Bundesliga
Können die Kiezkicker erneut das unschaffbar Scheinende schaffen? Am 6. Februar 2002 empfing der FC St. Pauli als Tabellenletzter am 21. Spieltag den FC Bayern München als amtierenden Deutschen Meister, Champions-League-Gewinner und Weltpokalsieger. An diesem Mittwochabend sicherten sich die St. Paulianer unter Flutlicht in ihrem berüchtigten Millerntor-Stadion ihren eigenen, wenn auch inoffiziellen, Titel - den der Weltpokalsiegerbesieger.
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In der Folge landeten die Kiezkicker mit ihrem Weltpokalsiegerbesieger-T-Shirt einen Marketingcoup. Henzler, Gibbs, Stanislawski, Kovalenko, Kientz, Berre (Trulsen), Bajramovic, Rahn, Meggle, Rath (Baris), Patschinski, lautet es dort auf dem Rücken. Über 120.000 Mal sollen die Hamburger das Shirt bis 2013 verkauft haben. Und das ist elf Jahre her, während das Oberteil im Fanshop weiter bestellbar ist.
Weitere elf Jahre später begrüßt St. Pauli als Aufsteiger und Tabellenfünfzehnter die Bayern als deren Primus. Die Favoritenrolle kommt erneut also klar den Münchnern zu, die die vier Spiele gegen die Kiezkicker nach 2002 alle für sich entschieden. Die letzte Partie dieser Paarung fand 2011 statt - damals gewann der FC Bayern mit 8:1 und damit so hoch wie nie zuvor.
Stürmer Mario Gómez schnürte einen Dreierpack, die offensiven Mittelfeldstars Franck Ribéry und Arjen Robben waren je doppelt erfolgreich. Heute stürmt beim Rekordmeister ein gewisser Harry Kane, unmittelbar hinter ihm läuft mit etwa Jamal Musiala und Michael Olise weitere Angriffsprominenz auf; oder mit Serge Gnabry und Kingsley Coman.
Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob Kapitän Jackson Irvine, Abwehrchef Eric Smith und Co. in die Fußstapfen der vor 22 Jahren von Holger Stanislawski angeführten "Boys in Brown" treten können. Stanislawski erklärte später: "Ich war einfach leer, kaputt. Es war die letzten 20 Minuten nur noch ein Reinwerfen, nur noch ein Standhalten."
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Um den Münchnern wieder standzuhalten, dürfte es Ähnliches verlangen. Die ganz besondere Geschichte, die die Kiezkicker 2002 schrieben, lässt sich natürlich nicht wiederholen. "Es gibt so kleine Abschnitte im Leben eines Sportlers, die bleiben einfach. Und das ist ein Spiel, das bleibt für einen St. Paulianer", sagte Stanislawski. Ganz abgesehen davon dürfte "Vizemeisterbesieger" für weniger verkaufte T-Shirts sorgen. Aber für einige sicherlich...