Bundesliga
Fortuna Düsseldorf war seine letzte Trainer-Station: Am Mittwoch, 29. Januar, endete die Laufbahn von Friedhelm Funkel. Der 66-Jährige gehörte nach 45 Jahren als Coach und Spieler quasi zum Bundesliga-Inventar. Nun endet eine lange und bemerkenswerte Laufbahn.
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Als Friedhelm Funkel das Durchschnittsalter der Bundesliga-Trainer bereits weit überschritten hatte, erreichte ihn eine für die ältere Generation ungewöhnliche Auszeichnung. Die Zeitschrift Sport Bild kürte den gebürtigen Neusser zur Überraschung des Jahres - mit 65 Jahren war der Trainer, den viele zum festen Inventar der Bundesliga zählten, also noch zu Dingen in der Lage, die niemand von ihm erwartet hatte. Als er darüber sprach, verlor er nur wenige Worte über sich selbst, sondern schloss seine Ehefrau Anja mit in seine Ausführungen ein. "Wir unterhalten uns viel über Fußball, sie ist eine sehr große Hilfe für mich", sagte er damals. Die Auszeichnung freute ihn zwar, "aber ich weiß, dass man Erfolg nur im Team haben kann", betonte er.
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Funkel war stets bescheiden, fair, analytisch und reflektiert. Ein Sportsmann, der seine Emotionen nach außen trug. So auch am Mittwoch, als seine lange und bemerkenswerte Karriere endete. Der Vorstand von Fortuna Düsseldorf hatte beschlossen, einen neuen Impuls zu setzen, auf den Aufstiegstrainer von 2018 folgte Uwe Rösler, der erstmals einen Bundesligisten trainiert.
Als der Ex-Fortuna-Coach das Vereins-Gelände verließ, hatte er Tränen in den Augen. Es war ein Bild, das die Authentizität des 66-Jährigen einmal mehr auf besondere Weise zeigte. Funkel hielt noch kurz inne, gab seiner ehemaligen Mannschaft noch etwas mit auf den Weg: "Ich wünsche ihr und dem neuen Trainer alles Gute und drücke ihnen kräftig die Daumen."
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Stets hatte Funkel betont, dass der Job in der Rheinmetropole sein letzter als Trainer sein würde. "Das ist meine letzte Trainerstation, weil ich niemals wieder eine Mannschaft finde, die charakterlich so stark ist." An seiner Zukunftsvorstellung änderte sich auch nichts, nachdem er die Kunde von seiner Freistellung erhalten hatte. Er sprach von "vier geilen Jahren" und davon, dass er nie vergessen werde, was er in 138 Spielen bei der Fortuna erlebt hatte.
Die letzte Station hatte seine großartige Laufbahn schließlich gekrönt: Zunächst bewahrte er Düsseldorf in der Saison 2015/16 vor dem Abstieg in die 3. Liga, zwei Jahre später stieg er in die Bundesliga auf. In der Saison 2018/19 sicherte er mit einem sensationellen zehnten Tabellenplatz den Klassenerhalt. Es war nicht sein einziger Erfolg.
So schaffte es kein Trainer häufiger, in die Bundesliga aufzusteigen. Ganze sechs Mal gelang es Funkel, dessen Karriere ein ständiges Auf und Ab zwischen den ersten beiden Ligen war. Zweimal mit Bayer 05 Uerdingen (heute KFC Uerdingen), und jeweils einmal mit Eintracht Frankfurt, dem VfL Bochum, dem 1. FC Köln sowie zuletzt mit Fortuna Düsseldorf. Ein siebter Aufstieg blieb ihm verwehrt: In der Saison 2010/11 war die Hürde Borussia Mönchengladbach in der Relegation zu hoch.
Während zehn Trainer-Stationen in seiner Vita zu finden sind, hielt er sich in seiner aktiven Karriere an wenige Clubs. Mit 19 Jahren wechselte er vom VfR Neuss zu Bayer 05 Uerdingen, wo er die längste Zeit seiner Fußballer-Laufbahn verbrachte. 473 seiner 560 Pflichtspiele absolvierte er für die Krefelder, mit denen er mit dem DFB-Pokalsieg 1985 seinen größten Erfolg feierte. Auch seine Trainerkarriere begann er bei Bayer Uerdingen. Zuvor lief er aber noch 87 Mal für den 1. FC Kaiserslautern auf.
Nach 45 Jahren mit mehr als 1.000 Pflichtspielen als Spieler und Trainer endete im Januar 2020 Funkels Karriere. Mit reichlich Wehmut, aber auch mit großen Worten. Der 66-Jährige wusste, dass er auch in Düsseldorf etwas Großes geschafft hatte: "Das war so intensiv mit uns, diesen Zusammenhalt kann keiner kaputt machen."
Sein letzter Wunsch für die Fortuna: "Jetzt müssen sie nach vorne schauen. Und in der Bundesliga bleiben."
Dominik Hamers