Bundesliga
Zum Rückrundenstart ist wieder Derby-Zeit in der Bundesliga! Wenn Hertha BSC den 1. FC Union Berlin am Samstagmittag zum Hauptstadt-Duell empfängt, könnten die Unterschiede kaum größer sein. Union schloss die Hinrunde als Tabellenzweiter ab, während die Hertha mitten im Abstiegskampf steckt. Das Derby verspricht also wieder einmal viel Brisanz und könnte richtungsweisend werden.
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Nur rund 23 Kilometer liegen zwischen dem Stadion an der Alten Försterei und dem Berliner Olympiastadion. Aus sportlicher Sicht scheint der Abstand aktuell sogar noch etwas größer zu sein. Der 1. FC Union Berlin reist als eines der Top-Teams der Liga zum Spiel gegen Hertha BSC und will dem Hauptstadtkonkurrenten keine Punkte im Abstiegskampf schenken.
Seit dem Aufstieg in die Bundesliga sind die Eisernen ohnehin ein ernster Konkurrent geworden, die sich immer mehr zu Berlins Nummer eins mauserten. Die Köpenicker spielen seit 2019 in der Bundesliga und steigerten sich Jahr für Jahr (Platz 11, 7 und 5 am Saisonende). Für die Hertha ging es dagegen seit Unions Bundesliga-Zugehörigkeit nach unten (Platz 10, 14 und 16). Auch in der laufenden Bundesliga-Spielzeit stehen die Eisernen nach der Hinrunde deutlich besser da als Hertha BSC.
Mit Blick auf die direkten Duelle lief es für Union Berlin deutlich besser, denn sie haben die letzten vier Berliner Stadtderbys gewonnen! Am 1. Spieltag dieser Bundesliga-Saison gab es einen 3:1-Sieg an der Alten Försterei und in der Spielzeit 2021/22 hat Union gleich drei Duelle für sich entschieden: Beide in der Bundesliga (2:0, 4:1) und eines im Achtelfinale des DFB-Pokals (3:2 im Olympiastadion). In der Bundesliga feierte die "Alte Dame" nur zwei Derby-Siege gegen Union, jeweils im Kalenderjahr 2020 unter Trainer Bruno Labbadia vor leeren Rängen im Olympiastadion.
Klar, dass die Köpenicker diese Serie nicht reißen lassen wollen und motiviert zu den Stadtnachbarn fahren: "Das wollen wir natürlich weiter ausbauen. Wir wollen, dass am Montagmorgen alle mit ihrem rot-weißen Schal auch zur Arbeit gehen können und wieder stolz sein können, dass ihre Mannschaft alles gegeben hat und dann auch hoffentlich erfolgreich war“, sagt Union-Spieler Rani Khedira.
Für die Eisernen läuft es in dieser Saison ohnehin wieder richtig gut: Union Berlin ist erstmals in seiner Bundesliga-Zeit mit zwei Siegen in ein neues Kalenderjahr gestartet und spielte mit 33 Punkten seine beste Halbserie (Hin- oder Rückrunde) in der Bundesliga-Historie. In den beiden Partien im Jahr 2023 siegte Union jeweils nach einem Rückstand, insgesamt gelang dies nun schon dreimal in dieser Spielzeit – keinem Team öfter.
Anders sieht es bei den Nachbarn aus Charlottenburg aus, die mitten im Abstiegskampf stecken: Hertha BSC hat in der Hinrunde nur dreimal gewonnen und 14 Punkte gesammelt. Das sind jeweils die geringsten Werte seit 13 Jahren, als die Berliner nur eines der ersten 17 Saisonspiele gewonnen und nur sechs Zähler auf dem Konto hatten – damals in der Saison 2009/10 stieg die Hertha ab. In der Vorsaison waren es noch sechs Siege und 21 Punkte in der Hinrunde.
Cheftrainer Sandro Schwarz will das Derby mit breiter Brust angehen und blickt nicht auf den Tabellenplatz: "Wir haben zwei Wege, mit der aktuellen Situation umzugehen: Wir können Untergangsstimmung zum Rückrundenstart verbreiten oder zuversichtlich und konstruktiv handeln, um weiter inhaltlich an das zu glauben und an dem zu arbeiten, was wir schon gezeigt haben. Denn wir können alles selbst lösen.“ Für die Hertha startete das Jahr eher unglücklich: Das Team kassierte am Dienstag beim 0:5 gegen den VfL Wolfsburg die höchste Saisonniederlage und damit die höchste unter Trainer Schwarz. Der Start ins neue Jahr missriet mit zwei Niederlagen und 1:8 Toren, insgesamt gingen nun fünf der letzten sechs Bundesliga-Partien verloren. In den ersten elf Saisonspielen hatten die Herthaner nur vier Niederlagen kassiert. "Das Derby kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Du hast die Chance, die Stimmungslage zu drehen. Ein Derby hat immer eine sehr große Bedeutung. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen! Wir brauchen in unserem Spiel Intensität und Aggressivität, die Grundtugenden, um Duelle auf dem Feld zu gewinnen, um mit kleinen Erfolgserlebnissen insgesamt unsere Chancen zu erhöhen", weiß Trainer Schwarz.
Derbys haben ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze, also ist für Hertha BSC am Samstag bestimmt etwas drin. Mit Union Berlins Top-Verfassung wird es dennoch nicht einfach, aber die eigenen Fans im Rücken kitzeln besonders in Derbys die letzten Prozente aus den Spielern heraus.