NFL-Legende beim Bayern-Spiel

Tom Brady wird in den US-Medien gerne als der "GOAT" im American Football bezeichnet: der Greatest of all Time, der beste NFL-Spieler, den es bislang gegeben hat.

Das dürfte durchaus hinkommen, stand der ehemalige Quarterback der New England Patriots und Tampa Bay Buccaneers doch öfter als jeder andere im Super Bowl, im Endspiel um die NFL-Meisterschaft: ganze zehn Mal. Zudem holte er sieben Titel – mehr hat auch keiner.

Aber: Drei Endspiele verlor Brady – und zwei Mal davon gegen seine persönliche Nemesis: Eli Manning von den New York Giants. Ausgerechnet Manning, der oft als kleiner und untalentierterer Bruder von Peyton Manning (ebenfalls Quarterback mit zwei Super-Bowl-Siegen) beschrieben worden war, schlug den GOAT – und das doppelt.

Was hat die legendäre Nummer zehn der Giants denn nun mit der Bundesliga zu tun? Manning ist aktuell in München – und hat sich in der Allianz Arena den 4:0-Sieg des FC Bayern gegen Werder Bremen angeschaut.

Manning, der mittlerweile zusammen mit seinem großen Bruder Peyton NFL-Spiele kommentiert und mit diesem immer wieder lustige TV- bzw. Sport-Challenges absolviert, könnte aber auch als Scout in Deutschland sein: Denn Manning hat Harry Kane ganz genau im Blick!

Der ehemalige Quarterback würde den Kapitän der englischen Nationalmannschaft sehr gerne in der NFL sehen – und zwar als Kicker bei "seinen" Giants: "Natürlich könnte er das. Die New York Giants würden Harry Kane jederzeit als neuen Kicker willkommen heißen."

Die National Football League wäre durchaus etwas, was Bayerns Knipser vom Dienst reizen könnte – das hatte er selbst sogar schon zugegeben: "Die NFL verfolge ich seit etwa zehn Jahren, und ich liebe sie. Das ist zumindest etwas, was ich im Hinterkopf habe", so Kane.

"Ich habe das Gefühl, dass ich noch viele, viele Jahre als Fußballer vor mir habe – aber es kann so viel passieren, die Dinge ändern sich so schnell. Wenn es auf das Ende meiner Karriere im Fußball zugeht, werde ich mir das vielleicht etwas genauer ansehen und anfangen, ein bisschen zu üben."

Der 32 Jahre alte Goalgetter, der nach fünf Spieltagen schon bei zehn Treffern in der Bundesliga steht, hat eine exzellente Schusstechnik – aber kann er auch ein "Ei" durch ein Football-Gestänge kicken?

Markus Kuhn, einst Teamkollege von Eli Manning bei den New York Giants und jetzt TV-Experte bei RTL, kann sich das vorstellen: "Alle Profi-Sportler auf diesem Level wissen, was es braucht, um Profi zu werden. Ich könnte mir bei ihm vorstellen, dass er es auf jeden Fall mal probiert."

Dass es aber nicht leicht werden würde, weiß Kuhn auch: "Man darf trotzdem nicht unterschätzen, wie schwer es ist, so ein Ei zu kicken. Klar ist aber auch: Harry Kane würde dem Sport bei internationalem Wachstum auf jeden Fall helfen."

Kane wäre nicht der erste Fußballer, der sich auch im American Football versuchen würde: Aktuell läuft beispielsweise der frühere Kölner Freistoßspezialist Marcel Risse bereits seit zwei Jahren als Kicker für die Langenfeld Longhorns GFL2 auf.

Manfred Burgsmüller (Rhein Fire Düsseldorf) oder Axel Kruse (Berlin Thunder) versuchten sich auch bereits als Kicker im American Football. In die NFL hat es aber noch keiner geschafft.

"Es in zwei verschiedenen Sportarten – Fußball und Football – auf das höchste Level zu schaffen, wäre etwas ganz Besonderes", sagt Kane, dem eine Freundschaft zu Tom Brady nachgesagt wird. Brady ist mittlerweile ein Anteilseigner bei den Las Vegas Raiders – vielleicht brauchen die in Zukunft mal einen prominenten Kicker. Möglicherweise kann aber auch Manning mit den Giants dem "GOAT" ein drittes Mal die Tour versauen ...

Patrick Dirrigl