Bundesliga
Der FC Bayern München hat zur Saisoneröffnung gegen RB Leipzig für zahlreiche erste Male gesorgt und eine dominante Vorstellung geboten: In Michael Olise und Luis Díaz hat der Rekordmeister eine Flügelzange, die in der Bundesliga noch für ordentlich Furore sorgen dürfte.
Es war in Abend der Premieren in München: RB Leipzig absolvierte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Eröffnungsspiel in der Bundesliga. Für die Spieler Johan Bakayoko und Yan Diomande war es gar die erste Partie in Deutschlands höchster Spielklasse.
Aber das war es dann schon mit erfreulichen Debüt-Momenten für die Sachsen, denn im Spiel setzte es dann andere, knallige Premieren – allerdings für den FC Bayern München!
Michael Olise, der sonst wie einst Arjen Robben von Rechtsaußen nach innen dribbelt, um dann mit links einzunetzen, machte es am Freitagabend erstmals in der Bundesliga mit rechts! Fünf Minuten später das dreifache Díaz-Debüt: Der kolumbianische Neuzugang Luis Díaz erzielte sein erstes Bundesliga-Tor – im ersten Spiel, mit seinem ersten Abschluss in der Bundesliga!
Das war es dann aber schon mit den Debüts und Premieren, auf dem Feld lief es, wie man es aus der vergangenen Saison kannte: Das Team von Coach Vincent Kompany dominierte beim Saisonauftakt, agierte gewohnt hoch und aggressiv gegen den Ball.
Mit der Kugel überluden die Außenverteidiger Konrad Laimer und Josip Stanišić immer wieder das Zentrum des ballsicheren Titelverteidigers, Leipzig wurde größtenteils tief in die eigene Hälfte gedrängt. Durch das Einrücken war außen viel Raum für Díaz und Olise – die diesen mit Tempodribblings immer wieder in Gefahrenzonen verwandelten.
63 Prozent Ballbesitz, 11:4 Torschüsse – inklusive Lattenknaller vom starken Serge Gnabry – und ein Halbzeitstand von 3:0, den dritten Treffer hatte ebenfalls Olise erzielt, zeugten von der Überlegenheit des FCB.
"Bayern hat eine qualitativ herausragende Mannschaft. Wenn wir es nicht schaffen für Entlastung zu sorgen, dann wird es schwierig", musste Marcel Schäfer, Leipzigs Geschäftsführer Sport, schon in der Halbzeitpause bekennen.
Als Hauptgrund für das 0:3 sah Schäfer die Ohnmacht, Tiefe im eigenen Spiel zu kreieren – und: "Die Bayern kamen immer wieder über ihre Außen, Olise und Díaz – die machen das sehr stark!" Die Sachsen kamen dann zwar besser aus der Kabine – konnten die auf Effizienz getrimmte Offensive des Rekordmeisters aber nicht stoppen: Auf Zuspiel von Díaz besorgte Tormaschine Harry Kane mitten in die Leipziger Angriffsbemühungen hinein das 4:0.
Es war das 63. Bundesliga-Tor von Kane in seinem 64. Bundesliga-Spiel – Bundesliga-Rekord, Timo Konietzka brauchte für seine ersten 63 Treffer damals 80 Partien.
Seinen 64. Bundesliga-Treffer erzielte der Engländer gerade mal zehn Minuten später: Díaz ließ die Kugel sehenswert über die eigene Hacke zu Kane laufen, bevor dieser formvollendet aus 19 Metern rechts unten einschweißte.
Doppelpack Olise, ein Tor und zwei Assists vom kolumbianischen Neuzugang – Bayerns neue Flügelzange hatte beim ersten gemeinsamen Auftritt in der Bundesliga direkt bei fünf Treffern die Füße im Spiel.
Bei Kanes drittem Treffer, seinem dritten lupenreinen Hattrick in der Bundesliga, leistete ein Joker die Vorarbeit, der nicht nur wegen seiner Rückennummer an Bayerns einstigen "Offensiv-Verteidiger" Lúcio erinnerte: Minjae Kim, der nach Ballgewinn an der Mittellinie dynamisch bis zum Strafraum Leipzigs dribbelte, bediente Kane vor dem 6:0 mustergültig.
Die erste Bundesliga-Partie von Luis Díaz samt drei Scorerpunkten, Michael Olise mit seinem ersten Bundesliga-Treffer mit rechts – neue Fakten, aber ein altes Bild: Der FC Bayern München ist DER Dominator im deutschen Fußball.
Eine Überlegenheit, die neben aggressivem hohen Pressing und spielerischer Überlegenheit auf purer Effizienz fußt: Aus einem xGoals-Wert von gerade mal 1,8 resultierten sechs bayerische Treffer! Der FC Bayern blieb damit im 14. Jahr in Folge am ersten Bundesliga-Spieltag ungeschlagen – der nächste Rekord der Kompany-Truppe.
Und letzten Endes sorgte dieses 6:0 zum Saisonauftakt, das schon vor Anpfiff so viel Historisches für die Leipziger gebracht hatte, eine weitere, bittere Premiere: Die Sachsen verloren erstmals ein Bundesliga-Spiel mit mehr als vier Toren Differenz – die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte!