Bundesliga

Der Mann mit dem Auge fürs Detail

Gibt beim FC nun die Richtung vor: Lukas Kwasniok
Gibt beim FC nun die Richtung vor: Lukas Kwasniok

Anstatt sich eine Auszeit zu gönnen, heuert Lukas Kwasniok als neuer Coach beim 1. FC Köln an. Der 43-Jährige hat bereits einige Erfolge vorzuweisen und geht sein Glück nun erstmals in der Bundesliga an.

Der Fußball ist ein ziemlich schnelllebiges Geschäft, in das das dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer nachgesagte Zitat 'Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern' ganz wunderbar hineinpasst.

Ein gutes Beispiel dafür liefert nun Lukas Kwasniok ab, der vor wenigen Wochen im Hinblick auf die feststehende Trennung vom SC Paderborn folgendes zu seiner unmittelbaren Zukunft sagte: "Ich habe vier Jahre voller Hingabe für Paderborn gearbeitet. Da fällt es mir im Moment schwer, mich mit einer neuen Aufgabe zu identifizieren. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man mich zu Beginn der kommenden Saison nicht an der Seitenlinie sehen wird." 

Allerdings schränkte der 43-Jährige auch sogleich ein, dass er das Ganze in "zwei, drei Wochen wieder anders sehen könnte." So nun Geschehen mit der Vertragsunterschrift beim 1. FC Köln, die Kwasniok von der Pader an den Rhein und erstmals in die Bundesliga führt, wodurch dessen aufsteigende Karriere einen weiteren vorläufigen Höhepunkt erfährt.

Lukas Kwasniok bejubelt mit Saarbrücken 2020 den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale
Lukas Kwasniok bejubelt mit Saarbrücken 2020 den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale

Überall erfolgreich – historisch in Saarbrücken

Dass es für Kwasniok irgendwann mal in die Beletage des deutschen Fußballs gehen würde, war dabei nur eine Frage der Zeit. Schließlich arbeitete der im polnischen Gleiwitz geborene Deutsche schon sehr früh, sehr akribisch an seiner Trainerkarriere und kann über die Jahre einige Erfolge vorweisen.

Bei seiner ersten Profistation als Cheftrainer führte er den FC Carl Zeiss Jena mit sieben Siegen aus den letzten sieben Spielen noch sensationell zum Klassenerhalt in der 3. Liga. Den 1. FC Saarbrücken brachte er mit dem Aufstieg aus der Regionalliga Südwest erst noch dorthin, zudem gelang ihm mit den Saarländern der Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals – als erstem Viertligisten überhaupt. 

Und auch für den SC Paderborn ging es unter seiner Ägide stetig bergauf. Zwei siebte Plätze, einmal Rang sechs und in der abgelaufenen Spielzeit der Abschluss als Vierter – so Kwasnioks Bilanz bei den Ostwestfalen.

Mit dem Blick fürs Detail

Dort mochten sie ihn vor allem auch wegen seiner kommunikativen, direkten Art und seinem gewissen Witz. Um zu verdeutlichen, welche Spieler ihm verletzungsbedingt fehlen, brachte Kwasniok im Frühjahr beispielsweise die Autogrammkarten der entsprechenden Akteure mit auf die Pressekonferenz und hielt diese zur Freude der anwesenden Journalisten einzeln in die Kamera. "Wir lieben Lukas alle", fasste SCP-Innenverteidiger Calvin Brackelmann erst kürzlich noch zusammen.

Sein Fachwissen und seine Idee von einem attraktiven Fußball sind dabei sowieso unbestritten. Auch, weil Kwasniok mit Liebe zum Detail an die Arbeit geht. Der "Süddeutschen Zeitung" erklärte er mal in einem Interview, er schaue seinen Spielern tief in die Augen. Aber nicht, um etwas über deren Befindlichkeiten herauszufinden, sondern um deren dominantes Auge zu erkennen.

Liege bei einem Spieler eine "Kreuzkombination" vor, wenn also zum Beispiel ein Rechtsfuß von seinem linken Auge angewiesen wird, so könne dieser Akteur "eine Ebene mehr wahrnehmen", was Kwasniok an Spielern "ganz besonders" liebe. 

Immer engagiert: Auch beim SC Paderborn geizte Kwasniok an der Seitenlinie nicht mit Anweisungen

"Ganz besonders" ist aber eben auch Lukas Kwasniok mit seiner Art, wodurch er hervorragend zum 1. FC Köln und dem dort positiv verrückten Umfeld passen dürfte. Schließlich sind sie dort am Rhein auch "spürbar anders" und haben sicherlich nichts dagegen, die eigentlich geplante Auszeit des 43-Jährigen noch möglichst weit in die Zukunft zu schieben.

Michael Oer

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