Bundesliga
RB Leipzig verliert mit 1:3 (0:2) bei den Glasgow Rangers und verpasst den Einzug ins Finale der Europa League. Tavernier (20.), Kamara (24.) und Lundstram (81.) treffen für die Schotten, für die Sachsen ist Nkunkus zwischenzeitlicher Anschlusstreffer (71.) zu wenig.
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Drei Tage nach der 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach rotierte Domenico Tedesco nur leicht, ließ Lukas Klostermann für Mohamed Simakan, Benjamin Henrichs für Nordi Mukiele und Yussuf Poulsen für Andre Silva starten. Vor allem Neuner Poulsen sollte für mehr offensive Durchschlagskraft sorgen, als sie RB Leipzig zuletzt entwickeln konnte.
Daraus wurde zunächst aber nichts, denn: Im Hinspiel vor sieben Tagen noch ultradefensive Schotten drückten vor eurphorisiertem Publikum im Ibrox Stadium von der ersten Sekunde an aufs Gaspedal. Leipzig wirkte beeindruckt und hatte Mühe, den Ball zu halten. Die Rangers gaben die Richtung vor und gingen folgerichtig in Führung. Glen Kamara setzte sich links gegen zwei Sachsen durch, Ryan Kent dribbelte in den Strafraum und fand den am zweiten Pfosten lauernden James Tavernier. Der Kapitän netzte aus kurzer Distanz wuchtig ein und baute seine Führung in der Torschützenliste der Europa League mit seinem siebten Treffer aus (20.).
Vier Minuten später ließ das Tedesco-Team dem Tabellenzweiten der schottischen Liga fast wehrlos passieren. Über rechts kombinierte sich Glasgow in den Strafraum, wo Scott Wright für den omnipräsenten Kamara ablegte, der von der Strafraumgrenze aus überlegt und präzise ins linke Eck schoss – Doppelschlag, 2:0 (24.).
Leipzig blieb zahnlos, kam nur nach Standards zu Chancen: Willi Orban köpfte nach hohen Hereingaben zwei Mal neben das Tor (10., 38.). Ein knapp zu hoch angesetzter Distanzschuss von Dani Olmo war aus dem Leipziger Spiel heraus das Höchste der Gefühle (27.). Im Gegenzug ließ Joe Aribo frei im Gäste-Strafraum da 3:0 liegen, säbelte in bester Position am Ball vorbei (29.). Dass zur Halbzeit nur ein Tor für die Verlängerung fehlte, war aus RB-Sicht die beste Nachricht nach 45 Minuten.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich an den Kräfteverhältnissen zunächst nichts. Glasgow kontrollierte das Spiel, Leipzig wirkte weiterhin wie das Kaninchen vor der Schlange. Nach gut einer Stunde zog Tedesco seinen ersten Joker, brachte mit Dominik Szoboszlai für Olmo frische Beine in die Kreativzentrale.
Diesen Impuls schien die Mannschaft gebraucht zu haben. RB fand zu seinem Kombinationsspiel, das Konrad Laimer in eine gute Abschlussposition brachte. Der Österreicher schloss aber zu unplatziert ab, scheiterte an Allan McGregor (70.). Sekunden später war es dann so weit: Angelino schlug sine Maßflanke aus dem linken Halbfeld, Christopher Nkunku hielt den Fuß hin und brachte RB auf Kurs Verlängerung (71.).
Die Rangers schienen nun dem hohen Tempo der ersten Stunde Tribut zu zollen, RB wurde spielbestimmender, kam aber nicht zu weiteren Abschlüssen. Stattdessen zog der nimmermüde Kent auf links noch einmal an. Seine Flanke senkte sich gefährlich aufs lange Eck, wo Josko Gvardiol nur ins Zentrum abwehren konnte. John Lundstram stand goldrichtig, knallte den Ball rein und die Rangers ins Europa-League-Finale (81.). Denn RB fiel nichts mehr ein, um sich per Treffer zum 2:3 in die Verlängerung zu retten.
Hier das komplette Spiel zum Nachlesen:
Leipzigs Traum von zwei Finals platzt in Glasgow! Gegen die Rangers fand RB nur ganz kurz zu seinem Spiel und leistete sich ein Gegentor zu viel, um zumindest in die Verlängerung zu kommen. Nach einer couragierten, inspirierten, durch das tolle Publikum begünstigten Leistung ziehen die Rangers verdient ins Finale der Europa League ein.
Der Keeper geht bei der vielleicht letzten Ecke von rechts mit in den Sechzehner. Henrichs' Schuss bleibt hängen, dann ist Schluss.
Drei Minuten bleiben RB für den Treffer zur Verlängerung.
... im schottischen Beton? Leipzig passt und passt, auf der Suche nach der einen Chance, die sie in der regulären Spielzeit noch brauchen.
