Bundesliga
Meistertitel Nummer 32 des FC Bayern München ist zugleich auch der erste für Cheftrainer Julian Nagelsmann. Zuvor holte der 34-Jährige zu Saisonbeginn schon den Supercup gegen Dortmund. Der Titel-Hunger des Coaches, unter dem die Münchner flexibler geworden sind, ist damit jedoch keineswegs gestillt.
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Es waren keine kleinen Fußstapfen, die Hansi Flick als Cheftrainer des FC Bayern München zum Ende der Saison 2020/2021 hinterließ. In anderthalb Jahren sammelte der heutige DFB-Nationaltrainer vier Titel: in der Debütsaison das Triple, in der Abschiedssaison die Meisterschaft. Der damals bei RB Leipzig unter Vertrag stehende Julian Nagelsmann sollte diese Lücke füllen. Zur Saison 2021/2022 trat der 34-Jährige das Amt beim Rekordmeister an. Ein Jahr später steht die Meisterschaft. Nagelsmann hat den ersten richtig großen Titel in der Tasche.
Der gewohnt ehrgeizige Cheftrainer hatte schon zu Saisonbeginn dank eines 3:1 zudem den Supercup gegen Borussia Dortmund geholt. In der Liga hat hat er neben dem großen Rivalen Dortmund, Ex-Verein RB Leipzig und Bayer Leverkusen 14 weitere Teams hinter sich gelassen. Mit zwölf Punkten Vorsprung auf die Schwarz-Gelben sind die Münchener ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht geworden.
"Wir haben ein gutes Spiel gemacht und sind verdient Meister geworden. Ich bin sehr zufrieden. Der Rahmen hat heute gegen Dortmund sehr viel vorgegeben", sagte der sichtlich erleichterte Coach, der bereits eine amtliche Weißbierdusche über sich ergehen lassen musste, nach dem entscheidenden 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund im Klassiker am 31. Spieltag.
Als jüngster Bayern-Trainer seit 30 Jahren zählt Nagelsmann mit 218 Bundesliga-Partien zum Kreis der erfahrensten Bundesliga-Trainern. Auch wenn ihm der Rekord des jüngsten Meistertrainers der Bundesliga-Geschichte nicht vergönnt ist (Matthias Sammer war 2001/2002 beim BVB etwas jünger), ist die Leistung des 34-Jährigen beachtlich. 24 Siege sind auch ein Verdienst Nagelsmanns. Beeindruckende Vorstellungen, wie das 4:1 gegen Leipzig oder das 5:1 in Leverkusen sowie die beiden Siegen gegen den schärfsten Rivalen Borussia Dortmund (3:2, 3:1) bleiben in Erinnerung.
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Viel wichtiger aber noch: Der Taktik-Fanatiker Nagelsmann hat seinem Team eine neue Philosophie eingeimpft. Eine die beides vereint: Flexibilität und gleichzeitig feste Prinzipien. Unter Flick agierte der FCB zumeist mit einer Viererkette, bei Nagelsmann ist von allem etwas dabei. Im Saisonendspurt testete der bekennende Bayern-Fan öfter die Dreierkette. Angelehnt an die Philosophie seines Vorbildes Pep Guardiola legte Nagelsmann Wert auf Positionsspiel, Spielkontrolle und extremen Druck auf den Gegner.
Die abgelaufene Saison und vor allem der furiose Saisonstart mit sieben Siegen aus neun Bundesliga-Partien haben bewiesen, dass das Nagelsmannsche System schnell fruchten kann. Die Mannschaft versteht ihren modern denkenden Trainer. Auf der anderen Seite sind die Münchener nach Meinung noch lange nicht da, wo Nagelsmann sie haben will. Im DFB-Pokal und in der Champions League war früher Schluss als erhofft.
"Das Jahr war nicht ganz so leicht, ich bin froh, dass wir es jetzt mit dem Meistertitel gekrönt haben. Wir haben in den letzten zwei Wochen sehr viel analysiert, jetzt muss man mal zwei Tage Fünfe grade sein lassen", sagte Nagelsmann.
Die erste Meisterschaft als FCB-Coach kann also nur der Anfang sein. Nagelsmann bezeichnet sich als "schlechter Verlierer". Die Mia-san-Mia-Mentalität hat er längst aufgesaugt. In der Spielzeit 2022/2023 wird Nagelsmann nicht nur den nächsten Meistertitel jagen, sondern auch Erfolge in den Pokalwettbewerben verstärkt ins Visier nehmen wollen.