Bundesliga

2019-03-06T10:25:00Z

Die wichtigsten Bundesliga-Tore der Bayern

Mehr Dramatik geht nicht: Patrick Andersson musste am 34. Spieltag 2001 treffen - und er traf
Mehr Dramatik geht nicht: Patrick Andersson musste am 34. Spieltag 2001 treffen - und er traf

Köln – Den Anfang machte einst Rainer Ohlhauser. Im zweiten Spiel nach dem Aufstieg in die Bundesliga traf der Mittelfeldspieler zum 1:0 gegen Eintracht Frankfurt – und erzielte damit am 21. August 1965 den ersten Bundesliga-Treffer des FC Bayern München. Etwas mehr als 53 Jahre später nun hat Serge Gnabry mit dem 4:1 gegen Gladbach das 4000. Tor in der Münchner Bundesliga-Historie gemacht, womit die Bayern diese Marke als erster Club erreicht haben. Was aber waren die wichtigsten Bundesliga-Tore in der langen Geschichte der Bayern?

Eines vorweg: Gerd Müller findet sich in der Liste der historisch größten Bayern-Treffer überraschenderweise nur einmal wieder. Dabei hat der „Bomber der Nation“ doch 365 Bundesliga-Buden gemacht und ist damit schier uneinholbar der beste Stürmer der Bundesliga-Geschichte. Sein Drehschuss zum 2:1 gegen die Niederlande im Finale der Weltmeisterschaft 1974, durch das Deutschland zum zweiten Mal Weltmeister wurde, ist bis heute im kollektiven Gedächtnis aller deutschen Fußballfans. Aber beim FC Bayern München steht Müller in erster Linie für unglaublich viele Tore, nicht für die besonders wichtigen.

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Auch die vier großen Jubiläumstreffer gehen nicht auf das Konto von „kleines, dickes Müller“. Allein das 100. Bundesliga-Tor des FCB hat Müller erzielt, bei einer 1:2-Niederlage gegen Schalke am 26. November 1966. Die „Tausender“ aber tragen andere Namen. Wolfgang Rausch etwa, der am 8. Spieltag 1978/79 das 1000. Tor erzielte, oder Mazinho am 22. Spieltag 1991/92 mit dem 2000., oder Roy Makaay am 8. Spieltag 2006/07 mit der Nummer 3000. Und jetzt eben Serge Gnabry mit der 4000. Doch auch keiner dieser Treffer hatte für die Bayern einen herausragenden Einfluss auf ihre Endplatzierung in jener Saison – keiner davon war der Knackpunkt oder gar die Entscheidung zum Gewinn einer Deutschen Meisterschaft. Da gab es viel wichtigere…

10. Jancker gleicht im Derby aus (4. Mai 1997)

Es ist das große Münchner Derby gegen den TSV 1860 München. Und für die Bayern geht erst einmal alles schief. Schnell führen die Löwen mit 2:0, kurz vor Schluss immer noch mit 3:2. Zudem haben mit Lothar Matthäus und Christian Ziege zwei Bayern Gelb-Rot gesehen. Doch in doppelter Unterzahl gelingt Carsten Jancker noch der vielumjubelte Ausgleich. Ein Punktgewinn, der enorm wichtig ist. Denn so gehen die Roten schließlich mit vier Zählern Vorsprung auf Bayer Leverkusen in den letzten Spieltag – und sind nicht mehr abzufangen.

9. Zickler öffnet die Tür (12. Mai 2001)

Vor dem vorletzten Spieltag der Saison 2000/2001 liegen die Bayern gleichauf mit dem FC Schalke 04 an der Tabellenspitze. Nun muss der Rekordmeister gegen Kaiserslautern ran, lange steht es im Olympiastadion 1:1. Dann wird Alexander Zickler in der 89. Minute eingewechselt. Und kaum auf dem Platz schlägt der damals beste Joker der Bundesliga-Historie (mittlerweile von Nils Petersen überholt) mal wieder zu. Zickler macht das 2:1 und öffnet damit die Tür für das legendärste Saisonfinale der Bundesliga-Geschichte (siehe Tor Nummer 1).

Gerd Müller schießt die Bayern mit einem Dreierpack gegen Offenbach 1969 zum ersten Deutschen Meistertitel

8. Gerd müllert den ersten Titel (24. Mai 1969)

Einmal ist der große Gerd doch dabei. Und es ist auch nicht ein einzelnes Tor, das Müller groß macht – er erzielte nämlich gleich drei! In ihrer vierten Saison in der Bundesliga führen die Münchner die Tabelle kurz vor Schluss souverän an. Nach 31 Spieltagen liegen sie sechs Punkte vor dem Hamburger SV, bei noch sechs zu vergebenden Punkten. Ein Zähler muss noch her – und den machen sie gegen die Offenbacher Kickers ganz schnell klar. Müller trifft schon in der dritten Minute, noch vor der Pause folgen die Tore zum 3:0 und 4:0. Durch den 5:1-Sieg ist der FCB sieben Punkte vor Gladbach – und wird zum ersten Mal in der Bundesliga Deutscher Meister.

7. Matthäus fängt Werder noch ab (26. April 1986)

Vor dem Saisonfinale liegen die Bayern nur auf Platz zwei, zwei Punkte hinter dem SV Werder Bremen. In der Vorwoche hätte schon alles aus sein können. Doch im direkten Duell zwischen Werder und FCB hat Michael Kutzop einen Elfer an den Pfosten gesetzt, durch das 0:0 sind die Bayern im Rennen geblieben. Nun ist ein Sieg gegen Borussia Mönchengladbach Pflicht und gleichzeitig muss Bremen in Stuttgart verlieren. Die Bayern legen los wie die Feuerwehr, Lothar Matthäus trifft schon in der ersten Minute. Nach der Pause brechen alle Dämme und die Bayern siegen 6:0. Und in Stuttgart wird Karl Allgöwer zum Liebling der Bayern-Fans. Der Chef der Schwaben trifft doppelt gegen Werder, Bremen verliert 1:2. Und die Bayern, die in der gesamten Saison maximal Zweiter sind, hüpfen am letzten Spieltag erstmals, aber final auf Platz eins.