Bei 3:2 würde es in die Verlängerung gehen, RB braucht zunächst nur diese eine Szene. Nach Ecke von links köpft Gvardiol am zweiten Pfosten drüber.
... bei seiner Grundformation, bringt Stürmer für Stürmer und einen Linksverteidiger für den anderen.
Kent kommt links mal wieder durch, seine Flanke droht ins lange Eck zu rutschen, wo Gulacsi Probleme hat und Gvardiol ins Zentrum abwehrt. Da steht Lundstram und knallt den Ball rein - und die Rangers ins Finale?
Da muss er selbst abschließen! Henrichs hat halbrechts im Strafraum den Ball am Fuß, spielt ihn aber quer nach links - wohin? Da steht niemand.
... aber eine gute Kombination in den Rangers-Strafraum. Spät, aber nicht zu spät scheint RB offensiv zu sich zu finden.
Jetzt ist Spielkontrolle gefragt, für die Leipziger. Die Lautstärke haben sie durch den Anschlusstreffer extrem reduziert. Aktuell liegen sie auf Kurs Verlängerung.
Sekunden nach der Laimer-Chance schlägt Angelino aus dem linken Halbfeld die beste Flanke des Abends. Nkunku hält im Zentrum den Fuß hin und verkürzt auf 1:2!
Da ist die erste richtig gute Chance für RB! Laimer fummelt sich zentral in den Strafraum, schießt aber zu zentral - McGregor hält überragend!
... sorgt Kent auf für Probleme bei den Gästen, wenn er links seine Tempodribblings anzieht. Drei Leipziger können ihn nicht stoppen, dann sitzt der Querpass aber nicht.
Gvardiol köpft von rechts aus spitzem Winkel ans Außennetz - zumindest mal eine Annäherung der Sachsen.
Barisic flankt von links, Orban klärt per Kopf.
Tedesco zieht seinen ersten Joker: Szoboszlai ersetzt Olmo im offensiven Mittelfeld.
Nun wechseln die Rangers in ihre Paradedisziplin, lassen sich fallen und die Gäste sich die Zähne am Defensivblock ausbeißen.
... spielt Olmo 20 Meter vorm Glasgower Tor einen Pass nach links ins Nichts. Rechts wären Platz und Anspielstationen gewesen.
Zwischen Klostermann und Poulsen schraubt Sakala sich hoch und köpft knapp rechts neben den Leipziger Kasten.
Kampl hält seinen Gegenspieler im Mittelfeld fest und erhält die erste Verwarnung für einen Leipziger.
RB sieht sich wieder in der eigenen Hälfte, weil Glasgow weiter Druck macht. Darin liegt auch eine Chance für das schnelle Leipziger Umschaltspiel. Das kommt bislang aber noch gar nicht zur Entfaltung.
Beide Teams sind personell unverändert aus der Kabine gekommen.
Beeindruckte Leipziger lassen sich von den im Vergleich zum Hinspiel nicht wiederzuerkennenden Rangers den Schneid abkaufen und können von Glück sagen, dass es nicht schon 3:0 steht. So reicht RB ein Tor, um zunächst die Verlängerung zu erzwingen.
Aribo hat den Ball an die Schläfe bekommen und wird vom Staff an die Seitenlinie geführt, wird immer noch benommen und kann nicht weitermachen.
Eine Minute gibt es obendrauf.
Barisic foult kurz vor der Strafraumgrenze und Angelino haut den fälligen Freistoß in die Mauer. Genauer gesagt: ins Gesicht von Aribo, der zu Boden geht und behandelt werden muss.
Poulsen setzt sich links gut durch, spielt in den Lauf von Nkunku, dem im Zentrum aber zwei Meter fehlen, um das Zuspiel zu erreichen.
... schenkt Gvardiol den Ball in der eigenen Hälfte her. Aribo startet durch, trifft am Strafraum dann aber die falsche Entscheidung.
Angelino zieht einen Freistoß von rechts scharf auf den Zweiten Pfosten, wo erneut Orban dran kommt und erneut am Kasten vorbei köpft.
Es ist ein völlig anderes Spiel als vor sieben Tagen. Die Schotten drücken das Gaspedal permanent durch, Leipzig kann kaum Bälle halten, geschweige denn sich mal vorne festsetzen.
Goldson hat im Luftduell mit Poulsen den Ellbogen im Gesicht des Dänen und wird zurecht verwarnt.
Nach Flanke von rechts kommt Aribo im Fünfer frei an den Ball, tritt aber ein Luftloch! Das hätte das dritte Gegentor für die Sachsen sein können, eigentlich sein müssen.
Jetzt bekommt auch Leipzig offensiv mal was auf den Teller: Olmo zieht aus der zweiten Reihe ab - knapp drüber!
Beim Torjubel streift Kamara sein Trauerflor vom Arm, küsst es und deutet gen Himmel. Ein Gruß an den verstorbenen Zeugwart.