Bundesliga

Lennart Karl mischt die Profis des FC Bayern München auf und spielt sich in der Vorbereitung immer mehr ins Rampenlicht. In den Testspielen gegen Tottenham und Zürich glänzt er mit spektakulären Toren. Schickt ihn Trainer Vincent Kompany nun beim Franz Beckenbauer Supercup von Beginn an ins Rennen?
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34 Tore in 30 Pflichtspielen für die U19 und U17, sieben Tore in 13 Einsätzen in der U17-DFB-Auswahl: Dass Lennart Karl eines der Ausnahmetalente des deutschen Fußballs ist, war nicht erst seit seinen Traumtoren gegen Tottenham und Zürich bekannt.
Mit herausragenden Leistungen bei der U17 empfahl sich der 17-Jährige bereits im Alter von 16 Jahren für Einsätze in der U19. In der Rückrunde der vergangenen Saison stand der in Frammersbach in Unterfranken geborene Karl bereits fünfmal im Kader der Profis, beim Auftakt der Klub-WM gegen Auckland folgte seine Premiere. Und nun steht der von DFB-Legende Michael Ballack beratene Karl vor seinem großen Durchbruch bei den Münchenern.
"Lennart Karl und Wisdom Mike sind seit Jahren am FC Bayern Campus und seither stets prägende Spieler ihrer Mannschaften. Lennart ist mutig, torgefährlich, technisch versiert mit enger Ballführung in 1:1-Situationen und offensiv sehr variabel einsetzbar", erklärte Sportdirektor Christoph Freund jüngst im Rahmen der Vertragsverlängerung der beiden Juwele.
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Karl wechselte 2022 von Viktoria Aschaffenburg zum FC Bayern. Zuvor war er zwischenzeitlich für die Jugend Eintracht Frankfurts im Einsatz. Kürzlich wurde für Karl ein Traum wahr. "Es war schon immer Lennarts großer Wunsch, für den FC Bayern in der Allianz Arena zu spielen", verriet sein früherer U15-Trainer bei Aschaffenburg, Frank Brunn.
Karl lief im ersten Testspiel der Saison gegen Olympique Lyon von Beginn an in der Allianz Arena auf. Gegen Tottenham wurde er eingewechselt und setzte gleich ein Ausrufezeichen!
Lennart Karl schoss einen Ball in feinster Arjen-Robben-Manier aus dem Stand halbhoch links zum 3:0-Zwischenstand ins Netz. Dann riss er die Arme hoch, strahlte übers ganze Gesicht und rannte vor die Südkurve, um sich dort mit verschränkten Armen vor der Brust auf die Werbebande zu setzen. Karl ahmte einen Jubel von Cristiano Ronaldo nach.
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Im dritten Testspiel, das gleichzeitig die Generalprobe vor dem Franz Beckenbauer Supercup bedeutete, legte Karl nach: Beim 2:1 bei den Grasshoppers Zürich brachte er die Münchener mit 1:0 in Führung. Der 17-Jährige platzierte den Ball diesmal etwas weiter links stehend im rechten Knick. Danach lief er in Richtung Eckfahne und zog sein Trikot an den Schultern hoch, als wolle er mitteilen: "Merkt euch meinen Namen."
"Ich bin ja einer der jüngsten Spieler, fühle mich aber richtig wohl in der Mannschaft. Die Jungs nehmen mich perfekt auf. Ich kann meine Stärken zeigen und arbeite an meinen Schwächen. Heute hat wieder alles gepasst – das Tor, dazu der Assist und insgesamt war es ein sehr, sehr gutes Spiel", sagte er nach dem Sieg in der Schweiz. Nur fünf Minuten später bereitete der 1,68-Meter-Mann das Tor von Jonah Kusi-Asare vor.
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"Ich will als Jugendspieler vorangehen, meine Stärken zeigen und mich weiterentwickeln. Ich würde mich freuen, bei Bundesligaspielen oder auch größeren Spielen zum Einsatz zu kommen. Bei den Testspielen hat alles gut geklappt, aber ich will jetzt auch im Supercup gegen Stuttgart oder in der Bundesliga Spielzeit bekommen. Dafür arbeite ich sehr hart und ich hoffe, dass es klappt", führt Karl seine Ambitionen gegenüber dem Vereins-TV aus.
Karl ist für die neue Saison dem Vernehmen nach als erster Back-up für Michael Olise eingeplant. Sportdirektor Freund freut sich über die Entwicklung des Außenstürmers: "Er ist sehr, sehr selbstbewusst. Das ist eine seiner großen Stärken. Er weiß, was er kann. Man sieht seine Qualität auch auf dem Platz. Es ist alles sehr schnell gegangen bei ihm. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er weiß, was er am FC Bayern hat. Das Ziel ist, dass er diese Saison Einsätze bekommt."
Seine Rückennummer könnte ein gutes Omen für eine erfolgreiche Karriere sein: Karl trägt die 42. Mit dieser Nummer setzte sich einst Superstar Jamal Musiala, der in diesem Sommer die Nummer 10 von Leroy Sané übernommen hat, auch bei den Profis durch.
Philipp Pachollek