Bundesliga

2019-01-16T07:35:00Z

Joelinton: "Ich möchte ein großer Spieler werden"

Vier Tore und fünf Assists hat Joelinton bisher auf seinem Konto
Vier Tore und fünf Assists hat Joelinton bisher auf seinem Konto

Köln - Nach Carlos Eduardo und Roberto Firmino ist Joelinton Cassio Apolinário de Lira, genannt Joelinton, der dritte Brasilianer, der für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga antritt. Vor dem Rückrundenstart am Freitag gegen den FC Bayern spricht der 22 Jahre alte Stürmer im Interview mit bundesliga.de über seine Entwicklung und warum er glaubt, dass die TSG erneut die Champions League erreichen und er brasilianischer Nationalspieler werden kann.

bundesliga.de: Joelinton, wie groß ist die Vorfreude auf den Rückrundenstart gegen den FC Bayern?

Joelinton: Ich freue mich sehr darauf. Die Hinrunde ist vorbei, jetzt geht es weiter und wir sind sehr motiviert.

bundesliga.de: Ist das auch so, weil es gegen die Bayern geht, den Rekordmeister?

Joelinton: Ja, natürlich, die Bayern sind ein großer Verein mit super Spielern, du musst zu einhundert Prozent konzentriert sein. Das erste Spiel in der Rückrunde ist sehr wichtig, man muss bereit sein und sein Bestes geben.

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bundesliga.de: Ihr habt große Ziele ausgegeben für die Rückrunde, ihr wollt wieder in die Champions-League kommen und müsst dafür als aktuell Tabellensiebter einen Rückstand aufholen. Sind die Bayern für die angestrebte Aufholjagd der richtige Auftaktgegner?

Joelinton: Es gibt ja nicht nur Bayern. Wir brauchen jeden Punkt und spielen jedes Spiel wie ein Finale, ob es gegen die Bayern geht oder gegen einen anderen Gegner.

bundesliga.de: Sie haben 16 von 17 Spielen in der Hinrunde bestritten. Wer waren Ihre stärksten Gegenspieler?

Joelinton: Gegen Bayern war es schwierig. Vielleicht auch, weil es mein erstes Spiel war. Es war nicht mein erstes Bundesliga-Spiel, aber mein erstes von Anfang an. Von da an lief es dann aber immer besser für mich, man bekommt mit jedem Spiel mehr Erfahrung und Selbstvertrauen. Und jetzt freue ich mich, mich wieder mit den Bayern zu messen. Ich hoffe, ein besseres Spiel zu machen und dass wir die drei Punkte gewinnen.

Vier Treffer erzielte Joelinton in der Hinrunde. Diese Quote will er in der Rückrunde deutlich steigern

Joelinton: "Ich bin auf jeden Fall stärker im Spiel mit dem Ball geworden"

bundesliga.de: Sie sind in der Vorrunde von Spiel zu Spiel besser geworden, obwohl Sie auch Phasen hatten, in denen Sie keine Tore erzielten. Brauchen Sie Tore nicht so nötig wie andere Stürmer, um selbstbewusst zu spielen?

Joelinton: Selbstvertrauen ist sehr wichtig. Wenn du unter der Woche gut trainierst, dann holst du dir das Selbstvertrauen für das Spiel. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und der Mannschaft zu helfen. Manchmal hat es nicht so geklappt, aber die meisten Spiele waren gut. In zwei, drei Spielen hätte ich ein Tor machen müssen, das hat leider nicht geklappt, aber dann habe ich doch wieder getroffen - das war sehr wichtig für mich. Aber die ganze Mannschaft hat die Hinrunde fast immer gut gespielt, das hat mir geholfen. Leider haben wir den letzten Ball nicht immer im Tor des Gegners untergebracht. Aber das ist Fußball. Man muss immer weiter arbeiten und versuchen, es das nächste Mal besser zu machen.

bundesliga.de: Als Sie mit 18 Jahren zum ersten Mal nach Hoffenheim kamen, konnten Sie sich nicht durchsetzen und spielten dann zwei Jahre bei Rapid Wien in Österreich, bevor Sie letzten Sommer zur TSG zurückkehrten. Würden Sie sagen, Sie haben sich in den letzten sechs Monaten noch einmal stark verbessert?

Joelinton: Ja, ich bin auf jeden Fall stärker im Spiel mit dem Ball geworden und auch in der Arbeit in der Defensive für die Mannschaft. Ich habe in den sechs Monaten mit Julian Nagelsmann viel gelernt, er redet viel mit mir. Das Niveau der Liga ist besser als in Österreich und die Mannschaft ist sehr stark, in der ich spiele. Da ist es klar, dass man sich verbessert.

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bundesliga.de: Ist Julian Nagelsmann der Förderer, den Sie sich gewünscht haben?