Michael Rummenigge schießt 1987 den HSV ab und bringt die Bayern auf Meisterkurs

6. Rummenigge stoppt den HSV (28. März 1987)

Die Bayern (30:12 Punkte) und der Hamburger SV (29:13) liefern sich ein enges Rennen an der Spitze, auch Leverkusen und der VfB Stuttgart hängen mit zwei und drei Punkten Rückstand auf den FCB vorne mit dran. Zuhause wollen die Hanseaten die Tabellenführung übernehmen. Allein, Michael Rummenigge macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. In der 87. Minute erzielt der jüngere Bruder des heutigen FCB-Vorstandsvorsitzenden das 2:1. Da auch die Konkurrenz aus Leverkusen und Stuttgart patzt, haben die Bayern plötzlich drei Punkte Abstand auf alle Verfolger. Am Ende sind es dann sogar sechs auf den HSV.

5. Matthäus hat alles im Griff (7. Mai 1994)

Vor dem letzten Spieltag liegt der FCB einen Punkt vor dem 1. FC Kaiserslautern an der Tabellenspitze. Zuvor sind die Bayern drei Mal in Folge nicht Deutscher Meister geworden, nach den erfolgreichen Achtzigern ein ungewohntes Bild. Im Fernduell mit den Lauterern ist ein Sieg gegen Schalke Pflicht. Aber der Kapitän hat alles im Griff. Lothar Matthäus erzielt kurz nach der Pause das 1:0, Jorginho macht wenig später alles klar. Da nützt dem FCK auch sein 3:1-Erfolg in Hamburg nichts mehr.

Mit dem Kopf zum Sieg: Johnny Hansen trifft im "Endspiel" 1972 gegen Schalke

4. Wohlfarth kontert Daum (25. Mai 1989)

Drei Spieltage vor Saisonschluss kommt es zum direkten Duell von Spitzenreiter Bayern und Verfolger 1. FC Köln, der zwei Punkte zurückliegt. Wenige Tage zuvor treffen FC-Coach Christoph Daum und Bayern-Trainer Jupp Heynckes sowie Manager Uli Hoeneß im aktuellen Sportstudio des ZDF aufeinander, es fliegen die verbalen Fetzen. Auf dem Platz behalten die Bayern die Nerven. Kurz vor Schluss erzielt Roland Wohlfarth das 2:1 für den FCB, am Ende heißt es gar 3:1. Die Vorentscheidung um den Deutschen Meistertitel ist gefallen.

3. Hansen macht´s im Endspiel (28. Juni 1972)

Es ist die offizielle Eröffnung des neuen Olympiastadions in München. Und wie von Hollywood geschrieben, kommt es am letzten Spieltag zu einem echten Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Die Bayern haben einen Punkt Vorsprung auf den Tabellenzweiten Schalke, mit einem Sieg könnten sich die Knappen den Titel noch schnappen. Doch das lassen die Bayern vor 79.000 Zuschauern im ausverkauften Haus nicht zu. Johnny Hansen macht das 1:0 und gibt damit den Dosenöffner zu den Meisterfeierlichkeiten. Der FCB gewinnt schließlich 5:1, knackt als einziges Team bis heute die 100-Tore-Marke in einer Saison, und wird zum zweiten Mal in der Bundesliga Deutscher Meister.

2. Jancker trifft, Unterhaching hilft (20. Mai 2000)

Als Zweiter gehen die Münchner in den letzten Spieltag, liegen zwei Punkte hinter Bayer 04 Leverkusen. Der Werkself reicht also ein Remis bei Aufsteiger SpVgg, Unterhaching, der den Klassenerhalt schon zuvor gesichert hat. Carsten Jancker erzielt im Heimspiel gegen Bremen schon früh das 1:0 (2. Minute), der FCB fährt ein 3:1 ein. Wenige Kilometer südlich kommt es zum Drama: Bayer-Star Michael Ballack unterläuft ein Eigentor, die Hachinger legen das 2:0 nach. Und im Olympiastadion knallen die Weißbierkorken.

1. Anderssons Jahrhundertschuss (19. Mai 2001)

In Gelsenkirchen wird schon gejubelt, aber bei Bayern ist noch nicht Schluss… Bayern und Schalke streiten am letzten Spieltag um den Meistertitel. Die Knappen tun sich gegen Unterhaching schwer, siegen letztlich aber souverän mit 5:3. Da fällt in Hamburg in der Nachspielzeit das 1:0 für den HSV – damit wäre Schalke erstmals in der Bundesliga Deutscher Meister. Aufgrund einer Fehlinformation, dass das Spiel in Hamburg zu Ende sei, wird im Parkstadion schon gefeiert. Doch die Bayern kriegen in der fünften Minute der Nachspielzeit noch einen indirekten Freistoß im Strafraum. Und den hämmert Patrick Andersson mit voller Wucht irgendwie durch die Mauer und die Beine von zwei Spielern ins Netz. Das 1:1, Bayern ist wieder vorne und damit Deutscher Meister. Wenige Tage später gewinnen die Münchner in Mailand auch erstmals die Champions League.

Von Tobias Schild

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