Bayern schießt sich den Frust von der Seele

In Bochum dürften sie die 1:4-Niederlage des FC Bayern München in der Champions League gegen den FC Barcelona unter der Woche mit einem Grummeln im Bauch verfolgt haben. Denn einen angefressenen Rekordmeister, den hat wirklich niemand gerne zum Gegner. Und so kam es am Sonntagnachmittag, wie es vielleicht kommen musste: Das Team von Vincent Kompany schoss sich den Frust von der Seele und ließ dem VfL Bochum 1848 - anders als in den Vorjahren - in dessen eigenem zuhause nicht den Hauch einer Chance. Letztlich hieß es 5:0 für die Münchner, die dadurch auch die Tabellenführung von RB Leipzig zurückeroberten.

"Heute waren wir souverän und seriös. Fünf Tore tun uns natürlich gut. Wir haben hier in den letzten drei Jahren zwei Mal verloren, deswegen sind wir richtig happy mit dem Ergebnis. Es ist noch nicht perfekt, aber wir werden immer besser", freute sich Kompany hinterher. Viele Verbesserungsvorschläge werden in den kommenden Tagen aber wohl nicht an den belgischen Trainer herangetragen werden, schließlich war der Auftritt in Bochum absolut überzeugend. Mit einem Spielanteil von 69 Prozent, 17:6 Torschüssen und einer um fast drei Kilometer höheren Laufleistung waren die Münchner dem Gegner in allen Belangen überlegen und durften sich noch über eine ganze Reihe an schönen und auch seltenen Treffern erfreuen.

Michael Olise verwandelte einen Freistoß direkt (16.), Leroy Sané (65.) und Kingsley Coman (71.) erzielten mit ihren Schlenzern wahre Traumtore und Jamal Musiala entdeckte seinen Schädel als durchaus torgefährliches Körperteil (26.). "Kopfballtore finde ich immer cool. Ich bin sehr glücklich darüber", so Musiala, der nach mehrwöchiger Verletzungspause ein perfektes Comeback feierte und auffälligster Akteur auf dem Feld war. Natürlich trug sich auch noch Harry Kane in die Torschützenliste ein, dessen Treffer mittlerweile zur Standard-Programm an Bundesliga-Spieltagen gehören. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft verbuchte bereits sein neuntes Saisontor (57.) und hat damit großen Anteil daran, dass die Bayern mit 29 Treffern nach acht Spieltagen einen Bundesliga-Bestwert eingestellt haben.

"Wir wollten wieder ein Statement setzen. Es war eine sehr konzentrierte und souveräne Leistung. Am Ende haben wir in der Höhe verdient gewonnen und hätten auch noch das ein oder andere Tor mehr machen können", hatte Konrad Laimer dennoch nicht wirklich genug. Da passt es, dass sich dem als Rechtsverteidiger aufgebotenen Österreicher und seiner Mannschaft schon am Mittwoch die Chance auf weitere Treffer bietet. Im DFB-Pokal tritt der FCB dann beim 1. FSV Mainz 05 an und scheint auch für diese Aufgabe mehr als bereit. Auch bei den Rheinhessen könnte sich am Sonntagnachmittag bereits ein leichtes Ziehen in der Magengegend bemerkbar gemacht haben.