Joelinton: Ja, er ist ein super Trainer, sehr intelligent. Er hat mir die Chance gegeben, hier zu spielen, er ist sehr wichtig für mich, aber die Mannschaft hat mir auch sehr geholfen.

bundesliga.de: Sie haben noch ein paar Schwächen. Sie gewinnen zum Beispiel trotz ihrer Größe wenige Kopfballduelle. Woran liegt das?

Joelinton: Das Kopfballspiel ist ein Schwachpunkt von mir, das stimmt. Aber nach dem Aus in der Champions-League und im DFB-Pokal haben wir mehr Zeit zum Trainieren und ich kann mein Kopfballspiel gezielt verbessern.

Joelinton: "Unser Ziel ist es, wieder Champions League zu spielen"

bundesliga.de: Auch im Abschluss haben Sie noch Luft nach oben, oder?

Joelinton: Ja, aber wie gesagt: In den letzten sechs Monaten hatten wir viele Spiele und ich hoffe, dass ich jetzt durch mehr Training an meinen Schwächen arbeiten kann. Dazu gehört neben dem Kopfballspiel auch der Abschluss, der noch besser werden muss.

bundesliga.de: Und Sie begehen viele Fouls...

Joelinton (lacht): Ich spiele sehr aggressiv, ich will immer jeden Ball haben, da kann schon einmal ein Foul passieren. Aber ich spiele nie unfair und die Fouls sind nie brutal.

bundesliga.de: Waren die englischen Wochen sehr anstrengend für Sie oder hat Sie dieser Rhythmus mit den vielen Spielen vielleicht sogar nach besser gemacht?

Joelinton: Ja, ich denke schon. Es war sehr schön, Champions League zu spielen. Am Ende der Vorrunde war ich dann schon etwas müde, da merkte ich die Belastung. Aber die letzten sechs Monaten waren insgesamt sehr schön.

bundesliga.de: Was sind Ihre Ziele für die Rückrunde?

Joelinton: Ich will mehr Tore schießen, um meiner Mannschaft zu helfen. Unser Ziel ist es, wieder in der Champions League zu spielen. Dafür für muss jeder immer sein Bestes geben, in jedem Training und in jedem Spiel.

Kein klassischer Stürmer in Brasilien? Joelintons Traum ist die Nationalmannschaft

Joelinton: "Ich spiele in einer der besten Ligen der Welt"

bundesliga.de: Wer sind eigentlich Ihre Vorbilder? Die großen Brasilianer: Careca, Romario, Ronaldo?

Joelinton: Careca und Romario habe ich nicht spielen sehen. Ich habe kein Vorbild in dem Sinne. Aber Ronaldo, der Brasilianer, war schon ein super Spieler. Auch Ronaldo, der Portugiese, ist ein richtiger Profi. So wie er arbeitet, ist er Motivation für viele Spieler.

bundesliga.de: Spielen Sie eigentlich schon immer als klassischer Mittelstürmer?

Joelinton: Ja, in der Jugend habe ich auch manchmal im Mittelfeld gespielt, aber meine Position ist schon die des Mittelstürmers.

bundesliga.de: Ihr großer Traum ist es, den Sprung in die brasilianische Nationalmannschaft zu schaffen.

Joelinton: Ja, jetzt schon. Davor war es mein Ziel, ein Top-Spieler zu werden, das habe ich gezeigt, dass ich das sein kann. Jetzt kommt eine Zeit, wo ich das konstant abrufen muss und mein bestes Niveau erreichen will sowie irgendwann in der Nationalmannschaft spielen möchte. Dafür muss ich in Hoffenheim hart arbeiten und dann kommt vielleicht irgendwann eine Einladung für die Nationalmannschaft.

bundesliga.de: Dieses Ziel haben Sie für sich also neu formuliert?

Joelinton: Ich habe jetzt Champions League gespielt, ich spiele in einer der besten Ligen der Welt mit sehr guten Spielern und habe einen super Trainer. Wenn ich es hier gut mache, wieso sollte es dann nicht klappen? In Brasilien gibt es derzeit keine richtige Nummer 9.

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bundesliga.de: Auch in Deutschland gibt es nicht viele klassischen Neuner. Der wahrscheinlich beste Mittelstürmer in der Bundesliga aktuell ist ein Pole, Robert Lewandowski, und der spielt für ihren nächsten Gegner, den FC Bayern. Schauen Sie sich bei ihm Dinge ab?

Joelinton: Ja, natürlich, er macht jede Saison viele Tore, seit Jahren. Er ist ein Weltklassespieler.

bundesliga.de: Dahin wollen auch Sie kommen…

Joelinton: Ja, warum nicht? Ich bin bereit. Ich werde alles dafür tun, in die Nationalmannschaft zu kommen und ein großer Spieler zu werden.

bundesliga.de: Was Ihr Tipp für das Spiel gegen Bayern am Freitag?

Joelinton (lacht): Ich denke, ein 1:0 reicht für uns.

Das Interview führte Tobias Schächter

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