Bundesliga
Der FC Schalke 04 hat sich am 16. Spieltag die elfte Saisonniederlage bei Eintracht Frankfurt abgeholt. Mit neun Punkten sind die Königsblauen weiter das Schlusslicht der Bundesliga. Beim 0:3 wussten die "Knappen" aber über weite Strecken mitzuhalten. Hoffnung macht zudem die Leistung eines vereinsinternen "Neuzugangs", den so lange keiner auf dem Zettel hatte.
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Und wieder standen sie mit bedröppelten Mienen vor ihrer Kurve, die Ernüchterung ins Gesicht geschrieben. "Wir sind die Fans, die auch zu dir steh'n, wenn du verlierst", dröhnte es auch dieses Mal aus dem Fanblock des FC Schalke 04. Getreu dem Motto: "Wir haben gesehen, dass ihr euch für Königsblau zerreißt". Zu gerne hätten die S04-Profis Zählbares mitgebracht. Dass sie nach 96 Minuten im Deutsche Bank Park dennoch mit leeren Händen nach Hause fuhren, war schlichtweg der größeren individuellen Qualität Eintracht Frankfurts zuzuschreiben.
"Unser Sieg in der Höhe war sicherlich nicht verdient, auch wenn wir sehr schöne Tore erzielt haben. Wir hatten aber auch einige Male Glück, weil unser Gegner mehrfach sehr gute Chancen hatte, um den Ausgleich zu erzielen. Teilweise hat mir Schalke sogar besser gefallen als das, was meine Mannschaft gezeigt hat", zollte Oliver Glasner anschließend Respekt. 18 Mal schoss Schalke gegen den Champions-League-Teilnehmer aufs Tor, traf zweimal Aluminium. "Es mag sich nach einem 3:0-Sieg meiner Mannschaft etwas komisch anhören: Aber ich möchte dem FC Schalke 04 zu einer sehr guten Leistung gratulieren", so der SGE-Cheftrainer weiter.
Für Lob können sich die Mannen von Cheftrainer Thomas Reis zwar keine Punkte kaufen, doch der spielerische Fortschritt war ihnen erneut anzusehen. Königsblau erspielte sich wieder gute, teils sehr gute Torchancen (1,76 zu 1,24 xGoals). Bei 54 Prozent Ballbesitz gegen einen Champions-League-Teilnehmer erkennbar: S04 igelt sich - anders als im ersten Drittel der Saison - nur noch selten hinten ein.
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Die Chancenverwertung ist der Knackpunkt bei Schalke, findet auch Kapitän Danny Latza: "Aber wir haben es wieder nicht geschafft, ein Tor zu erzielen. Das war bereits in den Testspielen das Problem. Wie es laufen muss, hat uns der Gegner gezeigt." Die Hessen hatten dagegen mehr Zielwasser getrunken, indem sie alle drei Schüsse aufs Tor auch darin versenkten.
Dass Königsblau spätestens ab der Einwechslung ihres neuen Sturmtanks Michael Frey (82.) alles nach vorne werfen und sich den Adlerträgern dadurch mehr Räume zu Toren bieten sollten, war zu erwarten. "Defensiv haben wir kaum etwas zugelassen. Gefühlt hat Frankfurt mit den ersten beiden Torschüssen zwei Tore erzielt. Das war der Unterschied", analysierte Marius Bülter das Spiel.
Es waren eben die zwei, drei Momente der Unachtsamkeit, die den Gelsenkirchenern zumindest den einen Punkt kosteten. So zum Beispiel beim ersten Gegentor, als Jesper Lindström S04-Verteidiger Henning Matriciani im Umschaltspiel vernaschte und bis vor Keeper Alexander Schwolow durchbrach. Vermeidbar, aber auch der Klasse des Dänen geschuldet. Beim 0:2 ließ sich Abwehrkollege Maya Yoshida zu leicht vom Torschützen Rafael Borre auswackeln. Das 0:3 - geschenkt aus Schalker Sicht.
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Ansonsten agierten die "Knappen" mal wieder mutig und entschlossen in den Zweikämpfen. In der Offensive stach besonders der interne Neuzugang aus der U23, Soichiro Kozuki, heraus. Der 22-jährige Japaner, der in der Winterpause mit einem Profivertrag ausgestattet wurde, strotzte vor Selbstbewusstsein - von Nervosität keine Spur. In Hälfte eins traf er den rechten Pfosten, nach der Pause hatte er den Ausgleich auf dem Kopf. Schalke sieht sich auf dem Transfermarkt nach wie vor nach einem schnellen Flügelspieler um. Das Spiel in Frankfurt zeigt: Kozuki hat das Zeug, diese Lücke zumindest übergangsweise auszufüllen.
Zum Abschluss der Hinrunde wartet auf Kozuki und Co. eine weitere Mammutaufgabe gegen RB Leipzig. Bei S04 sind sie überzeugt, dass die Anstrengungen bald belohnt werden. "Wir bleiben dran, können auf diese Leistung aufbauen. Und das Quäntchen Glück, das uns fehlt, werden wir uns erarbeiten. Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt", gibt sich Latza kämpferisch.
Schalke benötigt schnellstmöglich Siege, egal wie, um den Anschluss an den 17. Hertha und 16. Stuttgart herzustellen. Bis zum VfB sind es derzeit sechs Zähler. "Wir brauchen Punkte. Das ist das Einzige, was zählt. Ich habe in meinen ersten beiden Tagen auf Schalke eine Mannschaft erlebt, die sich zerreißt, die alles gibt und die zusammenhält. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir uns schon bald belohnen", richtet auch Neu-Schalker Frey den Blick nach vorne. Belohnen wollen sie nicht nur sich selbst, sondern vor allem ihre treue und Kummer gewohnte Anhängerschaft, die den dritten Saisonsieg herbeisehnen dürfte.