Bundesliga
Mit der zweitbesten Defensiven der Liga, Punkten gegen Top-Teams und jeder Menge Leidenschaft bleibt der FC St. Pauli zum ersten Mal seit fast 30 Jahren zwei Jahre in Folge in der Bundesliga! Coach Alexander Blessin hat die "Kiezkicker" weiterentwickelt – mutig, variabel, stabil.
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Als zu Saisonbeginn die Totenkopfflagge wieder über der Bundesliga wehte, war es mehr als nur ein Symbol: Der FC St. Pauli war zurück. Nicht einfach nur als Aufsteiger – sondern mit einer Haltung, mit einer Idee. "Wir wollen unseren Fans und auch dem Rest von Deutschland Freude bereiten. Wir wollen mit unserer Art, Fußball zu spielen, für Furore sorgen“, hatte Coach Alexander Blessin zu Saisonbeginn eine klare Idee.
Und das hat der Aufsteiger getan: Nach 13 Jahren Zweitklassigkeit bleibt St. Pauli nach den Spielzeiten 1995/96 und 1996/97 erst zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte zwei Jahre in Folge erstklassig! Doch dieser Klassenerhalt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit, Leidenschaft und einer Mannschaft, die niemals aufgibt. "Wir werden am Ende zu Recht feiern können“, sagte Blessin zuletzt und war der Überzeugung, dass "wir mit unserer Art und Weise noch viele Punkte holen werden."
Auch wenn es nicht immer einfach war, haben die "Kiezkicker" seine Vision in beeindruckender Weise umgesetzt. Die Grundlage für diesen Erfolg: eine der stabilsten Defensiven der Liga. Lediglich der FC Bayern München kassierte weniger Gegentore als die Braun-Weißen. Obwohl die Hamburger von Beginn an als Außenseiter galten und früh auf wichtige Leistungsträger verzichten mussten – die Mannschaft ließ sich nie beirren.
Das 1:1 gegen Leverkusen, das 1:0 gegen den VfB, das 0:0 gegen Leipzig und nicht zuletzt das wichtige 2:2 bei Eintracht Frankfurt am 33. Spieltag: St. Pauli hat nicht nur mitgehalten. Sie haben mitgespielt. Und mehr als das: Im Laufe der Saison veränderte sich ihr Spiel, die Kiezkicker ließen sich nicht mehr ausschließlich über Defensive definieren. Blessin hat das Erbe von Ex-Coach Fabian Hürzeler angetretet und die "Boys in Brown" taktisch ausbalanciert, ohne ihnen den Mut zu nehmen – zwischen Pressingdruck, klarem Flügelspiel und spielerischer Kontrolle. Auch das 0:2 am letzten Spieltag gegen den VfL Bochum trübt diese Entwicklung nicht.
Der FC St. Pauli wurde mutiger, dominanter, erwachsener. Mit über vier Wechseln pro Spiel, klugen taktischen Umstellungen und zahlreichen Scorerpunkten von der Bank zeigte Blessin, dass er nicht nur Visionen hatte – sondern auch Antworten. Und dann ist da noch der Faktor Millerntor: Wenn "Hells Bells" aus den Lautsprechen dröhnte, sich der Flutlichtschein über die Ränge legte und der Kiez erwachte – dann wurde hier der Glaube an den Klassenerhalt nie verloren, hier wurde jeder Zweikampf gefeiert, jedes Tor bejubelt wie ein Titelgewinn.
1997 war das letzte Mal, dass St. Pauli zwei Saisons in Folge in der Bundesliga spielte. 2002 und 2011 folgte auf den Aufstieg jeweils der direkte Wiederabstieg – als Letzter. Diesmal ist alles anders. Diesmal bleibt St. Pauli. Weil sie härter waren als die Prognosen. Weil sie besser waren als die Zweifel. Weil sie den Kiez ins Herz der Bundesliga getragen haben. Und weil jeder am Millerntor weiß: Wenn die Glocken läuten und die Totenkopfflagge weht – dann ist hier noch lange nicht Schluss.