Bundesliga
Robert Lewandowski trifft und trifft und trifft - und trifft: Gleich vier Mal netzte der Pole am 3. Spieltag beim 4:3-Sieg gegen Hertha BSC ein. Nach seiner alles überragenden Saison 2019/20, für die er verdient den Award als Europas Fußballer des Jahres bekommen hat, besticht der 32 Jahre alte Angreifer erneut mit seinem Torriecher. Dass er laut seinem Trainer Hansi Flick noch nicht topfit ist, klingt wie eine Drohung.
>>> Hol dir jetzt Robert Lewandowski im Fantasy Manager!
Robert Lewandowski sammelt Titel und Rekorde am Fließband: Ende September wurde von der UEFA zum besten Angreifer der vergangenen Champions-League-Saison (15 Treffer und Torschützenkönig) und folgerichtig zu Europas Fußballer des Jahres gekürt. Nur drei Tage später sorgte der Pole für die nächste Bestmarke: In der 40. Minute erzielte er das 1:0 für seinen FC Bayern München gegen Hertha BSC - damit ist Lewandowski nun der erste Spieler, der 100 Treffer in der Allianz Arena erzielen konnte. Die Tore Nummer 101, 102 und 103 lieferte der 32 Jahre alte Angreifer am 3. Spieltag direkt noch hinterher.
In 294 Pflichtspielen für den deutschen Rekordmeister bringt es Lewandowski nun auf bereits 251 Tore. 60 Assists hat der derzeit kompletteste und deshalb auch beste Stürmer der Welt zudem noch im Trikot der Roten verteilt. Nach seinen vier Treffern gegen die Hertha bringt es Bayerns Neuner in dieser Bundesliga-Saison schon wieder auf fünf Treffer nach drei Spieltagen - nur Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim hat mehr (sechs Tore). Für seinen Trainer Hansi Flick, der als Europas Coach des Jahres ausgezeichnet wurde, ist Lewandowski noch nicht mal ganz fit: "Da fehlen im Moment noch ein paar Prozent", sagte Flick bei Sky.
>>> Beim Tippspiel mitmachen und jede Woche tolle Preise gewinnen!
Das muss für die kommenden Gegner der Münchner eine regelrechte Drohung sein. Denn obwohl der Stürmer noch nicht bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angelangt ist nach der kurzen Saisonvorbereitung kann er laut Flick "trotz der Müdigkeit seine Leistung bringen. Seine Qualitäten sind einzigartig." Lewandowski trifft mit rechts, links, per Kopf, cool vom Strafstoßpunkt, direkt per Freistoß. Er vereint Tempo, Athletik, Technik, Übersicht und Gier wie derzeit nur wenige Spieler im Fußball.
>>> Lewandowski und Haaland im Sturm: Die Top-Elf des 3. Spieltages
Mit dem Triple in der vergangenen Saison erfüllte sich Lewandowski einen Lebenstraum: den Gewinn der Champions League. "Ich kann die Gefühle nicht beschreiben. Über so viele Jahre wollte ich diesen Pokal holen. Jetzt haben wir Geschichte geschrieben. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Ich habe mir einen Traum erfüllt", sagte der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft direkt nach dem Triumph gegen Paris Saint-Germain im Finale von Lissabon im Interview mit dem polnischen Fernsehen.
"Ich widme den Pokal meiner Familie. Meiner Frau und den Kindern, und meinem Vater, der vor Jahren gestorben ist. Aber er sah mich vom Himmel und hat immer an mich geglaubt." Für seine folgenden Tränen vor laufender Kamera entschuldigte sich der Angreifer, der auf dem Feld wie eine Mischung aus Mensch und Maschine wirkt, für seine Gefühle. 2005 verstarb Lewandowskis Vater Krzysztof an Krebs - er konnte die Entwicklung seines Sohnes zum besten Angreifer im Fußball leider nicht mehr miterleben. Über Znicz Pruszkow und Lech Posen ging es 2010 in die Bundesliga zu Borussia Dortmund. Dort hatte Lewandowski laut seinem damaligen Trainer Jürgen Klopp jedoch ein Problem: "Robert ist zu leise, zu ruhig", wird der Trainer des Liverpool FC im kicker zitiert.
Die vier Jahre beim BVB formten Lewandowski entscheidend: "Klopp öffnete mich - auf dem Fußballplatz und in der Welt." Zudem habe Klopp zwar nicht seinen Vater ersetzt, "aber die Rolle in einigen Bereichen übernommen." Dortmund sei laut Lewandowski "erst der Anfang" in seiner Entwicklung hin zu Europas Fußballer des Jahres gewesen. Die Zeit beim FC Bayern München war wichtig für seinen nächsten Schritt und dank Pep Guardiola "kapierte ich das Spiel erst richtig. Das ist jetzt mein Wissen, mein Kapital." In Polen hätten ihm die Trainer nicht genügend erklären können: "Das war verlorene Zeit", sagte er dem kicker.
"Ich bedauere nichts, aber manchmal frage ich mich: Hätte es schneller gehen können? Was hätte ich erreichen können?" Kaum auszumalen, was neben Lewandowskis acht Deutschen Meisterschaften, vier Pokalsiegen und fünf Torjäger-Kanonen in der Bundesliga noch alles möglich gewesen wäre. Acht Mal wurde er Fußballer des Jahres in Polen, ein Mal in Deutschland (2020). In dieser Saison hat der 32 Jahre alte Stürmer mit dem DFL Supercup und dem UEFA Supercup schon wieder zwei neue Titel errungen - Ende des Jahres kann er sich noch die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft sichern.
In naher Zukunft zählt es aber erst mal für den Goalgetter, zusammen mit seinen Teamkollegen wieder die nötige Fitness zu erlangen. "Wir müssen nach der Länderspielpause wieder anfangen, gut Fußball zu spielen", fordert Flick von seinen Triple-Siegern. In Eric-Maxim Choupo-Moting und Douglas Costa hat sich der FCB in der Offensive dafür noch breiter aufgestellt.
An einem fitten Lewandowski wird jedoch kein Weg vorbeiführen. Der Viererpack gegen Berlin war das zehnte Mal, dass Lewandowski drei oder mehr Tore in der Bundesliga erzielt hat. Nur Legende Gerd Müller (32 Mal), Klaus Fischer und Mario Gomez (je zwölf Mal) gelang dies öfter. "Ich will noch fünf, vielleicht sieben Jahre spielen. Und das auf höchstem Niveau", sagte der polnische Super-Stürmer im Dezember vergangenen Jahres. Auch das: eine frohe Botschaft für Anhänger des FC Bayern. Und eine Drohung für die Gegner.
Patrick Dirrigl