zeigt er sich ähnlich stark wie in der Vorsaison, wo er über 22 Spiele auf knapp 400 Spielminuten kam, dabei aber fünf Mal traf - etwa alle 80 Minuten ein Tor. Tel ist eine echte Tormaschine.
Lange musste der Rekordmeister darauf warten, wieder gegen die Borussia zu gewinnen - der letzte Sieg ist knapp zweieinhalb Jahre her. Überhaupt hatten die "Fohlen" seit der Saison 2011/12 als einziger Verein der Bundesliga eine positive Bilanz gegen den FC Bayern vorzuweisen - bis Samstagabend. Denn durch den 2:1-Sieg stellte der FC Bayern auf zehn Siege bei zehn Niederlagen und fünf Unentschieden.
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Immer wieder ärgerten die Gladbacher die Münchener - auch wegen überragender Torwartleistungen. So stellte der ehemalige Gladbach- und Bayern-Keeper Yann Sommer in der vergangenen Hinrunde gegen den FCB einen neuen Paraden-Rekord auf. Und als Jonas Omlin in der Rückrunde keinen Glanztag erwischte, versagten den Bayern die Nerven - und Gladbachs Offensive traf einfach noch einmal häufiger.
Doch diesmal hat die Mannschaft von Thomas Tuchel es geschafft, den Fluch zu besiegen - trotz einer nicht ungefährlichen Gladbacher Offensive und einem starken Torhüter (sechs Paraden, drei abgefangene Flanken, Torwart-Effizienz +0,7) ging der FC Bayern siegreich hervor.
Nach dem dritten Spieltag wartet jetzt erst einmal die Länderspielpause auf viele Bayern-Profis. Doch danach empfängt der Rekordmeister zum Topspiel im Flutlicht Bayer 04 Leverkusen. Die Mannschaft von Ex-Münchener Xabi Alonso ist wie der FC Bayern mit neun von neun möglichen Punkten perfekt in die Saison gestartet. Doch nur einer der beiden Spitzenklubs kann diese Quote beibehalten.
Dabei ist die Länderspielpause für die Bayern zwar eine Belastung, doch für Leverkusen nicht weniger, die ebenfalls viele Stars für deren Nationalteams abstellen müssen. In München sollte man hoffen, dass die furiose Offensive der "Werkself" mit Müdigkeit anreist - denn bisher war deren Angriff noch stärker als der des FCB. Mit einer Tordifferenz von +8 (11:3) steht Leverkusen aktuell über den Bayern.
Dabei verteilen sich die Treffer beim FCB mehr. Während Victor Boniface mit vier Treffern klarer Anführer der Offensive ist, bietet Münchens Wettrennen zwischen Kane, Sane und Tel gleich eine Bandbreite von starken Torschützen, die sich vor Alonsos "Werkself" nicht verstecken brauchen. Die spielfreudigen Münchner zu stoppen, wird keine einfache Aufgabe. Setzen sie die überragende zweite Halbzeit vom Wochenende auch am 4. Spieltag fort, ist die Tabellenspitze bereits für sie reserviert.
Niklas Staiger