Bundesliga
Über sieben Jahre hat der Hamburger SV auf einen Bundesliga-Sieg gewartet. Beim 2:1-Erfolg gegen Heidenheim trat der HSV so auf, wie er künftig immer auftreten will. Das dafür benötigte Selbstvertrauen scheinen die Hanseaten nun zu haben.
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim hat der Hamburger SV nicht nur drei Punkte eingefahren, sondern auch ein dickes Kapitel Bundesliga-Geschichte zugeschlagen. Denn: Es ist der erste Sieg des HSV in der Bundesliga seit dem 12. Mai 2018 – also seit über sieben Jahren.
Der 2:1-Erfolg am 4. Spieltag könnte damit mehr sein als nur ein erster Dreier in der neuen Saison. Er ist ein Symbol, ein Signal – nach innen wie nach außen. An die Fans, die lange gelitten haben. An die Mannschaft, die nach Selbstvertrauen lechzt. Und an die Liga, die mit dem HSV wieder rechnen muss.
Mittelfeldmann Fábio Vieira wusste nach Schlusspfiff, wie dieser besondere Triumph einzuordnen ist: "Wir sind sehr glücklich über diesen Sieg. Wir wollten unbedingt dieses Erfolgserlebnis, um das Selbstvertrauen im Team und im gesamten Club zu stärken."
Der Portugiese hat auch persönlich große Ziele, denn er möchte den Sprung in die Nattionalmannschaft schaffen. Für die U21 lief der heute 25-Jährige insgesamt 25 Mal auf (14 Tore) und scheiterte bei der EM 2021 erst im Finale an der DFB-Elf um Florian Wirtz, David Raum und Nico Schlotterbeck.
"Natürlich ist es ein Wunsch von mir, bei der WM 2026 dabei zu sein. Darum ist es sehr wichtig für mich, nun in der Bundesliga für den HSV zu spielen, um auf dem Platz meine Qualitäten zeigen zu können, und weiter Selbstvertrauen zu gewinnen, um der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen", so Vieira gegenüber bild.de.
Beim HSV sieht sich der offensive Mittelfeldspieler trotz seines relativ jungen Alters auch in einer Art Mentorenrolle: "Ich habe bereits wichtige Erfahrungen in der Premier League gesammelt, in meiner Karriere einiges erlebt. Ich bin hier, um meinen Mitspielern mit Tipps auf dem Platz zu helfen - aber auch, indem ich gut spiele. Am Ende geht es jedoch immer nur miteinander, um die Spiele zu gewinnen."
Auch Teamkollege Daniel Heuer Fernandes betonte die Wichtigkeit des ersten Sieges – und er hatte eine Erklärung dafür, worauf der Dreier zurückzuführen ist: "Es braucht auf diesem Niveau genau diese Mannschaftsleistung, um am Ende die drei Punkte zu holen."
Eine Mannschaftsleistung, an der auch er seine Anteile hat, immerhin verhinderte Heuer Fernandes mit sechs Paraden mehrfach einen gegnerischen Einschlag.
"Wir haben klar besprochen, für welche Art von Fußball wir stehen wollen", erklärte HSV-Trainer Merlin Polzin die vor dem Spiel auferlegte Marschroute. Und genau diesen Fußball, diese "Energie und Durchschlagskraft" zeigten seine "Jungs", wie der Übungsleiter seine Schützlinge bezeichnet, gegen Heidenheim.
Die "Rothosen" wirkten nach der herben 0:5-Klatsche beim FC Bayern wie wachgerüttelt: Sie gingen kämpferisch in jedem Zweikampf, erspielten sich mehrere Großchancen und erzielten letztendlich die lang ersehnten ersten beiden Tore in der Bundesliga seit sieben Jahren.
Mit dem 1. FC Union Berlin, der nach dem beachtlichen 4:3-Erfolg bei Eintracht Frankfurt gut aufgelegt sein dürfte, sowie mit Europapokal-Teilnehmer Mainz 05 warten zwar nicht gerade die leichtesten Aufgaben auf die Hamburger, das erarbeitete Selbstvertrauen sollte ihnen aber Mut geben, um in diesen Duellen gut auszusehen.