Bundesliga

2019-03-04T08:15:00Z

FC Bayern zum Saisonendspurt in Meister-Form

Beim 5:1 in Mönchengladbach präsentiert sich der FC Bayern München in bestechender Verfassung
Beim 5:1 in Mönchengladbach präsentiert sich der FC Bayern München in bestechender Verfassung

Mönchengladbach - Rechtzeitig zur entscheidenden Phase der Meisterschaft hat der Rekordmeister zu seiner Top-Form gefunden. Das 5:1 im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach war eine Ansage im Titelrennen: Wenn es drauf ankommt, liefert das Team von Niko Kovac, das nun punktgleich mit Borussia Dortmund ist.

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"Jetzt geht es um die Wurst", hatte Kovac auf der Pressekonferenz vor dem Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach den Endspurt ausgerufen: "Jede Mannschaft muss punkten in der Liga. Es geht ins Finish." Für sein Team geht es dabei nach zwischenzeitlich neun Punkten Rückstand auf Platz 1 um nichts anderes als den siebten Meistertitel in Folge. Kovacs Mannschaft folgt den Worten ihres Trainers und liefert: Mit elf Siegen aus den letzten zwölf Spielen hat sich der Rekordmeister beim Einbiegen auf die Zielgerade neben die führenden Dortmunder geschoben.

Nach dem Sieg in Gladbach liegt der FC Bayern München nur noch wegen der um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz hinter dem zuletzt schwächelnden BVB. Während Bayerns "Abteilung Attacke" sich trotz der Trendwende im Titelrennen mit Spitzen gen Dortmund zurückhält, war der Sieg in Mönchengladbach in vielerlei Hinsicht eine Ansage der Mannschaft. Ausgerechnet gegen den Angstgegner vom Niederrhein gelang nun der höchste Saisonsieg.

Mia san wieder mia: Machtdemonstration beim Angstgegner

Der Stachel des 0:3 im Hinspiel saß tief bei Thomas Müller und Co, umso größer die Genugtuung nach dem Schlusspfiff: "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir hier mal so hoch gewonnen haben", strahlte Müller, der im Borussia-Park nach drei Spielen wieder von Anfang an ran durfte, die Offensive belebte und prompt zum 2:0 traf.

Tatsächlich war es im 16. Duell seit der Saison 2011/12 erst der siebte Sieg gegen die "Fohlen", gegen kein anderes Team verlor der Rekordmeister in diesem Zeitraum so oft (sechs Mal). Dass am Ende "nur" drei Tore fehlten, um den BVB durch die dann mehr erzielten Treffer sogar zu überholen, hätten vor dem Spiel die wenigsten gedacht. Auch weil der Offensiv-Motor zuletzt nicht immer so schnurrte wie gewohnt.

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Das Herausspielen zu weniger klarer Torchancen gehörte zu den langwierigsten Symptomen der Münchner Herbstkrise. Nachdem die individuellen Fehler in der Abwehr abgestellt wurden, musste etwa im letzten Heimspiel gegen Hertha (1:0) ein Standard her, um die Berliner Defensive zu knacken. Vor diesem Hintergrund war das beste am 5:1 am Niederrhein, dass es auch noch höher hätte ausgehen können.

Ergänzen sich offensiv perfekt: Thomas Müller (r.) und Robert Lewandowski

Müller macht Lewandowski besser

"Nicht können, sondern müssen", betonte Kovac: "Aber es war trotzdem mit das Beste, das wir in dieser Saison abgeliefert haben." Mit schnellen Seiten-Verlagerungen wie vor dem 2:0 und scharfen Vertikalpässen aus der Innenverteidigung bedient sich sein Team wieder verstärkt zweier Erfolgsrezepte aus den vergangenen sechs Meisterjahren. Dazu die neue Stärke bei Standards und Kopfbällen: Zwölf Treffer per Kopf sind Ligabestwert.

Gegen Mönchengladbach wurde Kovac durch die Ausfälle von Arjen Robben, Kingsley Coman und Franck Ribery offensiv fast schon zu seinem Glück gezwungen: Müller half mal wieder auf dem rechten Flügel aus und interpretierte die Rolle ganz anders als seine Kollegen aus dem Highspeed-Segment. Der Weltmeister von 2014 tauschte ständig die Positionen mit dem nominell als Zehner aufgebotenen James Rodriguez, stiftete so Verwirrung und servierte Lewandowski schon nach 27 Sekunden die erste Großchance. Die folgende Ecke führte zum 1:0 durch Javi Martinez.

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Lewandowski sagte schon letztes Jahr: "Mit Thomas neben mir wird es leichter, er hilft auch mir sehr viel, wir ergänzen uns sehr gut." Der Pole schob sich mit seinem 51. Doppelpack in der Bundesliga an die Spitze der Torschützenliste, liegt dort gleichauf mit Frankfurts Luka Jovic. Seine Saisontore 14 und 15 machten den amtierenden Torschützenkönig zudem zum erfolgreichsten ausländischen Torjäger der Bundesliga: Mit 195 Treffern für Dortmund und Bayern zog er gleich mit Bremens Claudio Pizarro.

"Das Momentum ist jetzt auf unserer Seite"

Die Bayern sind also wieder in Top-Form, Spitzenreiter Dortmund dagegen strauchelt. Der BVB, 2011 und 2012 die letzte Mannschaft, die den Münchnern den Bundesliga-Thron streitig machen konnte, gewann nur eins der letzten fünf Spiele. "Das Momentum ist jetzt auf unserer Seite", sagt Müller und ergänzt: "Wir sind ganz klar in der besseren Verfassung als im Herbst." Es scheint, als hätte sich der Meister die Krise zum richtigen Zeitpunkt erlaubt. Während in München Mannschaft und Trainer gestärkt aus dem Tief hervorgegangen sind, muss die Borussia in der entscheidenden Saisonphase Kräfte auf Krisenbewältigung verwenden. Im Titelrennen heißt es nun: Vorteil FC Bayern.

Tim Wichmann

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