Bundesliga

2025-09-16T11:46:01Z

So krempelt Kwasniok den FC um

Trainer Lukas Kwasniok hat beim 1. FC Köln schon viel bewegt
Trainer Lukas Kwasniok hat beim 1. FC Köln schon viel bewegt

Mit der Verpflichtung von Lukas Kwasniok als neuer Coach des 1. FC Köln weht ein frischer Wind rund um das Geißbockheim. Und die bisherigen sieben Zähler aus drei Spielen geben dem 44-Jährigen recht.

Der Tritt auf die Euphoriebremse folgte nur wenige Minuten nach dem emotionalen Höhepunkt eines selten erfahrenen Dramas. Beim 3:3-Remis gegen den VfL Wolfsburg hatte Ísak Jóhannesson in der Nachspielzeit für den 1. FC Köln das 2:2 erzielt, es folgte sieben Minuten später die VfL-Führung durch Maximilian Arnold und als wäre das noch nicht genug, glich Jakub Kamiński in der 14. Minute der Extrazeit dann wieder für den FC aus. 

Das Unentschieden fühlte sich für die mitgereisten Fans wie ein Sieg an, Lukas Kwasniok war dagegen nicht vollends überzeugt – zumindest nicht mit dem Spielerischen. Der Coach der Geißböcke hatte einige Dinge gesehen, die ihm so gar nicht "gepasst" hatten. "Fußballinhaltlich" sei es an manchen Stellen "eben nicht gut" gewesen, monierte der Trainer, der beim Blick auf die Tabelle dann aber eben doch ziemlich entspannt sein dürfte. Sieben Punkte aus drei Spielen sind für einen Aufsteiger beachtlich.

Work hard, be smart

Immerhin fuhren die Kölner in der Liga zuletzt vor neun Jahren eine ähnliche Ausbeute ein und auch wenn das Saisonziel nach wie vor "Klassenerhalt" lautet, haben die Geißböcke da doch schon ein ziemlich dickes Polster auf dem Konto. Und das eben auch Dank Kwasniok. "Work hard, be smart", lautet das Credo des Fußballlehrers. Ein Motto, das der 44-Jährige seiner Mannschaft vorleben will. Zumindest hat die harte Arbeit den Coach nun in die Bundesliga gespült.

In der 3. Liga leitete Kwasniok die Geschicke bei Carl Zeiss Jena und dem 1. FC Saarbrücken, es folgten vier Jahre beim SC Paderborn 07, mit teils überraschenden Ergebnissen. Nun also Oberhaus mit den Geißböcken. Dabei treibt den Coach ein offenbar unbändiger Ehrgeiz an, den er so von seiner Mannschaft fordert. Es gibt keinen Platz für kleinere Wehwehchen, Befindlichkeiten, Namen oder Vergangenheit. Es zählt das Hier und Jetzt, letztlich nur der Erfolg. 

Keine Stamm-, aber eine Startelf

Der 44-Jährige bricht dann auch schon mal mit der ein oder anderen Gegebenheit des Fußball-Altags auf. Eine Stammformation braucht er nicht, der Trainer will lieber für jeden Gegner das passende Match – unabhängig des eigenen Personals oder einer vorgegebenen Taktik. Vier Spiele, vier unterschiedliche taktische Formationen. Und das Personal? "Es wird keine dauerhafte Stammelf geben, sondern immer nur eine Startelf, die sich je nach Bedarf und der persönlichen Verfassung einzelner Spieler verändert", sagt Kwasniok.

Gegen Wolfsburg stand Linton Maina nicht im Kader, in der Vorsaison einer der Topscorer. Gegen den Sport-Club Freiburg spielte Luca Waldschmidt nicht, war dann gegen Wolfsburg Torschütze. Auch Denis Huseinbašić saß bereits mehrfach auf Bank oder Tribüne, zeigte gegen den 1. FSV Mainz 05 ebenfalls eine gute Leistung. Die Kölner haben eine enorme Kaderbreite in diesem Sommer erhalten. Diese ist so breit, dass eine Nicht-Nominierung der Spieler zwangsläufig den Konkurrenzkampf und damit das Niveau erhöht. 

Attraktiver Fußball

Und obwohl die Mannschaft im Sommer ein neues Gesicht bekommen hat, noch keine drei Monate zusammenspielt, ist eben diese Spielweise besonders beeindruckend. Kwasnioks Ansatz ist ein attraktiver. Acht Tore in drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Gerade die Abschlusseffizienz ist mit der aus der Vorsaison nicht vergleichbar. Unterm Strich erzielten die Kölner im Aufstiegsjahr 18 Tore weniger als es die Qualität der Chancen hätte schlussfolgern lassen, nun sind es etwa drei mehr. 

Dabei treffen die Kölner aus dem Spiel heraus, bislang nicht nach Standards. Eine Qualität, die möglicherweise auch durch die zahlreichen Neuverpflichtungen hinzugekommen ist. Immerhin holte Sportdirektor Thomas Kessler elf Profis ans Geißbockheim. Stand jetzt gute Entscheidungen: Denn fünf der acht Treffer gehen auf das Konto neuer Akteure. Und eine weitere Qualität ist dazu gekommen: Inklusive des DFB-Pokals hat der FC bereits sechs Tore in der Nachspielzeit erzielt. 

Lukas Kwasniok jubelt beim Erfolg der Geißböcke gegen Freiburg

Einsatz, Leidenschaft und Wille

Einsatz, Leidenschaft und Wille scheinen bei den Kölnern also zu stimmen. Nicht umsonst gibt es bereits die ersten Experten, die dem FC eine sorgenfreie Saison, vielleicht sogar eine Überraschung prophezeien. Die Kölner Fans werden das sicherlich gerne hören. In der Domstadt ist man empfänglich für Träumereien. Davon ist Kwasniok noch weit entfernt. Der Kölner Coach fordert auch weiterhin Intensität, Leistung und Fokus. Den Lohn könnte es dann am Ende der Saison geben. Wohl auch eine Auslegung von "Work hard, be smart".

Simon Bartsch 

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