Bundesliga
Benjamin Pavard fehlt dem FC Bayern München aktuell wegen einer Verletzung am linken Knöchel - und wird wohl auch für das Champions-League-Achtelfinale gegen Chelsea ausfallen. Der Franzose ist bei den Bayern als Rechtsverteidiger eine wichtige Stütze, doch der Rekordmeister hat genug Alternativen im Kader.
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Option 1: Joshua Kimmich
Der Nationalspieler scheint die logische Wahl im Falle eines definitiven Ausfalls von Benjamin Pavard zu sein. Schließlich war Joshua Kimmich bis zur Spielzeit 2019/20 der Stammrechtsverteidiger beim FC Bayern München und in der deutschen Nationalmannschaft. Vertraut mit den Anforderungen der Position ist Kimmich also definitiv noch - und auch im Testspiel gegen Marseille durfte er eine Stunde lang hinten rechts ran. Während der 25-Jährige mit einem guten Stellungsspiel und gutem Zweikampfverhalten defensiv gerüstet für die Aufgabe ist, kann er auch in der Offensive ein echter Faktor werden. Mit 13 Vorlagen gehört Kimmich zu den Top-Vorbereitern in der Mannschaft von Hansi Flick in der Saison 2019/20.
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Während Kimmich also der logische Pavard-Ersatz zu sein scheint, würde seine Versetzung in die rechte Verteidigung allerdings auch bedeuten, dass der Nationalspieler im zentralen Mittelfeld fehlen würde. Dort hat Kimmich jedoch in der Schlussphase der Meisterschaft zusammen mit Leon Goretzka fantastisch harmoniert. Flick müsste sein Mittelfeld also umbauen und würde wohl Thiago anstelle von Kimmich in der Zentrale bringen. Es könnte für den Bayern-Trainer aber auch einfacher sein, auf eine der anderen Optionen zu setzen.
Option 2: Alvaro Odriozola
Im Grunde tritt mit einem Ausfall von Pavard genau die Option ein, für die der FC Bayern München Alvaro Odriozola von Real Madrid ausgeliehen hat. "Wir brauchen einen Back-up", erklärte Trainer Flick bei der Ankunft des spanischen Nationalspielers. "Es ist gut, Optionen zu haben und es ist eine Rolle, die er annimmt. Wir haben darüber gesprochen, er hat eine tolle und sehr professionelle Einstellung."
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Dennoch kommt Odriozola bisher nur auf drei Bundesliga-Einsätze und lediglich 153 Spielminuten. "Never change a winning team" war gerade in der Rückrunde der Saison die Devise von Flick. "Er hatte keine einfache Zeit in München", bilanzierte der Trainer vor dem letzten Bundesliga-Spieltag. Bei der Partie gegen Wolfsburg kam Odriozola zu seinem zweiten Startelf-Einsatz.
Die Qualitäten, um Pavard zu vertreten, bringt der Spanier zweifelsfrei mit. Der Mangel an Spielpraxis könnte in den wichtigen Champions-League-Spielen allerdings ein Nachteil sein. Immerhin ersetzte Odriozola in der letzten halben Stunde beim 1:0 gegen Marseille Kimmich als Rechtsverteidiger.
Option 3: Jerome Boateng
Im Gegensatz zu Odriozola kann sich Jerome Boateng nicht über mangelnde Spielpraxis beklagen. In der Saison 2019/20 stand der 31-Jährige insgesamt 23 Mal in der Bundesliga auf dem Platz und vertrat auf dem Weg zum achten Meistertitel in Folge für den Rekordmeister die lange verletzten Niklas Süle und Lucas Hernandez vorbildlich. "Er hat sehr gut gespielt", attestiert auch Trainer Flick dem gelernten Innenverteidiger.
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Im Abwehrzentrum hat Boateng alle seine Einsätze in der Saison 2019/20 absolviert - dennoch kann er auch als Außenverteidiger eingesetzt werden. Der Münchner bekleidete diese Position in seiner Karriere bereits häufiger. Allerdings würde sich für Flick bei einer Versetzung Boatengs ein Folgeproblem in der Innenverteidigung ergeben. Während David Alaba dort gesetzt ist, könnten der genesene Süle oder Hernandez auflaufen.
Option 4: Chris Richards
Die Nachteile der anderen drei Optionen könnten zum Vorteil für Chris Richards werden. Der 20-Jährige gehörte in der zweiten Mannschaft des Rekordmeisters mit 30 Einsätzen zu den Stützen in der Saison 2019/20. Am Saisonende wurde der gebürtige US-Amerikaner vor allem als Innenverteidiger eingesetzt, begann die Saison jedoch als Rechtsverteidiger. Zwölf Einsätze stehen für ihn auf dieser Position zu Buche.
Beeindruckend genug für Trainer Flick, um Richards als einen von fünf Nachwuchsspielern zum regelmäßigen Training mit der Profi-Mannschaft zu beordern. Aber nicht nur das: Am 32. Spieltag gehörte der 20-Jährige sogar schon einmal zum Bundesliga-Kader, kam jedoch nicht zum Einsatz. Erst ein paar Tage später, am 33. Spieltag, folgte beim 3:1 gegen Freiburg schließlich das Bundesliga-Debüt des Amerikaners.
"Seitdem sie mit uns trainieren, sind sie kontinuierlich besser geworden", attestierte Flick seinen Nachwuchsspielern nach dieser Partie. "Jamal Musiala und Chris Richards sind beide auf einem guten Weg, also haben wir sie für ihre Leistungen heute belohnt." Noch liege aber viel harte Arbeit vor beiden. Richards ist sicherlich der große Außenseiter im Kampf um den Platz in der Viererkette, aber die beeindruckende Entwicklung von Alphonso Davies auf der linken Seite, der auch aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen seine Chance bekam und sie beim Schopfe packen konnte, sollte Richards Mut machen.