Bundesliga
Neymar. Angel di Maria. Kylian Mbappe. Prominente Namen, die Paris St. Germain dem FC Bayern München im Finale der Champions League entgegenstellte. Doch alle Hoffnungen des französischen Starensembles zerschellten an einem Mann: Manuel Neuer entnervte die PSG-Offensive durch zahlreiche Weltklasseparaden und hatte mit seiner starken Leistung großen Anteil am Tripletriumph der Münchener. Für seine Leistung heimste der FCB-Kapitän nicht nur von seinen eigenen Kollegen Lob ein.
In der 90. Minute war Manuel Neuer einmal mehr zur Stelle, obwohl der Nationaltorhüter es eigentlich nicht hätte sein müssen. Nach toller Kombination tauchte der Pariser Sturmstar Kylian Mbappe allein vor dem Münchener Tor auf, doch der Bayern-Schlussmann behielt mit einer sensationellen Fußabwehr die Oberhand im direkten Duell mit dem Franzosen, der sich allerdings klar im Abseits befand. Selbstbewusst breitete der FCB-Kapitän nach dieser erneuten Glanztat die Arme aus – ganz so, als wolle er im Stile des einstigen NBA-Stars Dikembe Mutombo den Gegnern eine klare Botschaft hinterherschicken. „Not in my house!“ - nicht im Bayern-Strafraum, den Neuer seine Heimat nennt.
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Es war nicht der erste Weltklassereflex, den der 34 Jahre alte Torhüter an diesem besonderen Abend auspackte. Nach 18 Minuten verhinderte er gegen PSG-Anführer Neymar einen frühen Münchener Rückstand, auch bei Di Marias Nachsetzen Sekunden später war Neuer wieder zur Stelle. "Genau in diesen kleinen Momenten, wo Paris das Tor hätte machen können, war er da. Und genau das macht den großen Torwart aus – den Torwart, den der FC Bayern München braucht", lobte ihn Oliver Kahn, seines Zeichens Vereinsvorstand und Neuers Vorgänger im Tor des deutschen Rekordmeisters. Auf die Frage, ob der jetzige FCB-Keeper der beste Torwart der Geschichte sei, verwies Kahn nur auf die Erfolge des gebürtigen Gelsenkircheners: "Wenn man schaut, was er alles gewonnen hat, kann man sagen, dass er einer der ganz, ganz Großen ist."
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Bereits 2013 hatte Neuer entscheidenden Anteil am historisch ersten Triple der Münchener Vereinsgeschichte, doch im Finale sieben Jahre später setzte der Weltmeister von 2014 noch einmal gänzlich andere Maßstäbe. Auch wenn er selbst kurz nach dem Abpfiff deutlich bescheidener auf seine Leistung blickte: "Ich habe ein gutes Spiel gemacht, aber man kann nicht sagen, dass es das Beste in der Karriere war", blieb Neuer trotz spektakulärer Paraden ruhig und gab das Lob an die Mannschaft zurück: "Die Freude ist riesig groß, es war eine Riesen-Erleichterung. Es war unser Traum, hier zu gewinnen. Wir haben uns das alle so verdient und gewünscht. Das war wirklich eine Teamleistung von allen Beteiligten. Wie wir das alles zusammen gemacht haben, ist unglaublich. Es hat fast noch nie so Spaß gemacht, in einer Mannschaft zu spielen wie jetzt, und ich bin schon sehr lange dabei, das ist unglaublich."
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Unglaublich war allerdings auch die Leistung, die Neuer in Lissabon auf den Rasen brachte. Nach einigen Verletzungsproblemen in den vergangene Jahren ist die Nummer 1 bei den Bayern und im DFB-Tor wieder zurück in Bestform. Das musste sogar der Gegner neidlos anerkennen: "Wir sind auch an ihm gescheitert. Das ist ein bisschen Wettbewerbsverzerrung", scherzte PSG-Coach Thomas Tuchel im Anschluss an die Partie mit einem leicht gequälten Lächeln auf den Lippen. 34 Europapokal-Partien in Folge hatte der französische Serienmeister immer mindestens einen Treffer erzielt – ausgerechnet im wichtigsten davon stand ihnen dabei immer wieder Manuel Neuer im Weg. "Er ist zum falschen Moment in absoluter Top-Form, wieder auf allerhöchstem Niveau. Seit Wochen. Er hat das Torwartspiel auf ein anderes Niveau gehoben. Leider für uns", so Tuchel.
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Schade für Paris St. Germain, doch super für den FC Bayern, dem das Tor des Tages durch Kingsley Coman zur Vollendung einer perfekten Saison reichte. Nach der Meisterschaft und dem DFB-Pokal sicherten sich die Münchener durch den hart umkämpften 1:0-Erfolg im Endspiel auch den Champions-League-Titel.
Dass das gelang, lag für Thomas Müller ganz besonders an dem Mann zwischen den Pfosten seines Teams: "Die Mentalität bei uns ist brutal, die Qualität ist super und dann haben wir noch Manu im Tor. Der Haufen ist Wahnsinn, von A bis Z. Wir haben hier eine Serie hingelegt, die sensationell ist. Gefühlt haben wir es in dieser Art und Weise verdient, mit einem Quäntchen Glück und Manuel Neuer zwischen den Pfosten", betonte das FCB-Urgestein und schob angesichts der Weltklasseleistung seines Torhüters direkt hinterher: "Da brauchen wir nicht so tun, als ob es ganz unvorhergesehen kam. Er ist immer wieder da, deswegen ist er die Nummer eins."