Bundesliga
Beim Auftaktspiel der Klub-WM hinterließ der 17-Jährige bereits einen starken Eindruck. Lennart Karl soll die mittelfristige Zukunft beim FC Bayern München gehören. Die Gegenwart ist vielversprechend.
>>> Wer steht in deinem Fantasy-Team zwischen den Pfosten?
Kylian Mbappé, Lionel Messi oder Harry Kane – die Topstars der Fußballwelt geben sich dieser Tage in den USA bei der FIFA-Klub-WM die Klinke in die Hand. So ziemlich alle Teams sind mit ihren absoluten Leistungsträgern angereist. Die Vereins-Weltmeisterschaft hat ganz offensichtlich an Reiz gewonnen. "Die bisherige Klub-WM, die kurz vor Weihnachten lief, war ja Slapstick, das hat niemand ernst genommen", sagte erst vor wenigen Tagen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Die Zeiten, in denen die Clubs aus Angst vor Verletzungen dann vielleicht auf die B-Elf zurückgreifen wollten, scheinen vorbei. Und doch ist die Klub-WM offenbar auch eine Möglichkeit, auf der ganz großen Bühne vorzuspielen – eben im grellen Scheinwerferlicht. Und gerade aufgrund des verfrühten Transferfensters Anfang Juni ist sie offenbar auch die Zeit für Debüts.
Beim FC Bayern München gab es am Sonntag gleich zwei Premieren, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Auf der einen Seite der gestandene Nationalspieler Jonathan Tah, der nach seinem Wechsel von Bayer 04 Leverkusen erstmals für den Stern des Südens auflief. Auf der anderen Seite Lennart Karl, ein 17-jähriges Sternchen, das beim ersten Profispiel vor gut 20.000 Fans in Cincinnati funkelte.
Karl ist für viele Fußballfans sicherlich ein unbeschriebenes Blatt. Dabei hat der Offensivspieler bereits viele Blätter in seiner jungen Karriere vollgeschrieben. In der U17 trug sich der Unterfranke in 18 Spielen 27 Mal in die Torschützenliste ein, bereitete weitere elf Tore vor. In der U19 schoss Karl für die Bayern in neun Spielen neun Tore und nun spielt der Youngster bei den Profis vor. Ein logischer – wenn auch sehr großer – Schritt.
Doch den scheint der Youngster mit dem starken linken Fuß zu meistern. "Es geht immer auch um die Zukunft des Vereins. Da war es wichtig, Lennart Karl seine ersten Minuten zu geben. Er hat das auch verdient", sagte Bayern-Coach Vincent Kompany. "Seine Stärke ist, dass er im letzten Drittel des Spielfeldes auch diese hohe Qualität hat. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir an Torgefahr abgeben."
Zwar wollte Karl kein Treffer beim 10:0 gegen Auckland City gelingen, doch für starke Einzelaktionen sorgte der U17-Nationalspieler allemal. Der Unterfranke gilt als technisch hochversiert, liebt den Arjen-Robben-Gedächtnis-Move, bei dem er von Außen Richtung Sechzehner zieht und mit einem feinen Schlenzer zum Torerfolg kommen will. "Inzwischen ist es ein Automatismus geworden – ich denke gar nicht mehr groß nach in dem Moment. Es fühlt sich einfach richtig an", sagte der Youngster erst unlängst in einem Interview.
Für die Bayern dürfte sich der Weg mit dem Talent richtig anfühlen – denn er ist vielversprechend. "Es ist ein guter Eins-gegen-eins-Spieler", sagt auch Tah. "Wichtig ist, dass er jetzt dranbleibt, weiter arbeitet und sich nicht zurücklehnt." Das scheint aktuell kein Thema zu sein. Der Youngster will seine Chance nutzen, beim Rekordmeister seinen Weg gehen. Und dann vielleicht eines Tages eben selbst zu den Topstars der Klub-WM gehören, die längst mehr als eine Slapstick-Veranstaltung ist.